Eine von der neu geschaffenen Web Analytics Alliance (www.WebAnalyticsAlliance.eu) durchgeführte Analyse zeigt, dass die Website des Europäischen Parlaments und die vieler weiterer Europäischer Institutionen Google Analytics verwenden.

Die Web Analytics Alliance wurde mit dem Ziel ins Leben gerufen, auf das Missverhältnis zwischen den verabschiedeten Richtlinien und der Praxis hinzuweisen, also zwischen der Förderung des europäischen digitalen Ökosystems und der Tatsache, Dienste vornehmlich US-amerikanischer Unternehmen zu nutzen, einschließlich der Web-Analyse.

Während die Europäische Union ihr ambitioniertes Programm Horizon 2020 in den beiden kommenden Jahren mit 15 Mrd. € fördert, vernachlässigt sie grundlegende konkrete Schritte, die die pulsierende europäische Online-Branche unterstützen und den Wettbewerb fördern würden.

„Die Europäische Union entwickelt eine digitale Agenda und gibt Milliarden Euro aus, um europäische Digitalunternehmen zu unterstützen. Es wäre ein geschickter Zug, derart maßgebliche Web-Nutzungsdaten in der EU zu belassen.“, sagt Christian Sauer, CEO von Webtrekk.

Obwohl Google Analytics ein beliebtes Tool ist, hat es immer wieder Anlass für regulatorische Bedenken gegeben. Gegen Google wurde in vielen EU-Ländern wegen Verstößen gegen das Datenschutzrecht ermittelt und Strafgelder wurden verhängt, darunter auch wegen Datennutzung in Zusammenhang mit Google Analytics.

Die Verwendung von Google Analytics beim Europäischen Parlament bereitet besondere Sorge, weil diese Websites politische Meinungen wiedergeben und solche Daten als sensibel gelten.

In ihrem offenen Brief fordert die Web Analytics Alliance die Abgeordneten des Europäischen Parlaments auf, sich bei ihren eigenen Webseiten für ein europäisches Webanalyse-Tool zu entscheiden und liefert eine Liste maßgeblicher europäischer Produkte, die verwendet werden können.

„Europas Politiker und Politikerinnen verstehen, dass die europäische digitale Wirtschaft auch künftig neue Arbeitsplätze schaffen wird. Der digitale Markt spielt eine essentielle Rolle für das Wachstum der Gesamtwirtschaft. Gerade angesichts des gegenwärtigen Weltwirtschaftsklimas ist es von besonderer Bedeutung, dass öffentliche Institutionen auf nationalem und auf EU-Level ebenso wie Parlamente ihr Vertrauen in Europas Digitalwirtschaft aussprechen.“, fügt Piotr Ejdys, CEO von Gemius, hinzu.

„Der Einsatz von Webanalyse-Tools, die Daten innerhalb Europas verarbeiten, wird das Versprechen von Bundeskanzlerin Merkel, Präsident Hollande und anderer Politiker zur Stärkung der europäischen Digitalwirtschaft in konkrete Taten verwandeln.“, sagt Kimon Zorbas im Namen der Web Analytics Alliance.

Die Verwendung von Google Analytics wurde auch von Amelia Andersdotter, einem bedeutenden Mitglied des Europäischen Parlaments, in einer parlamentarischen Anfrage an die Europäische Kommission angesprochen.

Kontakt:
Web Analytics Alliance: Kimon Zorbas, contact@webanalytics.com; Telefon: +32 (0)494 34 91 68
Webtrekk: Julia Goelles, julia.goelles@webtrekk.com, Telefon: +49 (0) 30 755 415 120
Gemius: Natalia Osica, natalia.osica@gemius.com Phone: + 48 691 145 300

Hintergrund:

Die Web Analytics Alliance — Wer wir sind

Die Web Analytics Alliance ist eine Initiative, ins Leben gerufen von zwei führenden europäischen Web Analytics Unternehmen, Webtrekk und Gemius.

Wir glauben an Datenschutz und dass die Daten der Bürger geschützt werden müssen.
Im Gegensatz zu Googles Wirtschaftsmodell fordern wir keine Daten für kostenlosen Zugang zu unseren Produkten. Unternehmen, die unsere Lösungen verwenden, können darauf vertrauen, dass ihre Daten bei ihnen bleiben. Weder teilen noch verkaufen oder verpachten wir diese Daten.

Genau aus diesem Grund fürchten wir mit unserem Geschäftskonzept keine Datenschutzregulierungen. Ganz im Gegenteil — wir glauben, dass gute Datenschutzpolitik nötig ist, um bei Usern ein hohes Maß an Vertrauen und Diskretion herzustellen.
Der NSA-Skandal hat dieses Vertrauen erschüttert.
Wir hoffen, dass unsere Initiative bei den Institutionen der Europäischen Union Bewusstsein für die große Bandbreite an bestehenden europäischen Webanalyse-Tools schafft, die dieses verlorene Vertrauen wiederherstellen können.

Über Webtrekk

Webtrekk ist ein führender Data-Intelligence-Anbieter mit Hauptsitz in Berlin sowie Büros in China, Italien, Spanien, den Niederlanden und den USA. Webtrekk bietet datenbasierte Lösungen zur Optimierung von digitalen Geschäftsmodellen. Die Digital Intelligence Suite enthält neben innovativen Analyseprodukten auch Tools zum Testen und Personalisieren von Webseiten. Das neue Marketing Action Center steuert zielgerichtet Werbung aus. Insbesondere CMOs, CIOs und Analysten aus den Branchen der Medien, E-Commerce, Finanzen, Telekommunikation, Reisen und Hotels, sowie der Unterhaltung in über 25 Ländern vertrauen auf die Lösungen von Webtrekk.
In der Webtrekk-Gruppe arbeiten derzeit über 100 Mitarbeiter, die die Angebote des Unternehmens ständig inhouse weiterentwickeln und verbessern.
Weitere Informationen finden Sie unter: http://www.webtrekk.com

Über Gemius

Gemius ist ein Beratungsunternehmen, das Daten, Lösungen und Empfehlungen im Bereich des Online-Werbekampagnen-Management ebenso bereitstellt wie Website-Monitoring und Analysen von Userprofilen. Diese Informationen bilden die Grundlage für alltägliche Marketing- und eCommerce-Aktivitäten von etwa 2000 Firmen aus den Bereichen Automobil, Finanzen, Pharma, Telekommunikation, Handel, FMCG und IT, von führenden Werbeagenturen und -netzwerken, Medienhäusern genauso wie von Verlagen und Werbetreibenden auf der ganzen Welt. Gemius ist in über 30 Märkten Europas, des Mittleren Ostens und Afrikas tätig. Über seine lokalen Niederlassungen in 17 Ländern kooperiert das Unternehmen mit Branchenorganisationen, die sich für die globale als auch die lokale Entwicklung des Internetmarktes engagieren. Unternehmensstudien werden unter strenger Befolgung des internationalen ICC/ESOMAR Verhaltenskodex durchgeführt. Gemius wurde 1999 gegründet. Weitere Informationen finden Sie unter: http://www.gemius.com

Webanalyse-Tools sind Tools, die Website-Betreibern Aufschluss darüber geben, welche ihrer Seiten von Benutzern besucht werden sowie darüber, wie diese surfen, und es den Website-Betreibern umgekehrt erlauben, ihren digitalen Auftritt gemäß der Erwartungen der User anzupassen. Webanalyse-Tools sind entscheidend, um den Erfolg von Websites und Kommunikationskampagnen (wie politischen Wahlkampagnen) zu bemessen.

Europäische Institutionen nutzen vorwiegend Google Analytics – Nur ein europäisches Tool in Verwendung

Eine Analyse der Websites europäischer Institutionen zeigt, dass von allen Websites, die kommerzielle Web-Analysedienste nutzen:
– 92,5% Google Analytics verwenden
– 5% andere nicht-europäische Analyse-Tools verwenden
– nur 2,5% europäische Analytics (AT Internet) verwenden.

Von den 62 analysierten Websites benutzen offenbar 27,4% überhaupt kein Analyse-Tool , was diesen Institutionen die Einschätzung erschwert, ob die von ihnen geschaffenen Inhalte und Leistungen zweckdienlich sind und von den Bürgern abgefragt werden.

Weitere 8% (5 Websites) der analysierten Institutionen verwenden Analyse-Tools mit Open-Source-Grundlage (Piwik).

Methodik
Die Daten wurden zwischen dem 1. und 11. April 2014 mit dem Mozilla Firefox 28 unter OS X 10.9.2 gesammelt. Als Datensammlungs-Tool diente die Privowny Toolbar (Beta-Version), verifiziert mit Ghostery.

EU-Datenschutzbehörden strafen Google wegen Verletzung von Persönlichkeitsrechten:

Die Artikel 29-Datenschutzgruppe der Europäischen Union (eine Einrichtung, die die Leiter der nationalen Datenschutzbehörden «DSB» zusammenführt) hat die Datenschutzmaßnahmen von Google untersucht und einen von 27 NDB unterzeichneten Brief an Google übersandt, der das Unternehmen zur Einhaltung europäischer Datenschutzrechte auffordert:
http://www.agpd.es/portalwebAGPD/revista_prensa/revista_prensa/2012/notas_prensa/common/octubre/Carta_Google_EN.pdf
Auf Grundlage dieser Erkenntnisse haben nationale DSB Ermittlungen eingeleitet und Strafgelder für Verstöße gegen nationales (auf EU-Recht basierendes) Datenschutzrecht verhängt, darunter für die Datensammlung durch Google-Analytics:

– Die französische DSB (CNIL) ordnet an, dass Google drei Monate Zeit hat, um das französische Datenschutzgesetz einzuhalten, 20. Juni 2013: http://www.cnil.fr/linstitution/actualite/article/article/cnil-orders-google-to-comply-with-the-french-data-protection-act-within-three-months/

– Die spanische DSB (EAPD) stellt am 19. Dezember 2013 fest, dass Google in schwerem Maße gegen das verfassungsmäßige Recht auf Privatsphäre verstößt: http://www.agpd.es/portalwebAGPD/revista_prensa/revista_prensa/2013/notas_prensa/common/diciembre/131219_NP_AEPD_POL_PRIV_GOOGLE.pdf

– Die niederländische DSB (CBP) befindet, dass die Datenschutzrichtlinie von Google gegen das Gesetz zum Schutz des Persönlichkeitsrechts verstößt: http://www.dutchdpa.nl/pages/pb_20131128-google-privacypolicy.aspx

Parlamentarische Anfrage, gestellt von Amelia Andersdotter, Mitglied des Europäischen Parlaments

Betreff: Datenschutz, Digitalwirtschaft und Google Analytics im institutionellen Web Management der EU

Die Europäische Union hat Richtlinien verabschiedet, um den Aufschwung von Europas Digitalbranche zu stärken. In Anbetracht dessen und der Tatsache, dass eine große Mehrheit Europäischer Institutionen Google Analytics für ihre Websites nutzt, unterstützen das Europäische Parlament/die Europäischen Agenturen/die Europäische Kommission eine Kommunikationspolitik, die die Verwendung von Tools europäischer Unternehmen oder Open Source-Produkten fördert?

Wie können das Europäische Parlament/die Europäischen Agenturen/die Europäische Kommission in Anbetracht der Ermittlungen der Artikel 29-Datenschutzgruppe, geleitet durch CNIL, und die darauffolgenden Untersuchungen und Strafzahlungen durch einige Europäische Datenschutzbehörden, auch wegen Datennutzung in Zusammenhang mit Google Analytics, die Verwendung von Google Analytics noch rechtfertigen?






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