Nachmittag 1 der Social Media Week: wie Unternehmen und Soziale Medien zusammenkommen
Nach meinem juristischen Einstieg am Montagmorgen stand am frühen Nachmittag dann noch mal die doppelte Packung Social Media auf dem Programm, mit potentiell interessanten Fragestellungen: wie monitore ich Social Media richtig, und macht das Sinn? Und: wie implementiert man eine passende Unternehmensstrategie? Leider konnte uns Pascal Lauria von cogia intelligence nicht viel Neues vermitteln – auch wenn er nicht offen für seinen Arbeitgeber warb, nannte er nur kurz einige bekannte Tools wie z.B. Social Mention und listete verschiedenste Einsatzgebiete (u.a. PR, Marketing, CRM, Issue MGMT, Produktentwicklung) auf. Außerdem stellte er zu Anfang die nicht so wirklich neue These auf, dass Leute in ihren Dreißigern ja keine ‚Digital Natives‘, sondern wohl eher ‚Digital Immigrants‘ seien. Das wurde nicht unbedingt vom Publikum goutiert.
Das Buzzword ‚ROI‘ kam natürlich auch zur Sprache. Laut Lauria habe er noch kaum Relevanz für Social Media und könne daher auch nicht gemonitort werden, da er höchstens indirekt und langfristig zöge, und man Marketing-Kosten reduzieren könne via Aktivitäten auf Twitter, Facebook und auf einschlägigen Blogs. Fazit: wirklich wichtige und aktuelle Fragen und Zusammenhänge wurden hier nicht geklärt.
Von Redundanz über Relevanz hin zur Realität
Aber ich bin ja noch nicht fertig! Denn dann bekam die SMW 2011 Besuch von Sebastian Vasta, ehemals Community Manager bei der australischen Telekommunikationsgesellschaft Optus und jetzt freiberuflich als Social Media-Berater unterwegs. Mit ihm kamen zum Glück alle Zuhörer endlich in der Realität an. Vasta erklärte sehr nachvollziehbar und unaufgeregt, worum es bei Social Media für Unternehmen geht:
– Im „Age of the Customer“ geht es um Kundenmeinungen und -wünsche: danach muss sich ein Unternehmen richten, will es seinen ROI über kurz oder lang optimieren. Was das heißt, kann sich jeder ausrechnen, der schonmal die Deutsche Bahn angetwittert hat.;)
– Unternehmensstrukuren müssen den veränderten Kommunikationsmöglichkeiten und Kundenbedürfnissen angepasst werden – dass das ein langwieriger und teilweise kaum schaffbarer Prozess ist, muss von Unternehmensseite wahr- und ernst genommen werden: entweder man nimmt Geld in die Hand und zeigt Geduld und Offenheit, oder man lässt es gleich. Außerdem: nicht für jedes Unternehmen ist Social Media mach- und denkbar.
– ein reines Social Media-Team sollte es nicht geben; stattdessen sollte jedes Unternehmen breit aufgestellt sein, was die Kenntnisse seiner Mitarbeiter betrifft. Will meinen: jede/r sollte sein inhaltliches und professionelles Know-How mit dem Werkzeug Social Media verbinden können. Auch wenn ein oder zwei erfahrene Social Media-‚Gate-Keeper‘ in der Firma unerlässlich sind.
Don’t believe the Hype
Fazit: Vasta wusste ganz genau wovon er spricht – manches war nicht neu, aber die Kausalität seiner Leitlinien hat nicht nur mich überzeugt. Seinen 5-Punkte-Plan habe ich mit nach Hause genommen:
1. Erst Grundsätze, dann Strategie
2. Maßstäbe der Erfolgsmessung müssen klar sein
3. Ist das Unternehmen bereit für Social Media?
4. Prioritäten setzen
5. Langfristig denken
Alles in allem war der erste SMW-Tag eine runde Sache für mich, da nicht nur verschiedene Themenbereiche abgedeckt wurden: statt wichtigtuerischem BlaBla standen lösungsorientierte und ganzheitliche Denkansätze im Vordergrund. Dazu gehört sicher auch, dass Fragestellungen wie die schwierige Messbarkeit von Erfolg in der weitgehend profit- und vertriebsorientierten Unternehmenslandschaft immer wieder angepackt werden, bis eine Lösung gefunden ist – oder sich organisch entwickelt.
Wie war eure Social Media Week?
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