Digitalisierung von oben oder unten?
Viele behaupten: Digitalisierung ist eine strategische Weichenstellung und muss deshalb Chefsache sein. Müsste.
Gerade die Führungsebene von Unternehmen ist typischerweise älter als der Schnitt der Mitarbeiter und hat mit bestehender Technik erfolgreich Karriere gemacht. Eine Vorbildfunktion bei der Umstellung dürfte den allermeisten Chefs deshalb extrem schwer fallen, und den Mitarbeitern Digitalisierung zu predigen, selbst jedoch weiterhin Rundmails als Spitze der Innovation zu leben, ist weit entfernt von einem glaubwürdigen Paradigmenwechsel.
Die Gegenthese lautet: Digitalisierung muss von allen Mitarbeitern als notwendiger Wandel akzeptiert werden und muss deshalb erst von unten kommen und darf erst später homogenisiert und gelenkt werden. Schließlich bewahrheitet es sich immer wieder, dass oktroyierte Wechsel ausschließlich Babys mit voller Windel schätzen. Auch mit viel gutem Zureden oder gar Zwang sind technische Umrüstungen meist zum Scheitern verurteilt, und wird die Digitalisierung nicht firmenweit gelebt, ist sie letztlich wertlos, weil Flaschenhälse und Kommunikationsabseits entstehen.
Vielleicht kann ein Beispiel von uns einen wichtigen Fingerzeig geben: Im Februar stieß ein neuer Kollege zu uns, der zudem der Jüngste aller Mitarbeiter ist. Nach nur einer Woche schlug er bei einem Team-Meeting vor, unsere interne Kommunikation komplett auf Slack umzustellen. Wir haben’s alle zusammen leidenschaftlich diskutiert, noch am selben Abend habe ich als Chef das Firmenkonto eingerichtet und seit dem Folgetag nutzen alle Kollegen ausschließlich Slack zum schriftlichen Austausch. Skype, Mailinglisten, Facebook-und WhatsApp-Gruppen sind verschwunden.
Unsere ganz subjektive Digitalisierungsformel:
Wille von oben + Empfehlungen von unten + Umsetzung von oben
= erfolgreiche Digitalisierung
4 Kommentare
Christina zu Eltz Life Coach
Bei uns wird auch immer mehr digital geschult. Die Leute sind inzwischen sehr bequem und das ist es eben mit dem Smartphone.
Gustav
Die Digitalisierung ist nicht mehr wegzudenken. Echt unglaublich…
Florian
Sehr spannender Artikel
Tim
Gerade die Idee mit Slack gefällt mir sehr gut. Suchen wir Firmenintern genau nach so einer Lösung. So habe ich beim lesen des Artikels auch noch was nützliches für unsere Probleme finden können. Danke für den nützlichen Beitrag.
Gruß Tim