Wir bloggen über alles, was uns bewegt. Von Fußnoten bis Fußball, von Kant bis Rant.


Recht für Medienmenschen – mein Montagmorgen auf der Social Media Week

, 23.09.2011,

Die Social Media Week ist weltweit (u.a. in Los Angeles, Beirut, Glasgow, Moskau und Sao Paulo)  noch bis heute in vollem Gange – und da schon am 1.Tag ziemlich unterschiedliche, spannende Themen auf der Agenda standen, ließen meine Kollegin Juliane und ich es uns nicht nehmen, mal vorbeizuschaun. Das stand am Montag u.a. auf meinem persönlichen Programmzettel:

Vortrag 1: Identitätsklau und Persönlichkeitsrechtsverletzungen in Social Media

Die drei Veranstaltungen, für die ich mich im Vorfeld registriert hatte, waren bis auf die erste gut besucht – das hatte vielleicht aber auch mit der frühen Startzeit des Vortrags von Ralf-Oliver Graef zu Persönlichkeitsrecht und Social Media zu tun.  Andrea Peters von media.net stellte den Fachanwalt für Urheber- und Medienrecht und Gewerblichen Rechtsschutz vor und verwies auf den um neun Uhr noch verwaisten ‘Blogger-Tisch’, an dem später dann tatsächlich einige bemützte, hochkonzentriert aussehende Herren Platz nahmen. Warum es überhaupt einen Extra-Tisch für Blogger geben muss, blieb dabei ein Rätsel…also, mir zumindest.;)

Der erste Teil des Vortrags beschäftigte sich mit den rechtlichen Grundlagen im Wort- und Bildrecht. Was manche spannend fanden, erfüllte  wahrscheinlich nicht die Erwartungen aller.  Ich saß mit gemischten Gefühlen im Publikum: auch wenn ich mir von Anfang an mehr Details zu Persönlichkeitsrechtsveretzungen in Sozialen Netzwerken erhofft hatte, hab ich während dieser ersten Stunde trotzdem viel gelernt. Das lag sicher auch daran, dass Graef viele anschauliche Video– und Bildbeispiele zur aktuellen Rechtslage mitbrachte:

– Wer ein Bild oder einen Text als ‘Satire’ bezeichnet, kann schlecht rechtlich belangt werden

– Eine ‘Person der absoluten Zeitgeschichte’ wie Angela Merkel muss akzeptieren, dass nahezu uneingeschränkt über sie berichtet wird. Ohne ihre eigene Outfit-Wahl wäre das berühmte Dekolleté-Foto ja nie entstanden.

– Manche Werbung erscheint sehr dreist – gerade die Autovermietung Sixt hat sich mit den Kampagnen zu Ulla Schmidts Dienstwagen-Affäre oder zu Oskar Lafontaines Rückzug aus der Regierung im Jahr 1999 aus dem Fenster gelehnt. Aber tat sie das wirklich? Laut Ralf Graef und den entsprechenden Gerichtsurteilen bezog sich die Werbung letztlich auf ein tagesaktuelles Thema, und war somit legitim.

Das deutsche Telemedien-Gesetz und seine Ausnahmen

Im 2. und 3. Teil der Präsentation erklärte Graef das deutsche Telemediengesetz und schlüsselte auf, welche Rechte und Pflichten Access-Provider wie zum Beispiel msn oder T-Online, Host-Provider wie Facebook und Content-Provider (wie beispielsweise Blogs oder Twitter) haben.  Er zitierte die im April getroffene juristische Entscheidung im Fall Heise Online, nach dem man als journalistisches Medium nicht dafür hafte, wenn man auf illegalen Content verlinkt: hier zählt die bundesdeutsche Meinungs- und Pressefreiheit. In Kurzform:  Access-Provider haften nicht für Inhalte, Host-und Content-Provider haften in Abstufung und müssen schmähende Inhalte (u.a. Kommentare und Verlinkungen) unverzüglich ab Kenntnisnahme enfernen. Ganz wichtig auch: wer sich in der Öffentlichkeit interviewen lässt oder zeigt, der kann sich ggf. nicht gegen eine öffentliche Ausstrahlung wehren. Graef brachte dazu auch ein aussagekräftiges Beispiel:

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Facebook? Twitter? YouTube?

Zu Bild- und Persönlichkeitsrechten auf Twitter nannte der Fachanwalt das prominente Beispiel Guido Westerwelle, dessen Bild und Name unerlaubterweise auf Twitter als authentisch dargestellt wurden. Ilse Aigner kann da ja auch ein Lied von singen. Und ja, Graef sagte auch ein paar (kurze, vage) Sätze zu den Facebook-Privatsphäre-Einstellungen und nannte ein paar Fallbeispiele. Allerdings erst ab Ablauf der regulären Sprechzeit, weswegen ich gedanklich selbst schon halb aus der Tür raus war. Wer sich schon mal mit Facebook und Datenschutz beschäftigt hat, für den gab es auch kaum etwas Neues zu erfahren. Ich wette, ich war nicht die Einzige, die sich ob des Veranstaltungstitels mehr in dieser Richtung erwartet hatte.

A propos Erwartungen: die beiden Veranstaltungen, die nachmittags stattfanden, hielten diesbezüglich auch ein paar Überraschungen bereit…

 

Das einzig negative an NFC: In Schland dauert es noch

, 14.09.2011,

Kaum etwas verdeutlicht die Tatsache, dass Open Innovation in der deutschen Wirtschaft (und nicht nur hier) noch in den Kinderschuhen steckt, besser, als die lahmarschige Entwicklung im Bereich des Mobile Payments.

Statt gemeinsam Lösungen zu suchen, tragen Technologie, Handel, Finanzwesen und Wirtschaftspolitik seit Jahren Scheuklappen, wenn es um das Thema geht, statt in wirklich groß angelegten offenen Projekten, gemeinsam (!) Lösungen auf den Weg zu bringen. Paybox, Luupay, mpass, SMS Payment und diverse Handyticket-Systeme haben so ungefähr alle denkbaren Varianten in kleinem Rahmen angefasst: Prepaid, Kreditkarte, Lastschrift oder Handyrechnung. Allein: Ein einheitlicher Standard schien so fern wie die Champions League für den SC Paderborn.

Na sowas: Die Sparkassen machen den Weg frei

Die Zauberformel mit dem wahrscheinlich größten Potential heißt NFC; das wird bisher vor allem in Japan und den USA (also Google) gepusht, und hierzulande sorgen ausgerechnet die Sparkassen für Schlagzeilen als treibende Kraft. NFC, das heißt Near Field Communication und meint: Zwei Geräte (bzw. zwei Chips) kommen sich so nah wie Gentleman und Demi Moore beim Handykuss und tauschen dabei Informationen aus – unter anderem Zahlungsinformationen.

Im ersten Schritt will die Sparkasse damit ihre EC-Karten ausstatten. Zunächst soll das prepaid passieren, ähnlich also der Geldkarten-Funktion. Die wird zwar kaum wirklich genutzt, aber außer Hardcore-Parkhaus-Parkern profitiert auch kaum jemand davon. Der große Vorteil von NFC: Der Vorgang geht erheblich schneller als das Auslesen in einem Kartenleser, was sowohl menschliche (Kein Kramen in der Brieftasche) als auch technische Gründe hat.

Mein Freund Erich Schmidt-Teichler ist bestimmt nicht der einzige, der regelmäßig böse Statusmeldungen absetzt, wenn vor ihm jemand im Supermarkt ein Duplo und eine Limo mit Karte bezahlt. Und ich nicht der einzige, der dann errötet. Ja, ich gestehe: Ich bin ein notorischer Kartenzahler, dem permanent das Bargeld fehlt. Wenn ich in meinem Leben wirklich mal schwarz gefahren bin (ein, zwei oder achtundsiebzig Mal), dann immer nur, weil ich keine Münzen einstecken hatte! Seit handyticket auch auf dem iPhone verfügbar ist, passiert mir das in Dresden zum Beispiel nie!

So skeptisch viele Experten sind, ich traue den Sparkassen aufgrund ihrer Reichweite einiges zu und mit Edeka, Douglas und DM sind bereits die ersten interessanten Händler mit im Boot. Und je mehr Akzeptanz-Stellen, desto schneller werden dann auch die Gerätehersteller nachziehen. Denn da liegt noch der Hund begraben. Chip.de nennt gerade mal neun NFC-fähige Geräte im deutschen Markt.

Mehr zum Mobile Payment findet ihr auch auf auf teltarif, mehr zu NFC erläutern Nick Pelly und Jeff Hamilton von Google:

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Wunschzettel Popkomm 2012

, 13.09.2011,

Ich habe lange überlegt, was und wie ich über die diesjährige Popkomm bloggen soll. Die Themen der unterschiedlichen Panels klangen auf dem Papier alle total spannend und auch die Panelteilnehmer ließen auf interessante Diskussion über die Zukunft der Musikbranche hoffen. Dem war leider oft nicht wirklich so. In vielen der Panels durfte ich eher Unternehmenspräsentationen statt interessanter Diskussionen lauschen. “Wir können mit Start-up XY das und dieses machen, unser Portal ist aber die Schnittstelle für dieses und jenes ….”

Natürlich war es mitunter sehr interessant, wer sich da präsentiert hat und was sich gerade so tut auf dem Markt. Doch was hat gefehlt? Warum waren vor allen Dingen teilweise so wenig Leute im Publikum?

Die Popkomm: Besucherzahl im Sinkflug

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Hier meine Wunschliste für die Popkomm 2012:

1) Mehr internationale Sprecher: Für eine internationale Musikmesse müssen mehr internationale Sprecher her. Deutsche Plattformen/Dienste, insbesondere der Berliner Start-up-Szene, reichen logischerweise nicht aus, um die Zukunft eines internationalen Marktes zu diskutieren.

2) Sprache: Panels und Keynotes sollten zwar vorrangig in englischer Sprache stattfinden, deutschsprachige Panels kann es insbesondere zu deutschen Themen aber durchaus auch geben (muss natürlich im Programm ausgewiesen werden). My Advice: Alle Sprecher und Panelteilnehmer, die sich bei dem Gedanken, auf einer Bühne in englischer Sprache öffentlich zu diskutieren, unwohl in der Magengegend fühlen, sollten dies 2012 bitte tunlichst sein lassen.

3) Wo waren die Musiker? Was wäre die Musikindustrie ohne Musiker? Schlicht und einfach nicht existent. Warum waren also so wenig Musiker auf dem Podium und auch im Publikum? Gerade die Meinung des Künstlers, der ja anscheinend vom Songschreiben über das Online-Marketing bis hin zur Videoproduktion und Vermarktung auf YouTube alles allein machen kann (oder soll ??? – ist das wirklich so?),  gerade der ist doch in so einer Diskussion mehr als wichtig. Da können noch so viele tolle Promotiontools, Online-Broadcasting-Plattformen, Facebook-Merchandising-Shops usw. auf dem Markt kommen – werden die denn auch genutzt oder noch viel wichtiger – wollen sie überhaupt genutzt werden?

4) Branchenmix: Neben mehr Musikern und Künstlern im Allgemeinen (was sagen eigentlich Regisseure für Musikclips zum YouTube-Broadcasting?) hätte ich mir innerhalb der Panels auch wesentlich mehr Musikjournalisten, Plattenlabelchefs, Verantwortliche von dementsprechenden TV-Formaten und vielleicht auch Wirtschaftsexperten gewünscht. So ein Branchenmix heizt die Diskussion an bzw. ist die Grundlage für eine branchenübergreifende, zukunftsorientierte Diskussion.

5) Sexy Pärchen – Berlin Music Week & Popkomm: Tim Renner sagte gerade im Interview mit der BZ, er wünsche sich, dass es der Tante Popkomm gelingt, dauerhaft zum sexy Partner für die Berlin Music Week zu werden. Dafür muss die Berlin Music Week aber auch noch wesentlich an Sex-Appeal zulegen. Kaum jemand wusste, wo er am Abend hingehen sollte, da viele Locations und gleichzeitig viel zu wenig Orientierungshilfe. Wäre ein gemeinsames Headquarter von Berlin Music Week & Popkomm nicht wünschenswert? Wenn man dann noch Workshops für Künstler (wie z. B. die a2n-Werkstatt) am selben Ort veranstalten würde wie die Popkomm, was für eine verrückte Mischung von Business und Künstler würde da wohl zusammenkommen?

Also liebe Popkomm, liebe Berlin Music Week: Come together and mix up the crowd – this time for real!

 

 

 

Wenn er rauskommt, muss er ihn haben! Oder: Fussball-Gedanken, live vom Wickeltisch

, 08.09.2011,

Der Ball rollt wieder, der Rasen zeigt schon die Spuren der ersten heißen Kämpfe gegen den Abstieg, für den Aufstieg und ein Weiterkommen im DFB-Pokal.

Und was macht Frau, die an den Wickeltisch und den heimischen Stubenwagen gebunden ist? Sie freut sich über jede Übertragung im Radio, TV und Internet. Leider ist der Austausch mit den Kollegen zum montäglichen Rapport ziemlich begrenzt. Deswegen nehmt das, ihr schwarz-gelb-Unwürdigen:

Ich fasse mich kurz in meinem Lobgesang auf Schwarz-Gelb: Dynamo ist endlich in der zweiten Liga angekommen oder lieber Gott sei dank. Nicht, dass mich das verwundert, aber die vorherige Saison sprach anfangs nicht so ganz dafür. Aber neuer Trainer, neues Glück. Mein Freund war Mauke ja eh nicht. Wenigstens haben wir jetzt mal wieder einen, der auf die Taktik schaut, anstatt nur seine unfähigen Lieblingsspieler einzusetzen. Zum DFB-Pokal muss ich ja nichts mehr schreiben, das haben die Medien mit ihrem „Wunder von Dresden“ schon genug gewürdigt. Und weil wir echt bekloppte Fans sind, im positiven Sinn, gibt es auch Fernsehsender, die unserem Verein mal so eben jeden Freitag eine kleine Show gönnen.

Auch wenn ich momentan eher als einarmige Bandita denn als PR-Beraterin unterwegs bin, kann ich mich nicht zurückhalten: hier meine Ratschläge an die Kollegen. Natürlich nur in meiner Rolle als Dynamo-Stehplatz-Choreographie-Mitsing-und-Mittänzerin.

Lieber Jan,

bei Braunschweig, muss ich leider gestehen, sehe ich fast schon die Tabellenspitze zum Ende der Hinrunde. Die spielen einfach gut, konstant und sind nun wahrlich schon ein eingeschworenes Team. Aber wenn wir wieder gegeneinander auf dem Rasen stehen, weißt du ja, dass du vorher gut auf deinen Schal aufpassen solltest und besser dein Büro verschließen ;) Außerdem lerne ich jetzt die Hannover-Hymne auswendig.

Lieber Sebastian,

für Dich spricht, dass du ein halbes Herz für Dynamo hast, öfter mal das Stadion heimsuchst und deine Jungs mitbringst. Aber das reicht nicht ganz. Wie kann man den neben Dynamo noch St. Pauli unterstützen? So geht das nicht. Ich glaube, du musst dich mal entscheiden. Du weißt ja für wen ;)

Lieber Stefen,

Bayern spielt zwar in einer ganz anderen Liga, dennoch möchte ich dich nicht vergessen. Wieso die Bayern? Hättest du dir nicht einen andern Verein suchen können? Ich hätte ja spontan Dynamo vorgeschlagen, aber wenn es schon erste Liga sein muss, wieso ausgerechnet die Lederhosen? In den Schlagzeilen stehen sie ja jeden Tag, zuletzt mit der Profilneurose eines jungen Kapitäns. Meinst du, ihr schafft es mal wieder abseits des Medienrummels guten Fußball zu zeigen und in dieser Saison mal wieder Herbstmeister zu werden?

Lieber Christian,

herzlichen Glückwunsch, ihr habt unseren Esse und der macht ja auch bei Euch als Joker eine gute Figur. Erst letztens mit seinem Tor gegen Augsburg. Hoffentlich könnt ihr den halten, denn der wird auch bald in einer ganz anderen europäischen Liga spielen wollen.

Die Rückrunde verbringe ich dann hoffentlich wieder im Stehplatzblock, wenn der Nachwuchs bei Oma und Opa weilt und später dann im Familienblock. Bis dahin singe ich der Minifröschin täglich den „zwölften Mann“ vor und über fleißig „Dynamo“. Das „oh“ klappt schon ganz gut.

 

Auf eine erfolgreiche Saison!

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Berlin Musik Week part 2: It’s all about the artist!

, 06.09.2011,

Im gestrigen Beitrag zur Berlin Music Week ging es ja vor allem um die Akteure der Musikwirtschaft,  die in den kommenden Tagen bei den unterschiedlichsten Panels und Workshops über die Zukunft des Musikkonsums und neue digitale Vermarktungswege diskutieren werden.

Da aber ohne Bäcker kein Brot und ohne Fleiß keinen Preis, bekommt nun standesgemäß der Künstler hier im Fischeblog die größte Aufmerksamkeit. Wenn ich also musikschaffender Künstler bin, wie beschreite ich denn überhaupt den Weg zur Profikarriere? Wer arbeitet mit mir an meiner eigenen musikalischen Entwicklung? Muss man heute vielleicht erst auf YouTube veröffentlichen, um eine Chance auf einen Plattenvertrag zu bekommen? Und warum überhaupt Plattenvertrag? Vielleicht sollte ich direkt mein eigenes Label gründen und unter diesem veröffentlichen? Hat Ani Di Franco doch auch gemacht – und das damals mit nur 50 Dollar in der Tasche.

Auf der Berlin Music Week gibt es dieses Jahr jede Menge Veranstaltungen und Workshops, bei denen sich Musiker und Kreative jeden Genres direkt Tipps bei den Profis der Branche abholen können.

a2n-Werkstatt: Coachings und Workshops für Musiker und Kreative

All2gethernow

Den Anfang macht am Donnerstag die all2gether – Werkstatt im Headquarter der Berlin MusicWeek, dem .HBC am Alexanderplatz. Die a2n-Werkstatt ist eine Art „Open Coaching“ für Bands und Musiker,  die Kontakte mit Profis knüpfen und wissen wollen, wo sie stehen und vor allen Dingen wie sie weiterkommen können. Tim Renner betonte am Dienstag zur Pressekonferenz, dass die a2n-Werkstatt Musiker, Labelchefs und langjährige Experten aus dem Musikbusiness an einen gemeinsamen Tisch bringen will.  Bei der Auswahl an Experten und Labelvertretern klingeln den Kreativen und Musikern sicher die Ohren.

Public Coaching:

Electronic (10-12 Uhr): Coaching mit Lars Lewerenz (Audiolith), sowie Sascha Kösch (de:bug) und Daniel Best (Bestworks/G.I.Disco)

Rock/Pop (12-14 Uhr): Coaching mit Ralf Niemczyk (Redaktionsleiter Musikexpress / ex-Spex), Joe Chialo (Airforce1.TV/Universal)  und Esther Riegerl (Peter Rieger Konzert Agentur)

Urban/Hip-Hop/Black (15-17 Uhr): Neffi Timur (Urban/Universal
Domestic Vertigo), sowie Pyranja (MC & Radio Host Soundgarden/Radio Fritz) und sowie Stephan Szillus (Chefredakteur  Juice Magazine)

Alternative (17-19 Uhr): Tim Renner (Motor Music), Yessica Yetil (unclesally*s), Ben Rodenbergl (Gastspielreisen Booking Agency) sowie Maurice Gajdal (Pop10/Fritz)

Um an den oben genannten Coachings teilzunehmen, müssen Musiker und Bands sich mit einem eigenen Track bewerben, den sie vorab auf die Soundcloud Dropbox der a2n-Werkstatt hochladen.

Für Kurzentschlossene besteht jedoch trotzdem die Möglichkeit, sich mit ihrem Track noch direkt am Donnerstag Morgen vor Ort im .HBC zu bewerben, wie Andrea Goetzke von a2n am Dienstag auf der Pressekonferenz versicherte.

Neben den Public Coachings werden außerdem jede Menge Workshops zu den unterschiedlichsten Themen rund um das Musiker- und Künstlerdasein angeboten. So wird es beispielsweise um Themen wie  „Crowdfunding“, „Lizenzierung der eigenen Musik für Film, Werbung und Games“, „Musik machen mit mobilen Endgeräten“ oder eben auch zur „Künstlersozialkasse “ gehen – das Musikerleben besteht eben nicht nur aus Spielen und Live-Auftritten. :)

Das vollständige Workshop-Programm findet sich hier.

Der Eintritt für den kompletten a2n-Werkstatt-Tag inklusive sämtlicher Workshops liegt bei erschwinglichen 10 Euro. Tickets gibt es online oder auch direkt vor Ort.

RED BULL MUSIC ACADEMY – Legendäre Hansastudios öffnen die Pforten

Ein weiteres Highlights für die musikschaffende Gilde ist sicherlich die RED BULL MUSIC ACADEMY WORLD TOUR, die zur Berlin Music Week auch in der Hauptstadt halt macht.  Neben einem exklusiven Eröffnungskonzert im Hansa-Meistersaal mit Brandt Brauer Frick und der Elektronik-Legende Moritz von Oswald wird es diverse persönliche Couchgespräche und Workshops mit echten Producer-Größen geben. Hier ein kleine Auswahl:

Lectures am Donnerstag:

* Couchgespräch mit diversen Legenden der Hansa-Studios, u. a. mit Tom Müller, dem Ton-Ingenieur bei Hansa aus den prägnanten Jahren 1971 bis 1989, der über die Zusammenarbeit mit Stars wie David Bowie sprechen wird.

Lectures am Freitag:

* Rap-Newcomer Casper wird sich mit Redakteur Jahn Wehn (Juice, DE:BUG) über die Entstehung seiner Arbeiten unterhalten. Danach gewährt Gareth Jones Einblicke in seine Arbeit und plauert über seine legendäre Zeit als Produzent von Depeche Mode, Einstürzende Neubauten, Wire und Erasure.

Jeweils am Donnerstag und am Freitag gibt es auch die Chance für 10 Teilnehmer an einem einen exklusiven Workshops  mit Robert Koch oder Gareth Jones teilzunehmen. Wer dabei sein will, kann sich bei intro anmelden und mit etwas Glück gehört er zu den 10 Auserwählten.

Das vollständige Programm der RED BULL MUSIC ACADEMY WORLD TOUR findet man hier.

Sämtliche Events, die zur Berlin Music Week stattfinden, sind hier aufgelistet.

Da auch der Kollege Schwerk sich als Projektleiter der Dresdner Scheune-Akademie intensiv mit dem Thema Band-Coaching befasst, hat er versprochen, hier für all jene, die nicht nach Berlin fahren können, auch noch ein Blogpost mit Tipps zu veröffentlichen.

Und da wir gerade noch bei Gareth Jones und Depeche Mode waren, gibt’s noch einen kleine musikalische Einstimmung zum Eingrooven.

 

http://www.youtube.com/watch?v=qkV4-QNxLFM&feature=related

 

 

 

 

Berlin Music Week is calling – hier spielt die Zukunftsmusik!

, 05.09.2011,

Diese Woche wird es heiß in Berlin, brennend heiß, ums genau zu sagen und damit meine ich nicht die bescheidene Wettervorhersage. Ab Mittwoch startet die Berlin Music Week und mit ihr eine Fülle von Events, die jede Menge Musiker, Künstler und Vertreter der Musikindustrie in die Hauptstadt locken werden. Neben einer Vielzahl von Konzerten, Parties und einem exquisiten Clubprogramm wird es für die Profis der Branche viele interessante Workshops, Panels und Netzwerkveranstaltungen geben, bei denen die Zukunft des Musikkonsums und der digitalen Vermarktung DAS große Thema sein wird.  Heute stelle ich euch hier im Fischeblog mal ein paar von mir ausgewählte interessante Veranstaltungen und Panels vor, die sich mit zukünftigen Trends im Bereich Musikkonsum und digitale Vermarktung beschäftigen. Und morgen wird es im Blog dann vorrangig um die Musikschaffenden im Business gehen – und das bedeutet ebenfalls: jede Menge spannende Workshops und Panels, teilweise sogar mit Starbesetzung.

„Meet Berlin“ – Berlin Music Commission

Den Anfang macht die Berlin Music Commission, die gleich am Mittwoch zur Netzwerkveranstaltung „Meet Berlin“ die wichtigsten Berliner Akteure der Musikwirtschaft im Popkomm Networking_Gate zum Austausch bittet.  Dort wird es in mehrere Round Table-Gesprächen um spannenden Themen wie „Digitalisierung tut nicht weh / Was die Kreativwirtschaft von anderen Branchen lernen kann“ oder auch „Wertschöpfungspotentiale einer vernetzten Kreativwirtschaft“ gehen. Außerdem finden in Kooperation mit NARIP zwei Pitch Sessions mit den Top Music Supervisoren Andrea von Foerster und Gary Calamar statt, die unter Anderem verantwortlich sind für die Soundtracks von True Blood, Dexter oder auch Grey’s Anatomy. Das ausführliche Programm mit allen Veranstaltungen gibt’s unter: http://meet.berlin-music-commission.de

Popkomm Media_Gate & Networking_Gate

In diesem Jahr bietet die Popkomm erstmals mit dem Networking_Gate und Media_Gate neue Veranstaltungsformate, die sich weg von der klassischen Messe und hin zur Kommunikationsplattform bewegen.

Beim Popkomm Media_Gate geht es von Mittwoch bis Freitag ganz klar um eins: die Zukunft des digitalen Musikkonsums. Die Vertreter der analogen und digitalen Musikindustrie sitzen hier an einen Tisch, neue Konzepte werden vorgestellt und erfolgreiche Gründer von neuen Musikplattformen- und services tauschen sich in diversen Panels und Workshops aus.

Hier eine kleine Auswahl aus dem Programm:

Mittwoch, 7.9.11

  • “What happens in the cloud, stays in the cloud – Business model cloud distribution”, Keynote & anschließendes Panel, unter Anderem mit Ben Drury von 7-digital und Oke Göttlich von Finetunes. (07.09.11/11:50 Uhr)
  • “We watch future – The reinvention of music TV in the web 2.0 age” – Panel u. a. mit Conrad Fritzsch von Tape.tv und Clemens Dreesbach von Microsoft. (07.09.11/13:45)
  • „Music mobile business – How smart mobile devices are changing music marketing and distribution“ – Panel mit bekannten Größen der Berliner Start-up-Szene wie Philipp Eibach von wahwahFM und Holger G. Weiss von aupeo! (07.09.11/15:40 Uhr)

Donnerstag, 08.09.11

  • “Re-invent music business – Who invests in the music industry?” mit u. a. Peter Bochers, Deutsche Telekom und Jörg Binnenbrücker, DuMont Venture. (08.09.11/12:00).
  • “We are jamming digital – International Live collaboration”  – Live-Digital-Jamming-Session mit Christoph Raethke, Founder Institute. (08.09.11/14:25)

Die Gesamtauflistung aller Panels & Workshops findet man auf der Seite des Veranstalters, Seedlab.tv.

Beim Networking_Gate auf der Popkomm ist der Name Programm: Hier gibt es dieses Jahr jede Menge Netzwerk-Veranstaltungen, bei denen Aussteller und Fachbesucher zusammenkommen können.  Es besteht außerdem täglich die Möglichkeit eines offenen Get-Together, jeweils zum Lunch Break von 13-14 Uhr sowie zur Blue Hour von 17-18 Uhr. Bei den sogenannten Speed-Meeting-Sessions treffen internationale Branchenunternehmer in Einzelgesprächen aufeinander. So präsentieren sich zum Beispiel am 7. September um 14 Uhr Österreich und die Schweiz mit jeweils fünf nationalen Unternehmen. Sämtliche Termine und Veranstaltungen sind hier zu finden.

Zum Abschluss noch ein Video von der Dame mit der wunderschönen Stimme, die am letzten Dienstag bei der Pressekonferenz die Berlin Music Week musikalisch eingeleitet hat: Dear Reader.

 

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Gedanken und Quizfragen zur Magnetresonanztomographie müssen auch mal sein

, 31.08.2011,

Also wenn ihr mich fragt: Ich bin ja fest davon überzeugt, dass Magnetresonanztomographen ursprünglich nicht zur medizinischen Diagnostik erfunden wurden sondern als Trainingsinstrument für Soldaten. Nichts eignet sich besser, um den tapferen Krieger darauf vorzubereiten, eingepfercht in einem Gullischacht extrem laute Granateneinschläge und Maschinengewehrsalven zu ertragen. Wer das keine Stunde aushält, der gehört nicht an die Front. Bei einer heutigen Untersuchung (X-Band wie der Berliner vermutlich schreibt) wurde dieser Verdacht mehr als bestätigt. Die (Wer? Was weiß denn ich!) haben die Methode sogar um eine heftige Folter-Vorbereitungs-Taktik erweitert! Mittlerweile bekommt man nämlich einen Magnetstrahlen-absorbierende Kopfhörer aufgesetzt und wird eine halbe Stunde lang mit einem gemafreien Rondo-Veneziano-Verschnitt gequält. Ohne Mist, noch zehn Minuten länger und sie hätten aus mir sogar rausgepresst, wer damals in der sechsten Klasse wirklich die Schlüssel der Umkleidekabinen geklaut hat.

Leider ist es übrigens nicht möglich, eigene Musik zu hören! Mitgebrachte CDs dürfen nicht eingelegt werden (Gema) und ein eigener iPod würde die Strahlen des Geräts kaum überleben. Auch meine Idee, mein iPhone in der “Schaltzentrale” aufzubewahren und einen drahtlosen Bluetooth-Kopfhörer von BeeWi zu nutzen, scheiterte am dicken Panzerglas und am Protest der ebenfalls nicht gerade hauchdünnen Schwester. Bluetooth no way! Und selbst wenn?

Frage an den Physik-Leistungskurs: Hätte der Kopfhörer überlebt oder wäre er hinterher Schrott?

Apropos Physik-Leistungskurs! Tutorial-Raps sind ja auch wieder so ein unterschätztes PR-Instrument… :D

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PS: Was schlimmer ist: Die Soundkulisse des MRT oder der musikalische LSD-Trip für die Hausfrau? Die Mischung! Eindeutig die Mischung!

Kreativwirtschaft: Warum Gründer ihre Handynummer immer und überall kommunizieren sollten

, 27.08.2011,

Jeder, der irgendwie mit der Beratung von Gründern aus der Kreativwirtschaft (Fotografen, Bands, Illustratoren, Schneidern oder Programmierern) zu tun hat, kennt deren Probleme bei der Akquise neuer Aufträge. In letzter Zeit habe ich diverse Workshops vor Gründern aus der Kreativwirtschaft gehalten und dabei überrascht festgestellt, dass teilweise gerade mal 25% der Teilnehmer ihre Handynummer im Netz freigeben.

Sie schalten Anzeigen, drucken Flyer, besuchen Netzwerktreffen und legen teuer gepimpte (aber redaktionell vernachlässigte) Facebook-Seiten an, um Aufmerksamkeit (und somit Aufträge oder Gigs) zu ergattern…Und doch heißt es immer wieder: “Man gibt dem Neuen (sprich: mir) keine Chance!”

Und das ist ja auch richtig! Ich selbst habe ein Netzwerk etablierter Partner aus nahezu allen Bereichen! Warum sollte ich also zu einem neuen wechseln? Der häufigste Grund dafür ist, dass einer dieser festen Partner gerade nicht verfügbar ist (Urlaub, Krankheit, Aufträge) und ich aber gerade spontan jemanden brauche.

Und da kommt die Handynummer ins Spiel. Denn all jenen, die nicht permanent und durchgehend an ihrem Schreibtisch sitzen und einen stets erreichbaren geschäftlichen Festnetzanschluss (zum Beispiel weil sie zwischen Coworking-Space, Cafe und Wohnung tingeln) ihr eigen nennen, kann ich nur dringend den Tipp geben:

Veröffentlicht Eure Handynummern immer und überall!”

Gerade bei Bands, DJs oder Fotografen oder Bühnen-Technikern gilt: Staus, plötzliche Erkrankungen oder die Deutsche Bahn bringen den Auftraggeber oftmals in heikle Situationen. Die Vorband fällt aus. Der Fotograf hat Mumps. Der DJ einen gebrochenen Finger. Ich brauche Ersatz! Es brennt die Luft! Da habe ich nicht die Zeit, abzuwarten, ob jemand meine E-Mail liest oder seinen Anrufbeantworter abhört.

Darum gilt:

– Pflege eine eigene Website (Nicht jeder Auftraggeber mag Facebook oder gar myspace)

– Pflege im Zweifel ein XING-Profil (Die mobile App ist für viele Auftraggeber die neue Visitenkarten-Schatulle)

– Publiziere auf Website und XING-Profil Deine Handynummer (Im Zweifel mit Hinweisen auf Tage, wo Ihr auf keinen Fall könnt)

– Übrigens: Am besten bei XING die “0” aus der Vorwahl entfernen, nur dann ist bei Smartphones der direkte Anruf über die App möglich

Das gilt übrigens auch für die PR! Es kommt nicht selten vor, dass ein Redakteur ganz kurzfristig einen Experten zu einem Thema braucht. Wenn ihr also während der Geschäftszeiten nicht dauerhaft im Büro über eine Festnetznummer zu erreichen seid, dann ist es sicher nicht verkehrt, die Handynummer auch in der Rubrik “Presse” zu veröffentlichen.

Meine Nummer steht seit Jahren öffentlich im Netz! Ich habe noch nie eine Spam-SMS bekommen, die darauf zurückzuführen ist (was sich bestimmt mit diesem Beitrag ändert – ich lache jetzt schon) oder hatte Anrufe von Call-Centern (außer O2, aber verstecke mal vor denen als Kunde Deine Nummer).

Also: Die Angst vor dem Verlust der Privatheit ist absolut nachvollziehbar und gesundheitlich auch vollkommen richtig! Aber sie ist in Zeiten der Gründung ziemlich unbegründet. Veröffentlichte Handynummern werden von Verkäufern zur Kaltakquise nach meinen Erfahrungen wirklich extrem selten benutzt. Und sobald Euch wirklich jeden Tag nach Feierabend ein Interessent anruft, läuft Euer Geschäft wahrscheinlich so gut, dass von Akquise-Problemen keine Rede sein kann. Und wenn Euch jeden Tag ein Redakteur anruft, dann könnt ihr Euch ja mal nach einer gescheiten PR-Agentur umschauen :D

Habt ihr andere Erfahrungen? Wie findet ihr schnell Ersatz für ausgefallene Dienstleister? Ist Skype eine weitere Alternative?

 

 

 

 

 

Hallo-Wach: Facebook reagiert auf Kritik, müde Nutzer und Google+. Leider nicht mobile!

, 24.08.2011,

Facebook reagiert mit seinen aktuellen Änderungen ganz offenkundig vor allem auf die Kritik an unübersichtlichen Privatsphäre-Einstellungen beim Teilen von Inhalten. Das ist richtig und wichtig und bietet natürlich trotzdem noch einiges an Spielraum zur Verbesserung. Die nicht wegzudiskutierende Euphorie für das Circle-System in Google+ könnte durchaus Anlass gewesen sein, die Adressaten eines Postings auszuwählen.

“Hallo Wach”-Effekt dank Google+ und müden Nutzern?

Da die private Nutzung bei Google+ (zumindest in Deutschland) noch extrem gering ist, macht Facebook also einen cleveren Schachzug. Man übernimmt eine Funktion, die Google+ sehr schön gelöst hat, die dort aber eigentlich keiner braucht. Wer hat dort schon einen hinreichend großen “Freundeskreis” echter Freunde?  Die meisten Postings dürften im Circle “Business” (also fast alle) zirkulieren. (Für mich schließt Google+ sowieso eher die fehlende Lücke zwischen Blog und Microblog und ist damit mehr “Angriff” auf tumblr, posterous und soup.io als auf Facebook! Man ist spontaner (und informeller) als im Blog, aber kann ausführlicher werden als bei Twitter. Und man bleibt unter sich…)

Sicherlich erhofft sich Facebook damit auch das Abfangen der sinkenden Aktivitäten im weltweit größten Netzwerk. Allerorten ist derzeit von einer Facebook-Müdigkeit die Rede. Das kann natürlich viele Ursachen haben. Eine davon könnte sein, dass viele Nutzer im Laufe der Zeit zu viele Freunde geaddet haben, um sich noch unbeschwert und frei zu fühlen und somit jede Aktion reiflich überlegt wird. Das könnte sich mit einem entsprechend einfachen Targeting der Postings dann tatsächlich ändern.

Aber was passiert mobil? Nix!

Ein weiterer Aspekt für eine Facebook-Müdigkeit könnte aber paradoxerweise auch eine stetig wachsende mobile Nutzung sein. Denn was zunächst nach mehr Aktivität schreit (immer und überall), wird durch eine ziemlich lahme App-Lösung verhindert.

Mir jedenfalls geht es so, dass ich die App so unkomfortabel finde, dass ich sie vornehmlich nutze, um mich unterwegs auf dem Laufenden zu halten, selber aber weniger aktiv werde als am Laptop.

10 Dinge, die dazu beitragen:

1. Die Ladezeit von Kommentaren auf Postings sind unterirdisch
2. Die Ladezeit von Kommentaren auf Bilder noch schlechter
3. Das Teilen von Inhalten funktioniert nicht
4. Apps (auch Facebook-eigene wie „Questions“) funktionieren mobil nicht
5. Upload von mehreren Bildern nur über Zusatz-App möglich (iLoader)
6. Der Split von Seite zu persönlichem Profil ist nicht möglich
7. Auf Seiten fehlt die Auswahlmöglichkeit, wessen Inhalte man sehen will
8. Seiten, die auf Anwendungen beruhen, werden in der App nicht gefunden
9. Das Liken von Kommentaren funktioniert nur in der eigenen Wall, nicht beim Besuch von Seiten
10. Veranstaltungseinladungen sind mobil nicht möglich

Außerdem wünsche ich mir so sehr eine Read-it-later-Funktion, denn Artikel aufrufen und mobil bookmarken ist derzeit immer noch alles andere als sexy. Oder wie macht ihr das?

Der nächste große Wurf sollte also dringend mobil passieren! Vor allem aus Sicht der Seitenbetreiber, die ja in der Regel auch privat nicht ganz unerheblich für hohe Aktivität sorgen…

App-Bauer sucht Frau: Berlin, deine Start-ups

, 22.08.2011,

Wer nix wird, wird Wirt! Das oder ähnlich „Geistreiches“ hat wohl jeder Kneipier schon mal gehört. Wer allerdings jemals zu Studienzeiten gekellnert hat, weiß, dass das harte Gastroleben weniger nach Sekt und mehr nach Spülwasser schmeckt. Da will man sich als einfache Aushilfe gar nicht vorstellen, wie anstrengend das Leben als Besitzer des Ladens sein muss. Wer dann trotz alle dem immer noch Lust auf ne eigene kleine „Butze“ hat, der gründet dann vielleicht doch lieber etwas vermeintlich weniger anstrengendes – ein Start-up, irgendwas mit Mobile und Internet und natürlich in Berlin, machen ja sowieso gerade alle hier. Machen sie wirklich?

In den Medien wird Berlin derzeit geradezu gehypt, was die Start-up-Szene angeht. Fast jeden Tag werden neue Gründungen bei deutsche-startups.de bekannt gegeben und Techcrunch Blogger Mike Butcher hielt erst kürzlich Hof im St. Oberholz und lud die Entrepreneurs dieser Stadt zur Vorstellungsrunde ein. Berlin brennt vor Gründungswilligen und Kreativen, doch wie innovativ, erfolgreich und nachhaltig sind die Berliner Start-ups wirklich? Um diese Kernfragen ging es am letzten Mittwoch bei der Podiumsdiskussion im Museum für Film und Fernsehen, veranstaltet von Inforadio/rbb.

Zur Diskussion waren vier Gründer aus der Berliner Szene eingeladen: Philip Eggersglüß, unter anderem Gründer des Modelabels “Berlin Loves You” und einer der Leiter vom Founder Institute Berlin, Lydia Horn, Mit-Gründerin von Mobile Melting, einem Unternehmen, das technische Lösungen für ortsbasierte Unterhaltungen wie GPS-basierte Stadtführungen anbietet, sowie Prof. Dr. Liv Kirsten Jacobsen, Unternehmensberaterin und Lehrstuhlinhaberin am Centre for Entrepreneurship der Europa-Universität Viadrina Frankfurt/Oder und Theofanis Vassiliou-Gioles, CEO der Testing Technologies GmbH. Harald Asel vom Inforadio leitete das Panel, in dem die zentrale Fragen des Gründens auf den Tisch gepackt wurden. Wann ist der richtige Zeitpunkt zum Gründen? Wo bekommt man Kapital her? Was macht eine Gründerpersönlichkeit aus und wie und woher bekomme ich die nötige Expertise, um meine Idee auch in die Tat umsetzen zu können?

 

Panel zum Thema Gründer und Gründen in Berlin

Panel zum Thema Gründer und Gründen in Berlin

 

Matchmaking-Challenge: diejenigen, die es können suchen diejenigen, die es wollen

Nach und nach wurden an dem Abend die Kernthemen rund ums Gründen diskutiert, in einem Punkt waren sich allerdings alle Beteiligten schnell einig: das Fundament für eine erfolgreiche Gründung ist und bleibt ein gut funktionierendes Team. Lydia Horn von Mobile Melting brachte es treffend auf den Punkt: An erster Stelle steht das Team, die Expertise findet sich dann automatisch. Langsam kristallisierte sich im Laufe der Diskussion  heraus, dass die eigentliche Herausforderung eher darin besteht, diejenigen zusammen zu bringen, die es können und diejenigen, die es wollen. Technisches Know-How meets Creativity!

Doch woher kriege ich als Ideengeber genau den Programmierer/Entwickler, der meine Idee auch technisch realisieren kann? An der Uni, dem vermeintlichen Melting-Pot der Innovationen? Zumindest das Berliner Unisystem ist dafür nur minder geeignet: Techniker sitzen an der TU, Geisteswissenschaftler an der FU & HU und auch innerhalb der Uni sind die Campi fachbereichsgerecht meist fein säuberlich voneinander getrennt. Man geht doch nicht als Literaturwissenschaftler in die Juristenmensa! Der begehrte Programmierer wird zumindest in der Mensa so zur Nadel im Heuhaufen.

Für ein gelungenes Start-up-Matchmaking gibt es in Berlin zum Glück jede Menge Veranstaltungen, Organisationen und Institute, wie zum Beispiel den Entrepreneurs Club Berlin oder auch das Founder Institute, letzteres mitgeleitet von Panel-Teilnehmer Philip Eggersglüß. Der Modelabel-Gründer weiß aus seiner Arbeit, dass es bei einer Gründung eigentlich nie wirklich an Ideen mangelt. Die Schwierigkeiten seien wesentlich komplexer. Wie geht man eine Gründung überhaupt an? Was gibt es rechtlich zu beachten? Wo kommt das notwendige Kapital her? So werden die Studenten am Founder Institute, so Eggersglüß, eben auch auf diese Herausforderungen vorbereitet. Mentoren aus der Praxis unterstützen mit ihrer Erfahrung und jahrelanger Expertise. Wie soll man auch wissen, dass man sich vorab schon rechtlich schützen kann für den Fall, dass man sich zum Beispiel von einem Mit-Gründer trennen muss? Eine Art “Ehevertrag für Gründungspartner” – das hätte sicher so manchen Entrepreneur viel Ärger erspart.

 

Gründerpersönlichkeit – Talent oder doch erlernbar?

Das Thema Gründerpersönlichkeit und Gründungswille nahm an diesem Abend ebenso viel Raum innerhalb der Diskussion ein. Was für ein Typ Mensch gründet denn überhaupt in Deutschland? So ganz genau konnten die Panelteilnehmer nicht den Finger drauf legen, welche persönlichen Eigenschaften ein Gründer haben muss. An eins darf es jedenfalls nicht mangeln: Mut, Spaß und den Willen, etwas auf die Beine zu stellen. Klingt pathetisch, klingt verdammt nach Studententraum und genau von denen würde man diese Attitüde erwarten. Pustekuchen! Prof. Jacobsen verriet im anschließenden Gespräch, dass nach ihrer Erfahrung doch sehr viele Studenten nach dem Studium unbedingt bei einem der großen, alteingesessenen Konzerne einsteigen, dort die Karriereleiter hochklettern möchten und sich in die „klassische“ Laufbahn reinkatapultieren lassen wollen. Bitte was?

Die Professorin und Unternehmensberaterin hat selbst bei ihren Gründungsseminaren sogar oft mit der Meinung der Eltern zu kämpfen. Die können dem Gründungswunsch ihrer Sprösslinge häufig nicht viel abgewinnen. „Kind, du musst doch nicht gründen, du hast doch studiert, mach doch was Anständiges“ – schon erstaunlich, dass gerade in Zeiten der Finanzkrise auf altbewährte Riesen der Branche „vertraut“ wird. Woher rührt dieser Wunsch nach der vermeintlichen finanziellen „Sicherheit“ eines Großkonzerns, nach der „klassischen“ Karrierelaufbahn, womöglich noch mit anschließender Verbeamtung? Subjektiv gefühlt sind die meisten Eltern heutzutage doch eigentlich der Meinung, dass ihr Kind beruflich etwas machen sollte, was ihm auch Spaß macht. Selbstverwirklichung wird gepredigt, aber sobald die mögliche finanzielle Unsicherheit dazu kommt, zieht man doch den „klassischen“ Karriereweg vor? Nicht, dass alle Konzerne schlecht wären und auch eben genau so eine Karriere auch zu Anfang sehr lehrreich sein kann, aber eigentlich müssten doch die Impulse für neue, junge, innovative Firmenkonzepte eher auch von der jungen Generation kommen, oder?

Zum Glück gibt es auch noch die anderen, die Studenten, Jungunternehmer, die Bock auf etwas „Eigenes“ haben und diejenigen, die vielleicht erstmal ein paar Jahre Berufserfahrung in einem Konzern sammeln, um dann von dort aus zu gründen.  Unsicherheit gehört nun mal zum Leben dazu, klingt wiederum pathetisch, ist aber so und Theofanis Vassiliou-Gioles sagte es an dem Abend ganz treffend: Gründen macht Spaß! Und wisst ihr, was noch Spaß macht: die Wertvorstellungen der Eltern ab und an auch über Bord zu werfen und lieber ein ernsthaftes Gespräch mit dem Kneipier seines Vertrauens zu führen.

Wer sich übrigens unsicher ist, ob er überhaupt zum Gründer taugt,  der kann dies sogar beim schon erwähnten Founder Institute testen lassen. Wie der Test genau aussieht, wurde an dem Abend leider nicht verraten, es hätte mich aber brennend interessiert.

Den Hörfunkbeitrag vom Inforadio/rbb gibt es hier in voller Länge.