Twitter-Mania
Spätestens seitdem Barack Obama Twitter als PR-Instrument im Wahlkampf um die US-Präsidentschaft nutzte, steigt die Bekanntheit der Social-Networking-Plattform rasant an. Mittlerweile liegt die Zahl der User weltweit bei etwa 37 Millionen und auch in Deutschland nutzen seit Beginn des Jahres 2009 immer mehr Menschen Twitter. Noch im ersten Quartal war hierzulande die Rede von mehreren 10.000, derzeit dürften es über eine Million sein.
Dennoch ist Twitter in Deutschland noch eher eine Randerscheinung, wie eine Umfrage von Eittkau & Maaß im April und Mai unter über 121.000 deutschsprachigen Internet-Nutzern ergab. Nur etwa drei Prozent der Internet-Nutzer schreiben oder lesen mindestens einmal in der Woche Twitter-Nachrichten und 30 Prozent kennen Twitter überhaupt nicht. Entsprechend gehen die Meinungen von Medien-Fachleuten zur derzeitigen Bedeutung von Twitter für die Wirtschaft auseinander. Sollte ein Unternehmen also twittern?
Die Vorteile für Unternehmen sind einerseits eine verbesserte Außendarstellung: Mit Twitter zeigen Firmen Präsenz, stellen sich selbst dar und können an aktuellen Diskussionen zu fachlichen oder imageträchtigen Themen teilnehmen. Ein sorgsam betreuter Twitter-Account rundet auf diese Weise das eigene PR-Profil ab. Eine möglichst hohe Follower-Zahl kann zudem das Gewicht eines Unternehmens andeuten, wenngleich clevere kanadische Internet-Kenner inzwischen Twitter-Follower zum Kauf anbieten und dieser Gradmesser dadurch genauso gut verfälscht sein kann.
Nachteile einer Twitter-Nutzung ergeben sich vor allem für kleine Unternehmen ohne eigene PR-Abteilung aus dem höheren Ressourceneinsatz durch gesteigerten Zeitaufwand. Zudem lauern beim Micro-Blogging Gefahren, denn ein Tweet lässt sich nicht zurückholen. Mangelnde Erfahrung mit den Mechanismen des Web 2.0 sowie eine möglicherweise falsche Herangehensweise an das Medium Twitter kann negative Folgen für die Außendarstellung des Unternehmens haben.
Die kommerzielle Nutzung von Twitter sollte daher gut geplant sein. Im Zweifelsfall kann für Twitter-Anfänger gelten: Weniger ist mehr. In jedem Fall aber nicht vergessen das eigene Firmen-Pseudonym bei Twitter zu sichern, denn sonst tut es jemand anderes und das kann unangenehme Folgen haben. Dies zeigte sich vor Kurzem, als sich ein Fan für Harald-Schmidt ausgab und unter dessen Namen eine Pressekonferenz via Twitter abhielt, einige pikante vermeintliche Interna preisgab und damit unter anderem die Frankfurter Allgemeine und mehrere twitternde Schmidt-Anhänger aufs Kreuz legte.
Fazit: Auf lange Sicht, werden es sich Unternehmen kaum leisten können, Twitter zu ignorieren. Medien-Fachleute sind sich weitestgehend einig darüber, dass die Bedeutung von Twitter für die Unternehmenskommunikation in den nächsten ein bis zwei Jahren stark ansteigen wird. Das Zukunftspotiential, das das Portal in der Wirtschaft besitzt, zeigt sich nicht zuletzt an der Entwicklung der Plattform selbst: demnächst wird Twitter von Unternehmen eine Account-Gebühr verlangen.
Wir als Agentur mischen aktiv mit, jeder Frische Fisch twittert für seine Peer-Group und mittlerweile nutzt auch rund die Hälfte unserer Kunden die Krurzbotschaften. Ende Mai schaffte es der Account von zanox sogar in die Top10 der deutschen Twitter-Charts. Die meisten Follower hat im Moment dagegen Parallels – das Unternehmen besitzt zudem gleich mehrere Accounts für verschiedene Sparten im In- und Ausland. Und auch aupeo!, blauarbeit.de, Chocri, deutsche-startups.de, hitflip.de, hitmeister.de, Oxid, smatch.com und Sones twittern sehr engagiert und senden dabei häufig Informationen, die sonst nicht oder erst viel später an die breite Öffentlichkeit kommen.
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