Tracking von Presse-Mailings
Wie weit darf eigentlich die technische Kontrolle der Reaktion von Journalisten auf eine Pressemitteilung durch eine PR-Agentur gehen? Sprich, ist es erlaubt, die Öffnung einer PM-Mail nachzuvollziehen? Dürfen Agenturen das Klicken darin enthaltener Links tracken – gar personenbezogen?
Viele große Agenturen und die Hersteller entsprechender Automatisierungssoftware behandeln Pressemitteilungen offensichtlich nicht anders als herkömmliche Newsletter und das hat heute für einen kleinen Aufschrei in einem Blog und via Twitter gesorgt:
„PR-Agenturen überwachen Journalisten“
Natürlich sind PR-Tracking-Module oft reizvoll, denn neben der bloßen Clipping-Analyse stehen weitere Parameter zur Verfügung, die für die Tagesarbeit durchaus hilfreich sein können – selbst wenn keine personenbezogenen Daten erhoben werden. Zum Beispiel:
– schnelle Auswertung von A/B-Versionen von PMs
– Verhältnis von PM-Lesern zu Veröffentlichungen
– Attraktivität von Bildern und anderem Zusatzmaterial
Technisch wird dabei allerdings ein Trackingserver zwischengeschaltet, der diese Informationen vom Journalisten sammelt, aufbereitet und der Agentur übermittelt. Das mögen nicht alle Redakteure; nach meiner Erfahrung mag das ungefragt sogar kaum ein Radakteur aus dem Technologie-Umfeld. Und gefragt würde kaum einer auf einen Link in einer HTML-Mail klicken mit der Markierung: „Achtung, Sie werden jetzt auf dem Weg zur gewünschten Info umgeleitet, damit wir wissen, dass Sie hier geklickt haben.“
Resultat ist ein höheres Misstrauen der Presse gegenüber Agenturen. Und das mit Recht.
Wir Frische Fische haben dazu einen sehr klaren Standpunkt:
– Pressemitteilungen werden nur als Plain Text und nie als HTML verschickt.
– Links gehen direkt zur angekündigten Info.
– Die Ziel-URL ist transparent.
Und trotzdem fragen wir nie telefonisch nach, ob denn eine PM-Mail angekommen ist :)
2 Kommentare
Wolf
:-) Dass das Tracking als ein technisch Machbares sehr verlockend ist, glaube ich. Ich glaube sogar, dass es in den meisten Fällen anonym und harmlos ist. Aber da es intransparent abläuft, macht es mich jedenfalls misstrauisch.