Mein Lieblings-Award
Gerade kam die Einladung in die Jury für die “Linux New Media Awards 2011”. Das freut mich riesig, denn diese Awards sind seit vielen Jahren die wohl bedeutendsten Auszeichnungen für Open-Source-Produkte und -Projekte in Europa. Und außerdem verbinde ich ein paar persönliche Momente mit den Preisen:
Im Jahr 2001 bekam ich die Preisverleihung erstmals mit, damals als PR-Vertreter der französischstämmigen Linux-Distribution MandrakeSoft. Wir mussten uns zwar dem Platzhirsch SuSE klar geschlagen geben, belegten in der Distri-Kategorie vor Red Hat, Slackware, Corel, Debian & Co einen unerwarteten zweiten Platz. Der SuSE-Pressesprecher knirschte mir anschließend mit seiner Plastik-Trophäe in der Hand seine Anerkennung zu, wir freundeten uns dennoch an und seit 5 Jahren gehört Christian zum Fische-Team.
2004 fungierte ich dann selbst als Conférencier der Preisverleihung im Rahmen der LinuxWorld-Messe in Frankfurt. Mandrake war zu Mandriva geworden und verschwand allmählich wieder in der Versenkung. SuSE gehörte mittlerweile zu Novell, war nicht mehr ganz so sexy, erhielt aus meinen Händen aber zu den Klängen des Rocky-Themes dennoch den Distri-Preis. Apple gewann übrigens in der Kategorie des besten Notebookherstellers. Ich war neugierig, ob vielleicht Steve Jobs persönlich… Der Preis wanderte unabgeholt ins Körbchen zurück.
Mit OpenVZ, OTRS, Open-Xchange, OGo, sones, Ubuntu und anderen hatten wir in den vergangenen Jahren immer wieder heiße Kandidaten auf den ein oder anderen Award im Portfolio, aber laut meiner Erinnerung wurde nie etwas daraus.
Die Verleihungszeremonie wanderte von der LinuxWorld über den LinuxTag zum LinuxPark auf der CeBIT – was aber blieb, ist die redaktionelle Güte der Nominierungen und die Qualität der Jury, die seit jeher aus internationalen Open-Source-Koryphäen besteht – mit Ausnahme von mir freilich, ich werde bloß als Elder OS-Marketingman mitgeschleppt.
Einige Awards lassen sich kaufen, andere lassen Abstimmbetrug mehr oder weniger offen zu, bei wieder anderen geht’s nach der Reihe… Und einmal habe ich es sogar erlebt, dass mich der Auslober eines Awards vor der Bekanntgabe angerufen hat, damit ich doch bitte meinen Favoriten ändere. Der eigentliche Gewinner würde ihm nicht passen und der Zweitplazierte läge nur eine Stimme dahinter.
Das alles gibt’s bei den LNM Awards nicht. So, ich begebe mich mal in die Wahlkabine.