DANKE vs. LOL: Problemlösungen konvertieren besser als Lacher
Jeder, der ein Blog und/oder eine Facebookseite pflegt, weiß, dass dort keine Weisheit weniger zählt, als die Mutter aller protestantischen Arbeitsregeln: Von nix, kommt nix!
Du kannst Dir noch so viel Mühe geben für Deinen Blogpost und stundenlang an Formulierung, Herleitung, Verlinkung und Bildmaterial arbeiten: Jedes halbwegs süße Katzenfoto (Arbeitsaufwand im Regelfall: 5 Minuten Digitalfotografie plus 20 Minuten Photoshop) generiert mehr Likes.
Von nix kommt nix? Von wegen! Der dümmste Bauer hat die größten Kartoffeln und macht aus Scheiße Gold. Jedenfalls wenn man Likes als das Gold des Social Universums ansieht.
Aber ganz so ist es natürlich nicht….
So wichtig die Quantität von Likes, Backlinks und Kommentaren im Blog oder auf Facebook natürlich sind, um die Bekanntheit und das Ranking zu verbessern, so fraglich bleibt es doch, wie nachhaltig das Verbreiten lustiger Virales wirkt.
Das Katzenvideo-Dilemma
Im letzten Jahr sind dermaßen viele Fanseiten an den Start gegangen, dass man heute eigentlich nur noch über Unternehmen redet, die noch keine Facebook-Präsenz haben. Das hat zu einem wahren Posting-Gewitter geführt, denn insbesondere unerfahrene Admins waren in einem wahren Teufelskreis gefangen. Um möglichst viele Fans zu bekommen, waren sie möglichst aktiv – ungeachtet der Tatsache, dass bei einer Studie von Cotweet und Exacttarget der häufigste Grund (44%) für das Entfolgen einer Seite war, dass diese zu viele Updates gepostet hatte. Ich erinnere mich an eine Online-Druckerei, die meinte, mir jeden Tag einen Guten Morgen wünschen zu müssen…
Als man dann merkte, dass man mit „Hallo, was macht ihr heute so?“ nicht weiter kam, setze man auf eigene (oder noch einfacher: im Netz gefundene) lustige Bilder. Der Erfolg kommt dabei – je nach Talent – meist relativ schnell. Endlich die ersten Likes, die ersten Shares, die ersten Kommentare. Merke: Der Mensch ist auf Facebook, um sich zu unterhalten.
Nun hat man leider ein Problem: Wer wegen Katzenbildern kommt, der will auch am nächsten Tag nichts über Druckpreise, Software-Updates, Gebrauchtwagenangebote oder wissenschaftliche Theorien hören. Der will: Katzenbilder! Und zwar bitte neue und nicht die, die man schon auf fünf anderen Fanpages gesehen hat.
DANKE vs. LOL: Problemlösungen konvertieren besser als Lacher
Darum sollte man nicht verzweifeln und auch weiterhin auf qualitativ hochwertige Postings setzen und nicht auf Teufel komm raus im Wettstreit um die meisten Likes mitmachen. Das gilt vor allem in Blogs, wo ein Posting auch noch ein Jahr später Traffic erzeugen kann und im besten Falle in einen Kundengewinn mündet.
Im Idealfall versetzt sich der Coporate Blogger immer wieder in die Lage der unterschiedlichen Kundenbedürfnisse (nicht nur aufs eigene Produkt bezogen) und versucht, diese in seinem Blog aufzugreifen. Dafür gibt es in der Regel wenige Kommentare, aber Fakt ist, dass Information und Problemlösungen immer noch erfolgversprechender sind als kurze Lacher. Der Leser setzt sich intensiver mit Eurem Inhalt auseinander und Euer Dank ist ihm sicher.
Um das zu verdeutlichen, haben Juliane und ich Euch eine kleine Motivationsgrafik gestaltet, die ihr Euch an die Wand hängen könnt. Und immer wenn einer der Wettbewerber wieder schneller war mit dem Viral der Woche, setzt ihr Euch hin und schreibt einen informativen Blogbeitrag. Nicht für die ganze Welt. Nur für Eure Kunden!
6 Kommentare
Jan
Das ist genauso wie Social Media nur um Social Media Willen – nicht zeitgemäß und strategisch unklug. Wenn ich einen ernsthaften Blog betreibe, brauche ich keine SüßeKatzenBilder-Liker, die mich am nächsten Tag wieder vergessen haben und das nächste Katzenbild auf dem nächsten Blog liken. Klar sind Emotionen wichtig, aber nicht um jeden Preis. Lieber weniger Likes, dafür ernsthaft interessierte Leser (oder Fans oder Follower oder Abonnenten)
Fato sanane
Katzenfoto ?!?! Wo ?!?! Will ich haben, brauche mehr follower ;)
Uwe Werner
Was sagt uns das? Ab morgen gehen alle Mitarbeiter auf Katzencontent-Jagd :)
Julian Grandke
Da hast du Recht. Sofern man sich nicht als Blog oder Portal für Katzenbilder, Virals oder ähnliche Unterhaltungsthemen vermarktet, hat man als Brand langfristig wenig von diesem kurzweiligen Fremdcontent.
Wenn man schon auf solche Reaktionen setzt, dann sollte man wenigsten versuchen den eigenen Content unterhaltsamer zu machen – allerdings nicht ohne die eigene Identität im Hinterkopf zu haben. Das kostet zwar mehr Zeit und oft auch mehr Geld, hat aber auch mehr Substanz.
Wobei auch da nicht alles so authentisch herüberkommt, wie manche Marke das gerne hätte.. man muss ja nicht unbedingt dem „Trend“ hinterherhecheln und auch für den Eigencontent eine Horde Katzen loslassen..
sebastian
Aktuelle Beispiele:
Ich fotografiere ein lustiges Schild an einem Laden und bekomme dafür über 50 Kommentare,…
Ich sitze in der selben Woche ewig an einem Posting zu „GEMA vs Youtube“ und fast keiner kommentiert…
Und jetzt Ihr…