Ja, es gibt sie noch, die Zeitungen, die sich nicht richtig auf das Internet einlassen wollen – weil sie sich abschotten, sprich Stellen intern mit altgedienten Kräften besetzen, die Jungen, Internet-erfahrenen Nachwuchskräfte außen vor lassen und so langsam, aber sicher mit ihren Lesern altern. Die ihre Zeitung bis dato praktisch 1-1 ins Netz stellen, von der Struktur und Aufmachung her und die neuen Möglichkeiten nicht nutzen, um die Zeitungsleser ihrer Region an sich zu binden (natürlich sollen sie kein zweites Spiegel Online werden – aber Sachsen ist doch auch nicht klein, oder?). Und die Zusatzportale für Partyfotos und Immobilienanzeigen, die es vom Verlag gibt – ja, schon, aber Journalismus findet dort nicht statt.
Nun hatte sich Ende letzter Woche die Möglichkeit ergeben, das grüne Pressehaus nahe der Dresdner Altstadt von innen zu erkunden, und angesichts des Faxgerätes im modernen, gut ausgestatteten “newsszroom” (unglaubliche Sprachverrenkung) einmal zu fragen, ob denn überhaupt noch Meldungen per Fax kämen. Ja, schon, aber auch per E-Mail. Allerdings würden oft Meldungen an mehrere Redakteure gesendet und dann würde einer im Hause die Meldung ausdrucken und an den Kollegen schicken, den es wahrscheinlich interessiere. “Auch wenn sie per E-Mail kommen?” – Ja – “E-Mails werden bei uns ausgedruckt” (natürlich nicht alle). Das Fazit des leitenden Redakteurs: “Senden Sie Ihre Meldung am besten einmal per Fax”. Da wäre die Redaktion die einzige, bei der wir das machen sollten.