Wir bloggen über alles, was uns bewegt. Von Fußnoten bis Fußball, von Kant bis Rant.


Blog du baroque – 10 bemerkenswerte Blogs aus Dresden

, 01.11.2011,

Auch wenn Dresden in der deutschen Blog-Landschaft ungefähr so wichtig ist wie Leipzig in Sachen Profifußball, findet sich doch die eine oder andere Perle, die auch für geneigte Leser aus Aachen, Flensburg oder Konstanz interessant sein können.

Ohne Anspruch auf Vollständigkeit und mit dem ausdrücklichen Wunsch nach User generierter Ergänzung, möchte ich Euch gerne einige Blogs vorstellen, die über die Grenzen Dresdens oder Sachsens hinaus strahlen. Es sei angemerkt, dass ich ein großer Fan von Blogs bin, die zwischen zwei und zehn Postings pro Woche aufzubieten haben. Mehr wird mir zu viel für den Reader und dann verliere ich sie aus dem Blickfeld. Qualität von Quantität, wobei Qualität nicht meint, dass man drei Tage an einem Artikel sitzen muss. Der Gedanke zählt!
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Beginnen wir mit einem klassischen Hidden Champion! Das Salection Blog ist eine Kombination aus Blog & Shop für digitales DJ- und Producing-Equipments und ist das vielleicht “effektivste” Dresdner Corporate Blog. Mir fällt gerade eigentlich überhaupt kein einziger Online-Shop ein, dessen Geschäftserfolg so sehr an ein Blog geknüpft ist, wie ich es hier vermute. Absolute Fachkompetenz, Charme, Humor und Ausdauer haben Salection einen dicken Vorteil gegenüber vielen Wettbewerbern verschafft; In der Kunden- und in der Lieferantenbeziehung. In meinen Augen ein Best-Practise-Beispiel, das in jedes Social Media-Handbuch gehört. Es wird treue Leser nicht überraschen, dass ich auch die “Über uns”-Seite ziemlich gelungen finde :-)
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Das Blog der SLUB bietet einen sehr sympathischen Einblick in die tägliche Arbeit einer eine der größten und leistungsfähigsten wissenschaftlichen Bibliotheken in Deutschland. Besonders schön: Input der Leser – wie zum Beispiel die erste öffentliche Luftpumpe der Stadt – werde aufgegriffen und umgesetzt. Über Dresden hinaus dürfte die Leserschaft an Themen wie Digitalisierung, mobilen Lösungen und eBooks sein. Die SLUB versteht sich halt weniger als Lobbyist des Buches denn als Lobbyist des Wissens!
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Mal unter uns über Über uns

, 24.10.2011,

Sie ist Pflichtprogramm auf jeder Unternehmens-Website und wird zumeist auch wie eine lästige Pflicht behandelt: Die “Über uns”-Seite. Da sie für mich auch immer ein Gradmesser für PR- und Social Media-Potentiale ist, habe ich mit Freude den lesenswerten Blogbeitrag von Adam Kreitman, Inhaber der SEM-Agentur Words That Click gelesen. Es geht um die Nichtigkeit und (daraus resutlierende) Unterträglichkeit der meisten “Über uns”-Texte und vor allem das dadurch verschenkte Potential!

Völlig zutreffend stellt er fest, dass die meisten Unternehmen in ihrem Selbstportrait vor allem beweisen, wie schwer es ihnen fällt, die Kunden-Perspektive einzunehmen. In gefühlt 90% aller Fälle lesen wir dort, dass die Firma die geilste Firma mit den geilsten Produkten und den geilsten Mitarbeitern ist. Das Ganze schildern sie dann mehr oder weniger ausführlich und blumig, um abschließend in einem Kernsatz festzuhalten, dass die Firma die geilste Firma mit den geilsten Produkten und den geilsten Mitarbeitern ist.

Adam betont: “That’s all well and good, but there’s just one problem…no one cares! People care about themselves. They want to know how your company, your products/services, and your employees can improve their lives.”

Seine These: Unternehmen sollten nicht so oft von Eitelkeit geblendet in den Spiegel schauen, sondern festhalten, wie sie sich Ihren “perfekten Kunden” vorstellen. Das würde viel mehr über das eigene Unternehmen aussagen als die typische Selbstbeweihräucherung.

Was die “Über uns”-Seite über das Social Media-Potential von Unternehmen aussagt

Insbesondere für B2B-Unternehmungen möchte ich Adam bedingungslos zustimmen! Wo kann ein Unternehmen auf seiner Website mehr Persönlichkeit demonstrieren als an dieser Stelle? Wenn ich das Potential eines Kunden im Social Web untersuchen soll, ist meine erste Handlung immer der Besuch auf dessen “Über uns”-Seite. Je allgemeiner, werblicher (und langweiliger) dort ein Unternehmen vorgestellt wird, desto schwerer wird ihm die Kommunikation im Social Web fallen.

Natürlich gilt auch hier die alte (Social Media)-Weisheit: “It´s not what you say that matters, it´s what you do!” Aber die “Über uns”-Seite ist eben eine wichtige (oftmals sogar die einzige) geschriebene Wertegrundlage, an der man das Tun eines Unternehmens messen kann. Und die erste Handlung betrifft zum Beispiel das verwendete Bildmaterial, welches ja mehr “Über uns” verraten soll. Stock-Fotos gehen eigentlich gar nicht. Aber guck an, die Mitarbeiter einer fränkischen Steuerkanzlei arbeiten auch in einem schwedischen Handyladen und da twittert das “Social Media Gesicht” einer Münchener Online-Prospekt-Seite auch für eine US-amerikanische iPhone-App.

Das gilt übrigens mindestens genauso im Hinblick auf potentielle Bewerber. Ich weiß noch genau, wie beeindruckt ich war, als ich zum ersten Mal auf der Fische-Website neben vielen anderen guten Einblicken davon las, dass sich potentielle Kunden besser nach Alternativen umschauen sollten, wenn es ihnen schwer falle, dass man als Dienstleister auf Augenhöhe auch mal Klartext rede.
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Welches ist der beste Gartenzwerg im Social Web und warum Amen keine Antwort auf Quora ist und hat.

, 13.10.2011,

Alles klar? (Bild: Frankzed cc / flickr)

Sicher gibt das böses Blut doch Sprache ist, das wissen wir, dass allerhöchste Gut und ohne Klarheit in der Sprache ist der Mensch nur ein Gartenzwerg

heißt es in der Lied gewordenen Trinker-Philosophie „Vier Minuten“ der Band Element of Crime.

Wie schwer das mit der Klarheit in der Sprache ist, erlebt man nicht zuletzt bei der passiven und aktiven Auseinandersetzung in und mit diversen Social Networks.

Was habe ich damals die strengen Guidelines des Netzwerks Quora gefeiert, weil ich mir erhoffte, dass klar formulierte Fragen auch klar formulierte Antworten hervorbringen würden. Leider aber schafft es der Homo Socialis, sogar auf eine Frage wie „Was ist das Notebook mit den meisten 3DMark-Punkten“ eine Antwort zu formulieren, die mit „it depends“ beginnt oder hält es – noch besser – für nötig, die Bedeutung des 3DMark-Werts in 1.000 Zeichen auseinanderzunehmen.

Humankind is enslaved by Laberei

Nein, der Mensch ist nicht dazu gemacht, nur dann zu antworten, wenn er eine klare Meinung hat oder etwas wirklich weiß. Dass wissen wir spätestens seit der Erfindung der TV-Talkshow. Interessant ist aber trotzdem, dass selbst in einem Netzwerk mit strengsten Frage-Regeln und strengster Kontrolle die gegebenen Antworten in Sachen Klarheit eher an den Nebel Londons erinnern als die Sonne Palo Altos, wo Quora beheimatet ist.

Dabei hat Quora extrem ehrgeizige Ziele! Eine Wissensdatenbank soll dort entstehen, die Wikipedia oder Google überflüssig macht, in dem die Suche nach Informationen im Netz auf ein neues Level gehievt wird. Menschen, die wissen wollen, was das teuerste Hotel der Welt ist, sollten nicht mehr bei Google nach Keyword-Kombination wie „Hotel+teuerste+Welt“ suchen sondern genau die Frage stellen, die ihnen auf der Seele brennt! Also zum Beispiel „Was ist das teuerste Hotel der Welt?“ oder „Was ist der teuerste Cocktail, der je an einer Hotelbar ausgeschenkt wurde?“ Doofe Fragen, sagst Du? Nun, ich persönlich würde mich nicht wundern, wenn diese Frage weltweit schon häufiger gestellt wurde als die Frage danach, ob ein öffentliches Verkehrsmittel zu Recht Hochbahn heißt, obwohl es kurz vor Schöneberg im Abgrund verschwindet. Um noch mal auf eingangs erwähnten Song zurückzukommen.

Amen: Antworten auf Fragen, die bei Quora noch nicht gestellt wurde

Noch interessanter allerdings ist, dass in eben jenem Berlin ein neues Netzwerk aus dem Boden gestampft wurde, dass nun genau die klaren Antworten gibt, die ich bei Quora vermisse. Ok, manche behaupten ja, mit Amen würde auch die Sprache veramen, aber viel schlimmer ist doch, dass man dort nur mit Antworten um sich wirft auf Fragen, die noch gar keiner gestellt hat.

Als ich neulich Jean Pütz als besten Vorbereiter ever geamet (?) habe, hat niemand meine Provokation aufgegriffen und widersprochen mit „Hell No, Ryan Giggs is!“ – Womit er ja zumindest im Hinblick auf die Premier League absolut recht gehabt hätte (Für Interessierte: Kumulierte 100 Assists in seiner Karriere).

Es bleibt also festzuhalten, dass wir einfach keine Maschinen sind, die auf klare Fragen nur eine – und zwar die richtige – Antwort geben. Genau das ist (das nur mal am Rande für die Popkulturbeutel unter Euch) im Übrigen der Unterschied zwischen der unumstößlichen Wahrheit 42 und der nebulösen 23! Ich fürchte, an dieser menschlichen Laber-Schwäche ändern selbst Seminare von  Thilo Baum (Autor des Werks „Komm zum Punkt!: Das Rhetorik-Buch mit der Anti-Laber-Formel“) nichts. Zumindest drückt sich dieser Eindruck auf, wenn selbst überzeugte Rezensenten des Buches auf Amazon es nicht schaffen, den Inhalt auf weniger als 20 Zeilen zu beschreiben. Auf den Punkt kommen geht irgendwie anders….

Aber sind wir denn nun alles Gartenzwerge? Und was ich Euch eigentlich mit diesem Blogbeitrag sagen will?

Nun, das kommt ganz drauf an!

 

 

 

 

 

 

 

 

Das Auge liest mit – PR-Visuals 1 (Acht Tipps für gute Pressebilder)

, 11.10.2011,

Als ganz frischer Frischer Fisch, der sich in der Agentur seit einigen Wochen um das „Aufhübschen“ verschiedenster Inhalte kümmert, möchte ich auch durch unseren Blog zur Verschönerung der PR-Welt beitragen :). Am Anfang stand die Idee einer kleinen Liste von Ratschlägen für bessere Visuals in Pressemeldungen. Dabei fiel mir allerdings schnell auf, dass diese Thematik nicht nur ungemein spannend, sondern mindestens genauso umfassend ist. Deshalb findet ihr hier den ersten Appetithappen einer kleinen Serie rund um Fotos, Grafiken und deren Verwendung als Pressematerial.

Kurzes Gedankenexperiment zu Beginn: Stellt euch vor, ihr blättert in einer Zeitschrift oder surft im Netz. Was fällt dabei wohl als allererstes ins Auge? Fettgedruckte Überschriften? Das Logo? Oder vielleicht auffällig platzierte Subheadlines?

Ich mag die bunten Bildchen…. :-)

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Nachmittag 1 der Social Media Week: wie Unternehmen und Soziale Medien zusammenkommen


Nach meinem juristischen Einstieg am Montagmorgen stand am frühen Nachmittag dann noch mal die doppelte Packung Social Media auf dem Programm, mit potentiell interessanten Fragestellungen: wie monitore ich Social Media richtig, und macht das Sinn? Und: wie implementiert man eine passende Unternehmensstrategie? Leider konnte uns Pascal Lauria von cogia intelligence nicht viel Neues vermitteln – auch wenn er nicht offen für seinen Arbeitgeber warb, nannte er nur kurz einige bekannte Tools wie z.B. Social Mention und listete verschiedenste Einsatzgebiete (u.a. PR, Marketing, CRM, Issue MGMT, Produktentwicklung) auf. Außerdem stellte er zu Anfang die nicht so wirklich neue These auf, dass Leute in ihren Dreißigern ja keine ‘Digital Natives’, sondern wohl eher ‘Digital Immigrants’ seien. Das wurde nicht unbedingt vom Publikum goutiert.

Das Buzzword ‘ROI’ kam natürlich auch zur Sprache. Laut Lauria habe er noch kaum Relevanz für Social Media und könne daher auch nicht gemonitort werden, da er höchstens indirekt und langfristig zöge, und man Marketing-Kosten reduzieren könne via Aktivitäten auf Twitter, Facebook und auf einschlägigen Blogs. Fazit: wirklich wichtige und aktuelle Fragen und Zusammenhänge wurden hier nicht geklärt.

Von Redundanz über Relevanz hin zur Realität

Aber ich bin ja noch nicht fertig! Denn dann bekam die SMW 2011 Besuch von Sebastian Vasta, ehemals Community Manager bei der australischen Telekommunikationsgesellschaft Optus und jetzt freiberuflich als Social Media-Berater unterwegs. Mit ihm kamen zum Glück alle Zuhörer endlich in der Realität an. Vasta erklärte sehr nachvollziehbar und unaufgeregt, worum es bei Social Media für Unternehmen geht:

– Im “Age of the Customer” geht es um Kundenmeinungen und -wünsche: danach muss sich ein Unternehmen richten, will es seinen ROI über kurz oder lang optimieren. Was das heißt, kann sich jeder ausrechnen, der schonmal die Deutsche Bahn angetwittert hat.;)

– Unternehmensstrukuren müssen den veränderten Kommunikationsmöglichkeiten und Kundenbedürfnissen angepasst werden – dass das ein langwieriger und teilweise kaum schaffbarer Prozess ist, muss von Unternehmensseite wahr- und ernst genommen werden: entweder man nimmt Geld in die Hand und zeigt Geduld und Offenheit, oder man lässt es gleich. Außerdem: nicht für jedes Unternehmen ist Social Media mach- und denkbar.

– ein reines Social Media-Team sollte es nicht geben; stattdessen sollte jedes Unternehmen breit aufgestellt sein, was die Kenntnisse seiner Mitarbeiter betrifft. Will meinen: jede/r  sollte sein inhaltliches und professionelles Know-How mit dem Werkzeug Social Media verbinden können. Auch wenn ein oder zwei erfahrene  Social Media-‘Gate-Keeper’ in der Firma unerlässlich sind.

Don’t believe the Hype

Fazit: Vasta wusste ganz genau wovon er spricht – manches war nicht neu, aber die Kausalität seiner Leitlinien hat nicht nur mich überzeugt. Seinen 5-Punkte-Plan habe ich mit nach Hause genommen:

1. Erst Grundsätze, dann Strategie

2. Maßstäbe der Erfolgsmessung müssen klar sein

3. Ist das Unternehmen bereit für Social Media?

4. Prioritäten setzen

5. Langfristig denken

Alles in allem war der erste SMW-Tag eine runde Sache für mich, da nicht nur verschiedene Themenbereiche abgedeckt wurden: statt wichtigtuerischem BlaBla standen lösungsorientierte und ganzheitliche Denkansätze im Vordergrund. Dazu gehört sicher auch, dass Fragestellungen wie die schwierige Messbarkeit von Erfolg in der weitgehend profit- und vertriebsorientierten Unternehmenslandschaft immer wieder angepackt werden, bis eine Lösung gefunden ist – oder sich organisch entwickelt.

Wie war eure Social Media Week?

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Recht für Medienmenschen – mein Montagmorgen auf der Social Media Week


Die Social Media Week ist weltweit (u.a. in Los Angeles, Beirut, Glasgow, Moskau und Sao Paulo)  noch bis heute in vollem Gange – und da schon am 1.Tag ziemlich unterschiedliche, spannende Themen auf der Agenda standen, ließen meine Kollegin Juliane und ich es uns nicht nehmen, mal vorbeizuschaun. Das stand am Montag u.a. auf meinem persönlichen Programmzettel:

Vortrag 1: Identitätsklau und Persönlichkeitsrechtsverletzungen in Social Media

Die drei Veranstaltungen, für die ich mich im Vorfeld registriert hatte, waren bis auf die erste gut besucht – das hatte vielleicht aber auch mit der frühen Startzeit des Vortrags von Ralf-Oliver Graef zu Persönlichkeitsrecht und Social Media zu tun.  Andrea Peters von media.net stellte den Fachanwalt für Urheber- und Medienrecht und Gewerblichen Rechtsschutz vor und verwies auf den um neun Uhr noch verwaisten ‘Blogger-Tisch’, an dem später dann tatsächlich einige bemützte, hochkonzentriert aussehende Herren Platz nahmen. Warum es überhaupt einen Extra-Tisch für Blogger geben muss, blieb dabei ein Rätsel…also, mir zumindest.;)

Der erste Teil des Vortrags beschäftigte sich mit den rechtlichen Grundlagen im Wort- und Bildrecht. Was manche spannend fanden, erfüllte  wahrscheinlich nicht die Erwartungen aller.  Ich saß mit gemischten Gefühlen im Publikum: auch wenn ich mir von Anfang an mehr Details zu Persönlichkeitsrechtsveretzungen in Sozialen Netzwerken erhofft hatte, hab ich während dieser ersten Stunde trotzdem viel gelernt. Das lag sicher auch daran, dass Graef viele anschauliche Video– und Bildbeispiele zur aktuellen Rechtslage mitbrachte:

– Wer ein Bild oder einen Text als ‘Satire’ bezeichnet, kann schlecht rechtlich belangt werden

– Eine ‘Person der absoluten Zeitgeschichte’ wie Angela Merkel muss akzeptieren, dass nahezu uneingeschränkt über sie berichtet wird. Ohne ihre eigene Outfit-Wahl wäre das berühmte Dekolleté-Foto ja nie entstanden.

– Manche Werbung erscheint sehr dreist – gerade die Autovermietung Sixt hat sich mit den Kampagnen zu Ulla Schmidts Dienstwagen-Affäre oder zu Oskar Lafontaines Rückzug aus der Regierung im Jahr 1999 aus dem Fenster gelehnt. Aber tat sie das wirklich? Laut Ralf Graef und den entsprechenden Gerichtsurteilen bezog sich die Werbung letztlich auf ein tagesaktuelles Thema, und war somit legitim.

Das deutsche Telemedien-Gesetz und seine Ausnahmen

Im 2. und 3. Teil der Präsentation erklärte Graef das deutsche Telemediengesetz und schlüsselte auf, welche Rechte und Pflichten Access-Provider wie zum Beispiel msn oder T-Online, Host-Provider wie Facebook und Content-Provider (wie beispielsweise Blogs oder Twitter) haben.  Er zitierte die im April getroffene juristische Entscheidung im Fall Heise Online, nach dem man als journalistisches Medium nicht dafür hafte, wenn man auf illegalen Content verlinkt: hier zählt die bundesdeutsche Meinungs- und Pressefreiheit. In Kurzform:  Access-Provider haften nicht für Inhalte, Host-und Content-Provider haften in Abstufung und müssen schmähende Inhalte (u.a. Kommentare und Verlinkungen) unverzüglich ab Kenntnisnahme enfernen. Ganz wichtig auch: wer sich in der Öffentlichkeit interviewen lässt oder zeigt, der kann sich ggf. nicht gegen eine öffentliche Ausstrahlung wehren. Graef brachte dazu auch ein aussagekräftiges Beispiel:

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Facebook? Twitter? YouTube?

Zu Bild- und Persönlichkeitsrechten auf Twitter nannte der Fachanwalt das prominente Beispiel Guido Westerwelle, dessen Bild und Name unerlaubterweise auf Twitter als authentisch dargestellt wurden. Ilse Aigner kann da ja auch ein Lied von singen. Und ja, Graef sagte auch ein paar (kurze, vage) Sätze zu den Facebook-Privatsphäre-Einstellungen und nannte ein paar Fallbeispiele. Allerdings erst ab Ablauf der regulären Sprechzeit, weswegen ich gedanklich selbst schon halb aus der Tür raus war. Wer sich schon mal mit Facebook und Datenschutz beschäftigt hat, für den gab es auch kaum etwas Neues zu erfahren. Ich wette, ich war nicht die Einzige, die sich ob des Veranstaltungstitels mehr in dieser Richtung erwartet hatte.

A propos Erwartungen: die beiden Veranstaltungen, die nachmittags stattfanden, hielten diesbezüglich auch ein paar Überraschungen bereit…

 

Das einzig negative an NFC: In Schland dauert es noch

, 14.09.2011,

Kaum etwas verdeutlicht die Tatsache, dass Open Innovation in der deutschen Wirtschaft (und nicht nur hier) noch in den Kinderschuhen steckt, besser, als die lahmarschige Entwicklung im Bereich des Mobile Payments.

Statt gemeinsam Lösungen zu suchen, tragen Technologie, Handel, Finanzwesen und Wirtschaftspolitik seit Jahren Scheuklappen, wenn es um das Thema geht, statt in wirklich groß angelegten offenen Projekten, gemeinsam (!) Lösungen auf den Weg zu bringen. Paybox, Luupay, mpass, SMS Payment und diverse Handyticket-Systeme haben so ungefähr alle denkbaren Varianten in kleinem Rahmen angefasst: Prepaid, Kreditkarte, Lastschrift oder Handyrechnung. Allein: Ein einheitlicher Standard schien so fern wie die Champions League für den SC Paderborn.

Na sowas: Die Sparkassen machen den Weg frei

Die Zauberformel mit dem wahrscheinlich größten Potential heißt NFC; das wird bisher vor allem in Japan und den USA (also Google) gepusht, und hierzulande sorgen ausgerechnet die Sparkassen für Schlagzeilen als treibende Kraft. NFC, das heißt Near Field Communication und meint: Zwei Geräte (bzw. zwei Chips) kommen sich so nah wie Gentleman und Demi Moore beim Handykuss und tauschen dabei Informationen aus – unter anderem Zahlungsinformationen.

Im ersten Schritt will die Sparkasse damit ihre EC-Karten ausstatten. Zunächst soll das prepaid passieren, ähnlich also der Geldkarten-Funktion. Die wird zwar kaum wirklich genutzt, aber außer Hardcore-Parkhaus-Parkern profitiert auch kaum jemand davon. Der große Vorteil von NFC: Der Vorgang geht erheblich schneller als das Auslesen in einem Kartenleser, was sowohl menschliche (Kein Kramen in der Brieftasche) als auch technische Gründe hat.

Mein Freund Erich Schmidt-Teichler ist bestimmt nicht der einzige, der regelmäßig böse Statusmeldungen absetzt, wenn vor ihm jemand im Supermarkt ein Duplo und eine Limo mit Karte bezahlt. Und ich nicht der einzige, der dann errötet. Ja, ich gestehe: Ich bin ein notorischer Kartenzahler, dem permanent das Bargeld fehlt. Wenn ich in meinem Leben wirklich mal schwarz gefahren bin (ein, zwei oder achtundsiebzig Mal), dann immer nur, weil ich keine Münzen einstecken hatte! Seit handyticket auch auf dem iPhone verfügbar ist, passiert mir das in Dresden zum Beispiel nie!

So skeptisch viele Experten sind, ich traue den Sparkassen aufgrund ihrer Reichweite einiges zu und mit Edeka, Douglas und DM sind bereits die ersten interessanten Händler mit im Boot. Und je mehr Akzeptanz-Stellen, desto schneller werden dann auch die Gerätehersteller nachziehen. Denn da liegt noch der Hund begraben. Chip.de nennt gerade mal neun NFC-fähige Geräte im deutschen Markt.

Mehr zum Mobile Payment findet ihr auch auf auf teltarif, mehr zu NFC erläutern Nick Pelly und Jeff Hamilton von Google:

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Wunschzettel Popkomm 2012


Ich habe lange überlegt, was und wie ich über die diesjährige Popkomm bloggen soll. Die Themen der unterschiedlichen Panels klangen auf dem Papier alle total spannend und auch die Panelteilnehmer ließen auf interessante Diskussion über die Zukunft der Musikbranche hoffen. Dem war leider oft nicht wirklich so. In vielen der Panels durfte ich eher Unternehmenspräsentationen statt interessanter Diskussionen lauschen. “Wir können mit Start-up XY das und dieses machen, unser Portal ist aber die Schnittstelle für dieses und jenes ….”

Natürlich war es mitunter sehr interessant, wer sich da präsentiert hat und was sich gerade so tut auf dem Markt. Doch was hat gefehlt? Warum waren vor allen Dingen teilweise so wenig Leute im Publikum?

Die Popkomm: Besucherzahl im Sinkflug

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Hier meine Wunschliste für die Popkomm 2012:

1) Mehr internationale Sprecher: Für eine internationale Musikmesse müssen mehr internationale Sprecher her. Deutsche Plattformen/Dienste, insbesondere der Berliner Start-up-Szene, reichen logischerweise nicht aus, um die Zukunft eines internationalen Marktes zu diskutieren.

2) Sprache: Panels und Keynotes sollten zwar vorrangig in englischer Sprache stattfinden, deutschsprachige Panels kann es insbesondere zu deutschen Themen aber durchaus auch geben (muss natürlich im Programm ausgewiesen werden). My Advice: Alle Sprecher und Panelteilnehmer, die sich bei dem Gedanken, auf einer Bühne in englischer Sprache öffentlich zu diskutieren, unwohl in der Magengegend fühlen, sollten dies 2012 bitte tunlichst sein lassen.

3) Wo waren die Musiker? Was wäre die Musikindustrie ohne Musiker? Schlicht und einfach nicht existent. Warum waren also so wenig Musiker auf dem Podium und auch im Publikum? Gerade die Meinung des Künstlers, der ja anscheinend vom Songschreiben über das Online-Marketing bis hin zur Videoproduktion und Vermarktung auf YouTube alles allein machen kann (oder soll ??? – ist das wirklich so?),  gerade der ist doch in so einer Diskussion mehr als wichtig. Da können noch so viele tolle Promotiontools, Online-Broadcasting-Plattformen, Facebook-Merchandising-Shops usw. auf dem Markt kommen – werden die denn auch genutzt oder noch viel wichtiger – wollen sie überhaupt genutzt werden?

4) Branchenmix: Neben mehr Musikern und Künstlern im Allgemeinen (was sagen eigentlich Regisseure für Musikclips zum YouTube-Broadcasting?) hätte ich mir innerhalb der Panels auch wesentlich mehr Musikjournalisten, Plattenlabelchefs, Verantwortliche von dementsprechenden TV-Formaten und vielleicht auch Wirtschaftsexperten gewünscht. So ein Branchenmix heizt die Diskussion an bzw. ist die Grundlage für eine branchenübergreifende, zukunftsorientierte Diskussion.

5) Sexy Pärchen – Berlin Music Week & Popkomm: Tim Renner sagte gerade im Interview mit der BZ, er wünsche sich, dass es der Tante Popkomm gelingt, dauerhaft zum sexy Partner für die Berlin Music Week zu werden. Dafür muss die Berlin Music Week aber auch noch wesentlich an Sex-Appeal zulegen. Kaum jemand wusste, wo er am Abend hingehen sollte, da viele Locations und gleichzeitig viel zu wenig Orientierungshilfe. Wäre ein gemeinsames Headquarter von Berlin Music Week & Popkomm nicht wünschenswert? Wenn man dann noch Workshops für Künstler (wie z. B. die a2n-Werkstatt) am selben Ort veranstalten würde wie die Popkomm, was für eine verrückte Mischung von Business und Künstler würde da wohl zusammenkommen?

Also liebe Popkomm, liebe Berlin Music Week: Come together and mix up the crowd – this time for real!

 

 

 

Wenn er rauskommt, muss er ihn haben! Oder: Fussball-Gedanken, live vom Wickeltisch

, 08.09.2011,

Der Ball rollt wieder, der Rasen zeigt schon die Spuren der ersten heißen Kämpfe gegen den Abstieg, für den Aufstieg und ein Weiterkommen im DFB-Pokal.

Und was macht Frau, die an den Wickeltisch und den heimischen Stubenwagen gebunden ist? Sie freut sich über jede Übertragung im Radio, TV und Internet. Leider ist der Austausch mit den Kollegen zum montäglichen Rapport ziemlich begrenzt. Deswegen nehmt das, ihr schwarz-gelb-Unwürdigen:

Ich fasse mich kurz in meinem Lobgesang auf Schwarz-Gelb: Dynamo ist endlich in der zweiten Liga angekommen oder lieber Gott sei dank. Nicht, dass mich das verwundert, aber die vorherige Saison sprach anfangs nicht so ganz dafür. Aber neuer Trainer, neues Glück. Mein Freund war Mauke ja eh nicht. Wenigstens haben wir jetzt mal wieder einen, der auf die Taktik schaut, anstatt nur seine unfähigen Lieblingsspieler einzusetzen. Zum DFB-Pokal muss ich ja nichts mehr schreiben, das haben die Medien mit ihrem „Wunder von Dresden“ schon genug gewürdigt. Und weil wir echt bekloppte Fans sind, im positiven Sinn, gibt es auch Fernsehsender, die unserem Verein mal so eben jeden Freitag eine kleine Show gönnen.

Auch wenn ich momentan eher als einarmige Bandita denn als PR-Beraterin unterwegs bin, kann ich mich nicht zurückhalten: hier meine Ratschläge an die Kollegen. Natürlich nur in meiner Rolle als Dynamo-Stehplatz-Choreographie-Mitsing-und-Mittänzerin.

Lieber Jan,

bei Braunschweig, muss ich leider gestehen, sehe ich fast schon die Tabellenspitze zum Ende der Hinrunde. Die spielen einfach gut, konstant und sind nun wahrlich schon ein eingeschworenes Team. Aber wenn wir wieder gegeneinander auf dem Rasen stehen, weißt du ja, dass du vorher gut auf deinen Schal aufpassen solltest und besser dein Büro verschließen ;) Außerdem lerne ich jetzt die Hannover-Hymne auswendig.

Lieber Sebastian,

für Dich spricht, dass du ein halbes Herz für Dynamo hast, öfter mal das Stadion heimsuchst und deine Jungs mitbringst. Aber das reicht nicht ganz. Wie kann man den neben Dynamo noch St. Pauli unterstützen? So geht das nicht. Ich glaube, du musst dich mal entscheiden. Du weißt ja für wen ;)

Lieber Stefen,

Bayern spielt zwar in einer ganz anderen Liga, dennoch möchte ich dich nicht vergessen. Wieso die Bayern? Hättest du dir nicht einen andern Verein suchen können? Ich hätte ja spontan Dynamo vorgeschlagen, aber wenn es schon erste Liga sein muss, wieso ausgerechnet die Lederhosen? In den Schlagzeilen stehen sie ja jeden Tag, zuletzt mit der Profilneurose eines jungen Kapitäns. Meinst du, ihr schafft es mal wieder abseits des Medienrummels guten Fußball zu zeigen und in dieser Saison mal wieder Herbstmeister zu werden?

Lieber Christian,

herzlichen Glückwunsch, ihr habt unseren Esse und der macht ja auch bei Euch als Joker eine gute Figur. Erst letztens mit seinem Tor gegen Augsburg. Hoffentlich könnt ihr den halten, denn der wird auch bald in einer ganz anderen europäischen Liga spielen wollen.

Die Rückrunde verbringe ich dann hoffentlich wieder im Stehplatzblock, wenn der Nachwuchs bei Oma und Opa weilt und später dann im Familienblock. Bis dahin singe ich der Minifröschin täglich den „zwölften Mann“ vor und über fleißig „Dynamo“. Das „oh“ klappt schon ganz gut.

 

Auf eine erfolgreiche Saison!

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