Ein Fischschwarm geht auf Reisen
Deutschland, nicht ganz unendliche Weiten. Wir schreiben das Jahr 2023. Dies sind die Abenteuer der Frischen Fische, die frech und fröhlich unterwegs sind, um fremde Städte , altehrwürdige Sehenswürdigkeiten und zahllose Gaumenfreuden zu erforschen. Eine ICE-Strecke von Dresden und Berlin entfernt, dringen die Frischen Fische dabei in Galaxien vor, die viele Menschen vor ihnen gesehen haben, aber noch niemand mit ihren Augen.
Jedes Jahr machen wir uns auf, hier und dort Städte zu erkunden, Dinge aus einem anderen Blickwinkel zu betrachten und uns in geselliger Runde über Arbeit und Privates auszutauschen. Wir pflegen diese Tradition wirklich mit Bedacht – zuerst werden die Vorschläge eingebracht, wohin es denn diesmal gehen soll. Dann wird diskutiert – wo gibt’s die schönste Streetart, ist die Luft gut, der Bürgermeister grün oder das Essen unwiderstehlich? Zum Schluss wird demokratisch abgestimmt und los geht’s mit der (mentalen) Vorbereitung.
Die Frischen Fische auf den Spuren von Goethe und Schiller
Im November 2022 hieß unser Ziel Weimar – Stadt von Geheimrat Goethe und seinem Best Buddy Schiller und Wiege des Bauhauses.
Tag 1: Schillerhof, Stadtspiel und Studium
Mit einem Sprint zum Anschlusszug schafften wir Berliner es, doch noch zeitgleich mit den Kolleg:innen aus Dresden und Erfurt anzukommen. Nach einem strammen Fußmarsch in Richtung Innenstadt und dem Bezug unserer schönen Zimmer im wunderbaren Hotel Schillerhof machten wir eine kleine Stadtspiel Schnitzeljagd (sehr zu empfehlen – nicht nur für all diejenigen, bei denen Escape Rooms Klaustrophobie auslösen).
Weil Schnitzeljagden hungrig machen, kehrten wir dann auch alsbald ein, und zwar ins Maple Bistro von Tanya Harding. Tanya ist – man ahnt es vielleicht schon – Kanadierin. Aus dem fernen Alberta kam sie der Liebe wegen nach Thüringen. Die Liebe ging, aber Tanya blieb. Gott sei Dank, denn wo sonst bekäme man in Thüringen heutzutage so leckere kanadische Gerichte?!
Schweren Herzens – weil Tanya so nett und die Atmosphäre so gemütlich war – jedoch mit vollem Bauch machten wir uns hernach auf, die Bauhaus-Uni zu erkunden. Unser Tourguide, selbst bis vor Kurzem hier Student, führte uns mit Feuereifer und ausladenden Gesten über Höfe und durch Flure und erläuterte uns dabei die kleinen und großen Entwicklungsstationen der Bauhaus-Universität Weimar, die aus der 1860 gegründeten Großherzoglich-Sächsischen Kunstschule und dem 1919 gegründeten Staatlichen Bauhaus hervorgegangen ist.
Buchwichteln mit Sombrero oder ein ganz normales Jahres-Recap bei den Fischen
Wer wollte, konnte sich danach ein wenig auf dem Zimmer ausruhen. Manche allerdings testeten schon mal das Angebot des Weimarer Weihnachtsmarktes. Was danach folgte, wird so manche:n hier vor Neid erblassen lassen: unser Jahres-Recap in der Gin-Bar des Hotels Schillerhof! Leider konnten wir die – laut Website – ca. 40 ausgesuchten Gin-Sorten nicht alle probieren, aber schillernde Stunden (*Zitat) haben wir dennoch erlebt.
Und wieder trieb uns der Hunger hinaus. Genau 50 Schritte um die Ecke zu einem ortsbekannten Mexikaner, bei dem wir dann unser traditionelles Buchwichteln zelebrierten. (*Eine Liste der verschenkten Bücher kann gegen eine Schutzgebühr in Höhe eines freundlichen Lächelns bei der Agentur angefordert werden 😊). Ungefähr 22 Burritos, Tacos und Fajitas später fanden wir uns zudem in einer Sombrero-Testung wieder.
Wer denkt, das wäre an dieser Stelle genug für einen Tag, der kennt die Frischen Fische nicht. Ein klitzekleiner Absacker muss noch sein. Den entdeckten wir dann auch – auf dem kleinen, aber feinen Weimarer Weihnachtsmarkt, der sich mit seinen kulinarischen Köstlichkeiten, Handwerk und Eisbahn in den Gassen der Innenstadt als lecker, interessant und doch gar nicht so klein erwies.
Tag 2: Ein Ausflug in die Zeit des Rokoko und malerische Spaziergänge
Zum Frühstück trafen wir uns dann wieder und es wurde geschlemmt, was das Zeug hält! Fast zwei Stunden später (und unzählige Kilo schwerer) machten wir uns auf zum Must-see von Weimar – dem Rokokosaal der Herzogin Anna Amalia Bibliothek. Mäntel aus, Filzlatschen an und hinein ins ungenierte Buchvergnügen. Aber nein, nur gucken, nicht anfassen! Das ist auch gar nicht notwendig, denn dank Virtual Reality kann man über das Smartphone ganz in Ruhe in so einigen Wälzern schmökern.
Wer es dennoch wagt, den Büchern ausJahrhunderten zu nahe zu kommen, wird höflich, aber bestimmt, gebeten zurückzutreten.
Tief beeindruckt von der HAAB lustwandelten wir anschließend noch durch den Park an der Ilm, wo wir einen ziemlich gechillten Reiher und Goethes Gartenhaus fanden. Die Ballade „Wer reitet so spät durch Nacht und Wind …“ nahm hier ihren Anfang.
Während wir noch schlenderten und über Anfänge sinnierten, neigte sich unser wunderbarer Ausflug langsam dem Ende zu. Schnell ein Handbrot auf dem Weihnachtsmarkt geschmaust und schon standen wir wieder auf dem Bahnhof und warteten auf die Züge in Richtung Heimat. Weimar indes muss über den Abschied von den Frischen Fischen genauso traurig gewesen sein wie wir, denn in diesem Moment find es furchtbar an zu regnen …