Sinn oder Unsinn? Die Suche nach der Dose…
„Shit! Was war das!?“ Zusammenzucken, Erstarren und Lauschen sind alles eins. Ein lautes Geräusch wie von einer zugeschlagenen Tür hallt durchs verlassene Gebäude. Ist noch jemand hier? Oder war es nur der Wind, der durch zerschlagene Fenster und kaputte Türen ungehindert durch die Gänge streift und die zerfetzten Gardinenreste wie von Geisterhand aufbläst? Ich kann nicht verhindern, dass sich meine Nackenhaare aufstellen und mir eine Gänsehaut über den Rücken läuft. Geister gibt es keine, sagt mir meine logisch-rationale Stimme. Dank zu vieler Gruselfilme glaube ich mir das leider gerade selbst nicht so ganz. Beim Anblick der traurigen Möbelreste in den verwitterten Räumen des alten Verwaltungskomplexes, die im plötzlich viel zu kleinen Lichtkegel meiner Taschenlampe auftauchen, braucht es auch nicht besonders viel Phantasie, um Bilder vom vergangenen Arbeitsalltag heraufzubeschwören: ein cholerischer Chef schreit mit hochrotem Kopf durch die Abteilung, hektisch umher eilende Angestellte, nie stillstehende Telefone und riesige Aktenberge, die jeden Augenblick umzukippen drohen. Doch das sind längst vergangene Zeiten. Jetzt knirscht nur noch kaputtes Glas unter meinen Schuhsohlen und Spinnen krabbeln mir in den Kragen. Gern würde ich schreiend aus den Kellerräumen zurück ins warme Tageslicht fliehen, doch ich bin schließlich nicht zum Spaß hier!
Es gilt, eine Mission zu erfüllen, einen Schatz zu bergen! Oder genauer gesagt: Eine Plastikdose mit einem Logbuch darin finden, um meinen Namen einzutragen und einen weiteren Statistikpunkt zu ergattern. Das ist schließlich der Sinn des Geocachens, auch wenn es keiner so zugeben würde. Die meisten verstecken sich hinter Allgemeinplätzen wie „tolle Landschaft sehen“, „unbekannte Orte entdecken“ oder „mal an der frischen Luft bewegen“. Alles Quatsch, sage ich. Die ganzen GPS-Taschenlampen-Nerds sind allesamt konkurrenzgeile Statistik-Fetischisten. Wer hat die meisten Caches? Die häufigsten Erstfunde? Den goldenen Earth-Cache-Gürtel? Den ersten Platz in der Region? Immerhin kann man alle diese Infos detailliert aufgelistet in den Nutzerprofilen nachlesen. So sieht das nämlich aus!
Anstatt mich also bei 30°C im Schatten am Badesee zu parken, wie es jeder normale Mensch tun würde, treibe ich mich hier im modrigen DDR-Firmenbunker eines verfallenen Fabrikgebäudes rum, wo nicht einmal mehr mein heißgeliebtes iPhone auf Empfang gehen kann. Auch die Akkulaufzeit liegt schon wieder knapp unter 10%. Es stellt sich also die klassische Frage: Ist ein iPhone zum Cachen überhaupt geeignet oder sollte man lieber dem bewährten Allround-GPS vertrauen? Bald erfahrt Ihr mehr…
Bis dahin: viel Spaß beim Entdecken! Weil, heil rauskommen aus dem Bunker tut so gut wie jeder – ich bin der lebende Beweis…
Ein Kommentar
Sebastian
Hey, schöner Artikel! Bin selbst Geocacher und finde, dass das doch schon eine schöne Abwechslung zum Büroalltag ist.
Man bekommt auch sehr schöne Gegenden auf dem Land zu sehen, wenn man Cachen ist.
Kann es jedem nur empfehlen ;)