GermanDevDays: Schonungsloser Blick hinter die Kulissen
So offen hat man eine Games-Konferenz selten erlebt. Kein Bullshit-Bingo, kein Marketing-Geblubber, kein „Von oben herab“ – stattdessen…
…wurde Tacheles geredet. Vor allem junge Gründer und Studenten bekamen praktische Tipps und Tricks an die Hand, wie sie beispielsweise ihre Gaming-App für den App Store attraktiv gestalten, dass sie auch scheitern dürfen und wie sie ihre Zielgruppe in verschiedenen Kanälen finden.
Zwei Tage lang folgte Vortrag auf Vortrag. Die Räume waren gut gefüllt. Der Getränkestand gut besucht. Hier und da ergab sich ein kurzer Augenblick des Austausches, bevor man wieder neuen Input zum Nachdenken bekam.
Meine persönlichen Highlights waren die Vorträge von Teut Weidemann und Heiko Klinge. Ersterer ist mit seinen 30 Jahren in der Branche ein alter Hase, der jetzt Firmen als Free2Play-Experte berät. Darum ging es dann auch in seinem Vortrag: Wie muss ein Game aussehen, damit es auch seine Spieler im Google Play Store findet: Da kommt es nicht nur auf den Inhalt an, sondern auch auf die Grafik und das Icon. Denn was viele Entwickler vergessen, ist die Tatsache, dass der Großteil der App-Spieler selten ein richtiges Computerspiel zuvor gespielt hat.
Im zweiten Vortrag legte Heiko Klinge, Chefredakteur der gamestar.de, die Google Analytics der Seite offen und zeigte, wie das die derzeitige Redaktionsarbeit beeinflusst. Seine These: Es gibt kaum noch Leser, die sich generell und breit über viele Spiele informieren wollen, sondern sie suchen gezielt Informationen zu ihrem favorisierten Spiel, derzeit angesagt „The Division“ oder „Overwatch“. Fast 60% der Besucher der Seite kommen von externen Seiten auf der Suche nach ganz speziellen Infos. Einige Indie-Entwickler stöhnten enttäuscht auf, aber für die hatte Heiko Klinge auch ein paar praktische Tipps parat, wie sie die Redakteure für sich gewinnen können.
Stefan Marcinek, der Organisator der GermanDevDays, hat nicht nur eine wirklich informative Veranstaltung auf die Beine gestellt, er sorgte auch immer dafür, dass die einzelnen Sessions pünktlich beendet wurden. Die Nachfrage nach der Wiederholung der Veranstaltung für nächstes Jahr ist jetzt schon riesig und wenn das hohe Niveau der Vorträge gehalten werden kann, sollte man sich das unbedingt fest in seinen Terminkalender eintragen.
Wer gern etwas zu den einzelnen Vorträgen nachlesen möchte, schaut einfach auf den Twitter-Account der AdventureCorner. Dort habe ich live aus den besuchten Vorträgen getwittert. Und wer ganz spezielle Fragen hat, der kann mich gern anschreiben.