Pressemitteilung
- Vergabe von zehn Goldenen Reitern und vier Sonderpreisen mit Preisgeldern von insgesamt 67.000 Euro
- AABA – GRANDFATHER von Amar Kaushik (Indien) sowie NEKO NO HI – CAT DAYS von Jon Frickey (Deutschland / Japan) doppelt preisgekrönt
Dresden, 21.04.2018 – Das 30. Filmfest Dresden, eines der höchstdotierten Kurzfilmfestivals Europas, kürte heute die Gewinner des diesjährigen Nationalen und Internationalen Wettbewerbs. Bei der Preisverleihung im Kleinen Haus des Staatsschauspiel Dresden wurden insgesamt zehn Goldene Reiter und vier Sonderpreise vergeben. Auf gleich zwei Goldene Reiter für seinen Kurzspielfilm durfte sich der indische Regisseur Amar Kaushik freuen. Auch der in Hamburg lebende Regisseur Jon Frickey räumte mit seiner Animation neben einem Goldenen Reiter zusätzlich noch einen Sonderpreis ab. Im Wettbewerb standen im Jubiläumsjahr 69 Animations- und Kurzspielfilme aus 29 Ländern. Sechs Jurys wählten die besten Kurzfilme, deren Gewinner Preisgelder im Gesamtwert von 67.000 Euro erhalten.
Alle Preisträgerfilme laufen am Sonntag, den 22. April 2018 in drei Programmen im Filmtheater Schauburg und im Programmkino Ost.
Alle Preisträger inklusive Jurybegründung sowie lobende Erwähnungen sind nachfolgend aufgeführt.
Filmstills und Bildmaterial zu den Preisträgern:
http://www.filmfest-dresden.de/de/presse/downloads
Informationen zu den Jurymitgliedern:
http://www.filmfest-dresden.de/de/festival/jurys
Preisträger des 30. FILMFEST DRESDEN im Überblick
Preisträger Internationaler Wettbewerb
Goldener Reiter Animationsfilm International (7.500 Euro)
Preisstifter: Heinrichsthaler Milchwerke GmbH
„LUPUS“ von Regisseur Carlos Gómez Salamanca (Kolumbien / Frankreich, 2016)
Begründung: „Ausgehend von realen Ereignissen in seiner Heimat und unter Verwendung verschiedener Animationstechniken, überwindet dieser Film die Begrenztheit einer lokalen Geschichte und wird zur Metapher für eine Krankheit, die sich in vielen Gesellschaften der Welt ausbreitet.“
Zitat von Preisstifter Uwe Lammeck, Geschäftsführer Heinrichsthaler Milchwerke GmbH: „Wir freuen uns, das kulturelle Engagement von Heinrichsthaler nun auch um die Filmwirtschaft zu erweitern. Mit unserer Preisstiftung beim 30. FILMFEST DRESDEN möchten wir gern das kreative Potential internationaler Filmemacher aus dem Bereich Animation fördern.“
Lobende Erwähnung
„YAL VA KOOPAL – MANED & MACHO“ von Regisseurin Shiva Sadegh Asadi (Iran, 2017)
Goldener Reiter Kurzspielfilm International (7.500 Euro)
Preisstifter: Sächsische Landesanstalt für privaten Rundfunk und neue Medien (SLM)
„AABA – GRANDFATHER“ von Regisseur Amar Kaushik (Indien, 2016)
Begründung: „Angesiedelt in einer exotischen Landschaft, erzählt der Film eine klassische Geschichte über den ewigen Kreislauf des Lebens. Nach dem endgültigen Befund des behandelnden Arztes bereitet sich ein alter Mann sorgfältig auf seine letzte Reise vor. Mit wenigen Worten und einem ausdrucksstarken visuellen Stil greift der Regisseur auf humorvolle Weise ein ernstes Thema auf.“
Lobende Erwähnung
„PŘÁTELSKÉ SETKÁNÍ NAD SPORTEM – FRIENDLY SPORT MEETING“ von Regisseur Adam Koloman Rybanský (Tschechische Republik, 2017)
Goldener Reiter des Publikums International (3.000 Euro)
Preisstifter: Sächsische Zeitung
„THE THEORY OF SUNSET“ von Regisseur Roman Sokolov (Russland, 2017)
Goldener Reiter der Jugendjury International (2.000 Euro)
Preisstifter: Programmkino Ost und Medienkulturzentrum Dresden e.V.
„AABA – GRANDFATHER“ von Regisseur Amar Kaushik (Indien, 2016)
Begründung: „Ruhig und liebevoll erzählt dieser Film eine Geschichte über das Leben und sein Ende und eröffnet dabei einen ungewöhnlichen Einblick in eine warmherzige und wortkarge Welt. Getragen wird er von drei starken Figuren und deren beeindruckend authentischer Darstellung. Zwischen Bambus und amerikanischen Kinder-TV-Shows findet der Film eine lebensnahe, fast humorvolle Antwort auf die Selbstverständlichkeit des Laufes der Dinge.“
Lobende Erwähnung
„LUPUS“ von Regisseur Carlos Gómez Salamanca (Kolumbien / Frankreich, 2016)
Begründung: Die lobende Erwähnung der Jugendjury im internationalen Wettbewerb geht aufgrund seiner Komplexität, der besonderen Idee und ihrer vielschichtigen Umsetzung, der Kombination dokumentarischer Elemente, unterschiedlicher Animationsstile sowie der gewählten Sound- und Schnittkonzeption an den Film LUPUS.“
Preisträger Nationaler Wettbewerb
Goldener Reiter Animationsfilm National (3.000 Euro)
Preisstifter: Deutsches Institut für Animationsfilm (DIAF) und Schamoni Film & Medien GmbH
„SOG“ von Regisseur Jonatan Schwenk (Deutschland, 2017)
Begründung: „Dass etwas ganz Außergewöhnliches entstehen kann, wenn zwei Welten miteinander kombiniert werden, zeigt dieser Animationsfilm, der sowohl analoge als auch digitale Tricktechniken miteinander zu verbinden weiß. Seinen Figuren bleibt dieses Wunder leider verwehrt, denn sie grenzen lieber aus und lassen Angst walten, statt etwas außergewöhnlich Neues zu erschaffen. Eine bewegende Parabel auf das aktuelle Zeitgeschehen.“
Lobende Erwähnung
„HALMASPIEL“ von Regisseurin Betina Kuntzsch (Deutschland, 2017)
Begründung: „Den Geschicken des Lebens ausgesetzt, wie Spielsteine…“
Goldener Reiter Kurzspielfilm National (3.000 Euro)
Preisstifter: Filmverband Sachsen e.V.
„JOY“ von Regisseurin Abini Gold (Deutschland, 2017)
Begründung: „Allein gelassen und auf sich selbst gestellt, trotzt die Protagonistin ihrer Situation. Die Hoffnung am Morgen – alles ist wieder gut – wird jäh zerstört. Enttäuschung, Verrat, Wut: In ihrem Gesicht lesen wir wie in einem offenen Buch. Das ist die Stärke dieses Sozialdramas! Hervorragend besetzt und gespielt, auf engstem Raum inszeniert, mündet der Konflikt zwischen Tochter und Mutter unweigerlich in einer Katastrophe.“
Lobende Erwähnung
“ATTAK” von Regisseur Ruben Meier (Deutschland, 2017)
Begründung: „Ein Film der den Mut hat, sich männlichen Klischees und archaischen Gewaltphantasien zu stellen und sie gleichzeitig auf humorvolle Weise dekonstruiert, ohne seine Protagonisten dabei bloßzustellen. Wir sind sehr neugierig auf mehr.“
Goldener Reiter des Publikums National (4.000 Euro)
Preisstifter: Mitteldeutscher Rundfunk
„ATTAK“ von Regisseur Ruben Meier (Deutschland, 2017)
Goldener Reiter der Jugendjury National (2.000 Euro)
Preisstifter: Bürgerstiftung
„U MEĐUVREMENU – MEANWHILE“ von Regisseur Mate Ugrin (Deutschland, 2017)
Begründung: „In den Straßen einer einsamen Kleinstadt wird eine Geschichte von Abschied und Ausweglosigkeit erzählt. Aneinandergereihte, lichtintensive Bildkompositionen stehen dabei über Dialog und Handlung. Damit gelingt es dem Filmemacher ein dichtes, atmosphärisches und feinfühliges Bild dieser ungewissen Stille zu erschaffen. Der Zuschauer wird zu einem hilflos angezogenen Beobachter der Situation.“
Filmförderpreis der Kunstministerin (20.000 Euro)
Preisstifter: Sächsisches Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst
„LINK“ von Regisseur Robert Löbel (Deutschland, 2017)
Begründung: „In weniger als acht Minuten tauchen wir in eine Welt voller Metaphern, die es schaffen, mit den einfachsten erzählerischen Mitteln die große Frage des Lebens zu stellen: Wie wollen wir leben? Zwei Figuren gehen scheinbar ihren individuellen Weg und doch hat alles, was sie tun, immer auch Konsequenzen für den anderen. Denn wer wir sind, ist wo wir herkommen.“
DEFA-Förderpreis Animation (3.000 Euro)
Preisstifter: DEFA-Stiftung
„MASCARPONE“ von Regisseur Jonas Riemer (Deutschland, 2018)
Begründung: „In einer gekonnt abstrahierten und üppig inszenierten Liebeserklärung an das große Kino Hollywoods, verkörpert der Gewinnerfilm eine gelungene Gradwanderung zwischen technischer Perfektion und bewusst haptischen Vereinfachungen. Hervorragend ineinander verwobene Animationstechniken und Realfilmelemente zwingen den Zuschauer in eine rasante, filmische Achterbahnfahrt.“
Preisträger Nationaler und Internationaler Wettbewerb
ARTE Kurzfilmpreis (6.000 Euro)
Preisstifter: ARTE
„NEKO NO HI – CAT DAYS“ von Regisseur Jon Frickey (Deutschland / Japan, 2018)
Begründung: „Dieser Animationsfilm hat die ARTE Jury durch seine Schlichtheit und sorgfältig bearbeiteten Details, wie auch seine leuchtenden Farben überzeugt. Diese starke Ästhetik ist mit einer fabelartigen Geschichte kombiniert, die mit dem Absurden flirtet um die Thematik der Identität aufzugreifen. Eine positive und behutsame Vater-Sohn Beziehung zieht sich durch den Film, die die Akzeptanz des Anderen und des Andersartigen lehrt.“
Goldener Reiter Filmton (3.000 Euro)
Preisstifter: Ballroom Studios und SONOTON Music
„MIN BÖRDA – THE BURDEN“, Music & Sound: Hans Appelqvist (Schweden, 2017)
Begründung: „Humor, Tiefe, Kreativität und Vielseitigkeit zeichnen die Tonspur dieses Films aus. Dabei sind alle Elemente auf höchstem Niveau und stehen sowohl untereinander als auch mit dem Bild in perfekter Verbindung. Der Umgang mit Musik, Geräuschen und Sprache geht weit über das Illustrieren der Handlung hinaus und bildet die Seele des Films. Durch die innovative Verwendung experimenteller Effekte und Verfremdung wird die traditionelle Musicalform zum Spiegel der Surrealität unseres gesellschaftlichen Alltags.“
Goldener Reiter* für GeschlechterGerechtigkeit im Kurzfilm (1.000 Euro)
Preisstifter: Genderkompetenzzentrum Sachsen/Frauenbildungshaus Dresden e. V., LAG Queeres Netzwerk Sachsen und Landesarbeitsgemeinschaft Jungen- und Männerarbeit Sachsen, unterstützt vom Sächsischen Staatsministerium für Gleichstellung und Integration
„NEKO NO HI – CAT DAYS“ von Regisseur Jon Frickey (Deutschland / Japan, 2018)
Begründung: „Die Entwicklung der geschlechtlichen Identität setzt die Freiheit zur Selbstdefinition voraus. In medizinischen Diagnosen wird besonders Trans*- & Inter*-Personen diese Freiheit oft nicht zugestanden. Dem setzt der Preisträgerfilm ein ermutigendes ‚Be whatever you want to be!’ entgegen. Animiert für Kinder, fordert er jeden Menschen zu selbstbewusster Authentizität auf.“
Lobende Erwähnung
„MRS MCCUTCHEON“ von Regisseur John Sheedy (Australien, 2017)
Begründung: „Die Tanzfläche eines Schulballs verwandelt sich in ein gesellschaftliches Ideal, bei dem jeglicher heteronormative Konformitätszwang für einen Abend aufgehoben scheint. Geschlechtliche Identität, sexuelle Orientierung sowie ethnische Herkunft spielen keine Rolle mehr, getreu dem Motto: Sei einfach Du selbst und stolz darauf!“
Zitat von Preisstifter Enrico Damme, Referent Presse- und Öffentlichkeitsarbeit bei der Landesarbeitsgemeinschaft Jungen- und Männerarbeit Sachsen: „Mit unserer Preisstiftung möchten wir gern Filmemacher und Filmemacherinnen unterstützen, die in ihren Kurzfilmen eine besondere Sensibilität für Gender- und Geschlechterfragen aufzeigen. Unser Filmpreis soll dabei helfen, Themen wie Sexismus, geschlechtliche Identität und Benachteiligungen von Männern, Frauen und LSBTTIQ* in die Mitte der Gesellschaft zu rücken.”
Mitteldeutsche Filmnacht 2018
Publikumspreis (2.000 Euro)
Preisstifter: Filmnächte am Elbufer
„OCCUPIED SUMMER“ von Regisseurin Berit Toepfer (Deutschland, 2017)
Partner und Förderer des 30. FILMFEST DRESDEN
Hauptmedienpartner: Sächsische Zeitung
Hauptförderer: Sächsisches Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst, Amt für Kultur und Denkmalschutz der Landeshauptstadt Dresden
Förderer: Die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien, Kulturstiftung des Freistaates Sachsen, Mitteldeutsche Medienförderung
Über das FILMFEST DRESDEN – International Short Film Festival
Das 1989 gegründete FILMFEST DRESDEN (http://www.filmfest-dresden.de) zählt zu den renommiertesten und höchstdotierten Kurzfilmfestivals in Europa. Jedes Jahr Mitte April bringt es an sechs Festivaltagen aktuelle Kurzfilmproduktionen aus Deutschland, Europa und der Welt in die sächsische Landeshauptstadt und verzeichnet rund 25.000 Besucher, darunter etwa 550 akkreditierte Fachbesucher. Insgesamt werden Preisgelder im Gesamtwert von 66.000 Euro in den Sparten nationaler und internationaler Animations- und Kurzspielfilm sowie vier Sonderpreise verliehen. Darunter der DEFA-Förderpreis für Animation, der ARTE-Kurzfilmpreis, der „Goldene Reiter“ Filmton sowie der Filmförderpreis der Sächsischen Staatsministerin für Wissenschaft und Kunst, dotiert mit 20.000 Euro.
Für das Programm zum Internationalen und Nationalen Wettbewerb werden jährlich mehr als 2.000 Kurzfilme aus rund 100 Ländern eingereicht.
Neben den Wettbewerben bietet die Festivalwoche ein umfangreiches Angebot an Sonderprogrammen mit Themen- und Länderschwerpunkten, Retrospektiven, Jugend- und Kinderfilmen. Seit 2012 ergänzt die Sektion „etc. – events. trainings. connections“ das filmische Angebot mit Podiumsdiskussionen, Vorträgen, Workshops, Ausstellungen und Empfängen für die Fachbesucher des Festivals.
Das FILMFEST DRESDEN wird von der Filmförderungsanstalt (FFA) als offizielles Referenzfestival gelistet. Es ist Mitglied der AG Kurzfilm – Bundesverband Deutscher Kurzfilm, der Europäischen Filmakademie (EFA), des Filmverbands Sachsen e.V. und engagiert sich für das Netzwerk Kultur Dresden, die WOD – Initiative weltoffenes Dresden sowie die Kulturloge Dresden.
Das 30. FILMFEST DRESDEN findet vom 17. bis 22. April 2018 statt.