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Raue Töne bei Myspace und Werbung auf Facebook-Fanseiten

, 02.04.2011,

Nach über einem Jahr Abwesenheit von meinem privaten Myspace-Profil (inaktiv!), wollte ich mich gestern dort einloggen, um an den Embedding-Code eines Musik-Titels zu kommen. Warum auch immer ich dazu eingeloggt sein muss: Natürlich wusste ich mein Passwort nicht mehr und wollte dies zurücksetzen lassen.

Vergessen hatte ich aber auch, dass ich mir damals irgendwann den hochintelligenten Namen „Alter Spinnstdu“ gegeben habe, als Myspace den plötzlich zusätzlich zu meinem Nickname verlangt hat.

Entsprechend entrüstet war ich im ersten Augenblick, als mich zum Zurücksetzen des Passworts folgende Mail erreichte :-)

Natürlich kann Myspace da ausnahmsweise (?!?) mal nix für. Aber dennoch hat das schon Symbolcharakter: Ein ganz wichtiger Aspekt pro Facebook und contra Myspace war seinerzeit sicherlich, dass bei Facebook von vornherein die (meisten) User mit ihrem Klarnamen agiert haben. Dadurch wurde man schnell und einfach auch durch Nichtmitglieder gefunden und hat diese so im Zweifel motiviert, sich anzumelden. Für Ex-Kollegen und Schulkameraden die wesentlich unkompliziertere Variante als beim kostenpflichtigen Social Media-Dino Stayfriends. Außerdem war durch die Verwendung der Klarnamen der Umgangston wesentlich gesitteter als bei Myspace oder der Verbalkloake Youtube.

Hat Facebook einen entscheidenden Fehler von myspace übernommen?

Wenn wir schon dabei sind, über Myspace zu reden: In meinen Augen hat sich das Netzwerk unter anderem damit sein Grab geschaufelt, dass Organisationen (Bands, Unternehmen, Vereine usw.) auf den Profilen anderer gnadenlos Werbung machen konnten. Irgendwann waren privat wie kommerziell genutzte Profile nichts anderes mehr als bunte Litfasssäulen. Und Myspace nichts anderes als eine Tauschbörse für Werbepostings.

Es ärgert mich wirklich, dass Facebook diese Funktion kürzlich eingeführt hat und ich kann nur jedem Seiten-Admin empfehlen, bei plumper Werbung ohne erkennbaren Bezug zur Seite, immer darüber nachzudenken, diese  eventuell auszublenden. Das oft zitierte „Social Media Lösch-Verbot“ betrifft kritische Kommentare, die direkt an die Seitenbetreiber gerichtet sind, nicht aber ungezielte Werbung anderer.

Auf der Facebookseite der Stadt Dresden sieht das mittlerweile so aus:

Das ist doch traurig und bestimmt nicht im Sinne des Erfinders, oder? Zumindest nicht im Sinne des Nutzers, der die Seite besucht, um relevante (!) Dinge aus und über Dresden zu erfahren. Wer etwas zu melden hat (Events etc.), der sollte die entsprechenden Fanseitenbetreiber einfach in seinen Presseverteiler aufnehmen! Posten die es dann, bringt es auch viel mehr (da es auf der Pinnwand der Fans erscheint), posten sie es nicht, halten sie es auch nicht für relevant!

In der (nicht bierernst zu nehmenden) „Hausordnung“ für unsere Facebookseite heißt es: „Wer Verlinkungen auf fremde Inhalte einstellt, sollte bitte hinzusetzen, weshalb diese unmittelbar zum Thema dieser Seite passen“. Aber wer liest das denn bitte schon? :-)

Übrigens: Legal ist das Werben so übrigens nicht:

Thomas Schwenke erläutert dies sehr gut in seinem bekannten Blogbeitrag:

Facebook-Seiten können nun auf Pinnwänden kommentieren – aber dürfen sie es auch?

Wie seht ihr das? Und vor allem wie reagiert ihr?



Über Sebastian

Sebastian ist Creative Director und kommt ursprünglich aus der Musikbranche, wo er sich sehr früh der Arbeit mit social networks gewidmet hat. Bevor er zu den Frischen Fischen stieß, hat der studierte Betriebswirt fünf Jahre für die Mobile Marketing Agentur Goyya Kampagnen konzipiert und betreut. Sebastian ist passionierter Kinder- und Jugendfußballtrainer.


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