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Fisch allein zu Haus: Was macht Remote Work mit uns? (Interview, erster Teil)

, 29.11.2023,

Der Großteil des Fischschwarms arbeitet von zu Hause. Aber was macht das Arbeiten im Homeoffice eigentlich mit uns und unserem Zusammenhalt? Wir haben uns in der Agentur umgehört – Interview, Teil 1.

 

Disclaimer: Die Frischen Fische haben ihren Hauptsitz in Dresden und arbeiten dort in einem Büro sowie von zu Hause aus. Zudem sind viele unserer festangestellten und freiberuflichen Kolleginnen und Kollegen remote in ganz Deutschland tätig.

 

In meinem letzten Blog-Beitrag habe ich darüber berichtet, wie es ist, etwa 220 Kilometer entfernt vom Büro (und den Kolleginnen und Kollegen) zu wohnen und nur von zu Hause aus zu arbeiten.

 

Mein Umzug ist nun knapp ein Jahr her und auch innerhalb der Agentur hat sich einiges verändert. Beispielsweise haben wir uns im Mai 2023 von unserem Berliner Büro getrennt, da auch bei den Kolleginnen in der Außenstelle das Homeoffice eher Regel statt Ausnahme geworden ist (wen wundert es, bei dem Verkehr in der Hauptstadt). Zudem ist unsere Kollegin Sarah dazu gekommen, die zu unseren Treffen immer vom Kopfbahnhof in Leipzig anreist und mit uns brainstormt und fleißig an Konzepten feilt.

 

Remote Work = Entfremdung?

 

Bei den Frischen Fischen läuft also seit einiger Zeit vieles remote ab. Und auch, wenn der Plausch in der Küche fehlt, ist der Teamzusammenhalt derselbe. Ob in regelmäßigen Calls, bei unseren monatlichen Treffen im Dresdner Büro oder auf Ausflügen, wie z. B. zur Weihnachtsfeier: Wir nutzen jede Möglichkeit zum Austausch und freuen uns umso mehr, wenn wir uns mal wieder persönlich sehen und schnattern können. Und die Zusammenarbeit funktioniert sowieso: Dank Tools wie Slack oder Trello, aber auch, weil wir alle einen guten Draht zueinander haben.

Trotzdem kann Homeoffice anstrengend und herausfordernd sein, wenn man nicht die Möglichkeit hat, spontan ins Büro zu wechseln. Wie unser Fischschwarm das Remote Office erlebt, haben wir in zwei Interviews festgehalten.

 

Im ersten Teil geht es um die Veränderungen in unserem Arbeitsalltag und die Vor- und Nachteile des Homeoffice:

 

Welche Vor- und Nachteile siehst du im Arbeiten von zu Hause aus, insbesondere in Bezug auf Produktivität und Work-Life-Balance?

„Die Vorteile sind die Zeitersparnis durch den „kurzen” Arbeitsweg, keine Ablenkungen durch Teeküchengespräche und ein wuseliges Arbeitsumfeld sowie eine schnellere und einfachere Regeneration zwischendurch. Die Nachteile für mich sind die stark reduzierten direkten sozialen Kontakte – vor allem zu Kolleginnen und Kollegen (die Teeküchengespräche fehlen an dieser Stelle doch wieder). Zudem muss die Klärung aller Art von Problemen (fachlich, organisatorisch, technisch) zumeist aus der Ferne erfolgen.“

 

„Für mich ist das Homeoffice der absolute Segen. Ich war noch nie ein Mensch, der sich im Büro wohlgefühlt hat. Ich war immer super früh da, um meine Ruhe zu haben, und ging in der Regel auch als Erste, weil ich den Trubel nicht ertragen konnte. Zweiteres wurde natürlich bei verschiedenen Arbeitgebern immer negativ bewertet. Ich arbeite produktiv, kann aber im Zweifel auch mal zwei Stunden Mittagspause machen, wenn ich merke, dass es mir nicht gut geht. Für mich und meine Arbeit ist das Homeoffice ein absoluter Gamechanger.“

 

Hast du neue Arbeitsgewohnheiten oder Routinen entwickelt, um effektiv im Homeoffice zu arbeiten?

Ich achte mehr auf regelmäßige Pausen, weil ja niemand (mehr) da ist, der einen hier und da positiv „ablenkt“. Morgens wird konsequent ein Plan gemacht bzw. der vom Vortag modifiziert oder ergänzt; generell strukturiere ich mich und meinen Tag besser (mit Listen, Remindern und Zetteln).“

 

Ich habe mir feste Fokuszeiten und Routinen eingerichtet, die auch meinem inneren Rhythmus entsprechen: Morgens erledige ich zuerst die „Eat-the-frog-Aufgaben”, dann folgen meist Textarbeiten. Nach dem Mittag arbeite ich gern Routinesachen wie Recherche oder Themenplanung ab.“


Ich bemühe mich, meine Routinen aus dem Büroalltag für den Fokus nachzubilden. Kaffee am Morgen, dann zunächst Mails abarbeiten und To-dos sortieren. Ich habe durch die kürzeren Wege etwas mehr Zeit und muss mich bei der Arbeit nicht zu sehr unter Druck setzen. Außerdem haben wir das Glück, genug Platz für einen Arbeitsplatz zu haben. So habe ich meinen Bereich, in dem ich mich konzentrieren kann, ohne allzu sehr abgelenkt zu werden. Zusätzlich kann ich am Mittag auch mal Wäsche waschen, sodass ich nicht vom Büro nach Hause hetzen muss, um auch noch etwas im Haushalt zu schaffen.“

 

Wie hat sich dein Arbeitsalltag im Homeoffice im Vergleich zu deiner Zeit im Büro verändert?

Mein Alltag hat einen Stressfaktor weniger: Die Wegzeiten fallen weg. Mit Kindern ist der Alltag, besonders die Morgende, von Zeitdruck geprägt. Hier nicht noch den Arbeitsweg einberechnen zu müssen, bringt etwas Luft. In meiner gewohnten Umgebung kann ich zudem alle Faktoren selbst bestimmen und so Raum für Fokus und Konzentration schaffen, ohne Rücksicht auf Kolleginnen und Kollegen nehmen zu müssen. Aber auf der anderen Seite fehlen auch die Abwechslung und der soziale Kontakt. Der gemeinsame Kaffee in der Büroküche, ein gemeinsamer Lunch – das ist schwer aufzufangen im Homeoffice. Insgesamt möchte ich aber meinen Homeoffice-Alltag nicht mehr missen. Mein Leben hat wieder eine gute Balance zwischen Arbeit und Privatem erreicht.“

 

Er ist ruhiger, flüssiger und stressfreier geworden, weil ich mich in meinen kleinen Pausen besser bewegen und dabei ein paar Handgriffe erledigen, in der Mittagspause in die Natur gehen und ohne Ablenkungen mit voller Konzentration arbeiten kann und eben auch der lange Arbeitsweg wegfällt. Natürlich muss man sich disziplinieren und manchmal ist es auch einsam, aber Letzteres wird durch gelegentliche Treffen, kleine und große Zoom-Meetings, Telefonate und schriftliche Konversationen mit den Kolleginnen und Kollegen ausgeglichen.“

 

Interesse geweckt? Im zweiten Teil unseres Interviews geht es um die Schwierigkeiten im Homeoffice und wie unsere PR-Berater:innen diese bewältigen.



Über Antje Ohl

Nach ihrem Studium der Kommunikationswissenschaft zog es Antje vom hohen Norden in Richtung Elbflorenz. Dort konnte sie Agenturerfahrungen als Projektmanagerin und Redakteurin sammeln. Wenn Antje gerade nicht ihre kreative Ader bei den Frischen Fischen auslässt, ist sie in einem Buch vertieft oder dreht ihre Lieblings-Playlists voll auf.


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