Wie die INFO in die GRAFIK kommt – PR-Visuals 7
Sie verdeutlichen Abläufe, fassen Wissen übersichtlich zusammen, erzählen Gesichten, vermitteln Zusammenhänge, informieren über Quartals- und Wachstumsdaten, beinhalten Experten-Tipps oder erklären komplizierte Dinge. Echte Alleskönner also, diese Infografiken.
Das auch komplizierte Zusammenhänge anschaulich vermittelt werden können, ist dem reduzierten, logischen und aufgeräumten Aufbau zu verdanken. Vom scheinbar einfachen Äußeren sollte man sich allerdings nicht täuschen lassen: So umkompliziert sich die Fakten präsentieren, so kurvenreich ist der Weg bis zur funktionierenden Infografik.
Anhand unserer aktuellsten Infografik für Spree7 und DIEONLINEFABRIK haben wir euch ein paar Wegweiser zusammengebastelt:
1. Richtung vorgeben
Beginnen sollte man immer mit einem ausführlichen Briefing, in dem mindestens folgende Themen behandelt werden:
– Ziel der Grafik (Zielgruppe, Ziel der Veröffentlichung etc.)
– Corporate Design und sonstige Vorgaben für den Grafiker
– konkrete und verbindliche Zahlen, Daten, Informationen
Am Beispielprojekt:
In unserem Fall soll die Grafik erklären, wie Spree7 und DIEONLINEFABRIK im Bundestagswahlkampf 2013 partei-affine Wechselwähler für die Partei “Die Grünen” online ausfindig machten. Ziel war, ihnen dann Bannerwerbung passend zum thematischen Umfeld anzuzeigen. Klingt erstmal ganz easy, war aber aufgrund der strengen Datenschutzvorgaben der Partei mit einer Menge Pionierarbeit verbunden. Mit Hilfe eines Umfragebanners, einer digitalen Schablone und geschicktem Realtime Advertising kam man ans Ziel. Wie genau, zeigen wir euch weiter unten.
Auf Basis von Briefings und mehrstufiger Abstimmungsarbeit erarbeiteten wir ein White Paper, das ausführlich Ausgangssituation, Verlauf und Ergebnisse des Projekts beschrieb. Darin fanden weit mehr Fakten Platz, als letztendlich in der Infografik gezeigt wurden. Das ist wichtig, damit die Kreativen einen möglichst tiefen Einblick in die Materie erhalten, um dann widerum die wichtigsten Schritte und Informationen für die Grafik herauszufiltern.
Fazit:
Versorgt Konzepter und Grafiker mit so vielen relevanten Infos wie möglich. Wer einen Vorgang nicht versteht, kann ihn auch nicht erklären.
2. Strecke planen
Für den nächsten Schritt – da hüpft das Grafikerherz – benötigt man Papier und viele bunte Stifte. Es wird ganz oldschool gescribbelt.
Die Herausforderung dabei: zu viele Details in einer Infografik verwirren den Betrachter, zu wenige verhindern das Verstehen. Also heißt es nun, die Substanz aus der Faktenfülle des Briefings zu gewinnen und sie nachvollziehbar zu präsentieren. Dosiert dürfen interessante Zusatzinformationen dabei gern als Salz in der Suppe dienen. Das alles unter einen Hut zu bringen, wird nicht beim ersten Versuch gelingen. Wahrscheinlich auch nicht beim dritten.
Schnell und schnörkellos lassen sich unterschiedliche Versionen und erste Ideen am Besten als grobe Skizzen festhalten. Und es tut auch nicht ganz so weh, wenn man “nur” ein flüchtiges Scribble zerknüllt und noch einmal von vorn beginnt. Analog is not dead! ;)
Am Beispielprojekt:
In dieser Phase arbeiten Plaungs- und Gestaltungsfische immer Hand in Hand und inspirieren sich gegenseitig. Das bedeutete für uns in diesem Fall städteübergreifende Kommunikation: Konzept in Berlin, Grafik in Dresden. Es wurde gemalt, gescannt, abfotografiert und viel telefoniert.
Die Ideen zu den Sprachbildern – wie zum Beispiel der Schablone als Visualisierung für den definierten Merkmals-Katalog – wurden geboren. Dagegen fielen einige Themenbereiche (Selektion der bespielten Websites, Reichweitenoptimierung, Funktion der Themenbanner) der inhaltlichen Kürzungsschere zum Opfer. Zuletzt einigten wir uns auf eine Skizze (Bild oben) als direkte Vorlage für die Reinzeichnung.
Fazit:
Gut Ding will Weile haben. Sortiert die Informationen sorgfältig, macht verschiedene Skizzen und sucht nach der verständlichsten und klarsten Variante. Testet vor allem passende Synonyme für komplizierte Zusammenhänge. Auch ein Sprachbild sagt mehr als tausend Worte.
3. Endspuuuurt!
Der letzte Arbeitsschritt besteht aus der wohl meistgehörten Aufforderung an den Grafiker: “mal schnell hübsch machen”. Auch hier hört sich das umkomplizierter an, als es in der Realität oft ist.
Basierend auf der Vorlage müssen jetzt alle Symbole detailiert ausgearbeitet und logisch platziert werden. Das Feedback aus der Konzeption fließt ebenso kontinulierlich in die finale Version der Grafik, wie das des Kunden.
Am Beispielprojekt:
Unterschiede in Skizze und Reinzeichnung sind absolut okay. Kontinuierliche Nachbesserung im Prozess sollte bewusst gefördert werden. Besonders bewährt hat sich für uns folgender Workflow: Nachdem Konzepter und Grafiker zufrieden sind, werden 2-3 andere Kollegen zu Rate gezogen. Wichtig ist, dass sie vorab möglichst wenig in die Entstehung der Grafik involviert waren. Sie können im “Live-Test” am besten beurteilen, ob die Infografik verständlich ist.
Hier seht ihr nun das Ergebnis unserer Arbeit (Klick für Vergrößerung):
Bonustracks:
Eine Sammlung der in meinen Augen schicksten Infografiken der letzten Jahre, habe ich hier zusammengetragen.
Wenn ihr euch für die anderen Teile der “PR-Visuals”-Serie interessiert, dann hier entlang, bitte:
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