Wir bloggen über alles, was uns bewegt. Von Fußnoten bis Fußball, von Kant bis Rant.


Weihnachten mit den Fischen: In memoriam Weihnachtibus technicalibus. Amen.*

, 22.12.2011,

Auch wenn das alte (und olle!) Ost-West-Gelaber einem zuweilen aus den Ohren kommt – irgendwann kommt man als Wessi in Ossi-Gefilden immer auf das leidige Thema. Ich lebe schon lange in Berlin, und letztes Jahr hat es mich dann nach Dresden verschlagen – und ich glaube, in diesem Leben werde ich die heimatliche Pfalz nie wieder länger als sieben Tage am Stück betreten. Und natürlich sitzen hier im Büro auch Leute, die gebürtig aus Sachsen bzw. Ostdeutschland kommen, und in der Adventszeit kamen wir Mädels irgendwie nicht drum herum, zu vergleichen, welche Erinnerungen  wir so ans heimische Familienweihnachten haben. Weil ich mich und meine Erinnerungen aber als wenig repräsentativ einschätze und einige Leute aus den unterschiedlichsten Teilen der Republik kenne, habe ich im Rahmen einer kleinen privaten Facebook-Umfrage in meinem engeren und entfernteren Freundeskreis nachgefragt. Und die Ergebnisse waren zumindest für mich überraschend.

Ost-West-Schere? Think again!

Dankenswerterweise haben sich vor allem viele alte Freunde und Bekannte aus meiner Heimat wortreich beteiligt, und auch ein paar Leute aus Hessen. Ergebnis: in dieser Region kommt das Christkind, und nicht der Weihnachtsmann, man isst, worauf Mutti so Bock hat, und macht auch ansonsten sein eigenes Ding: Singen oder nicht, sich betrinken oder nicht, peinliche Schallplatten hören (ich meines Zeichens wurde immer mit Sandra Schwarzhaupt oder Heinz Schenk malträtiert), Christmette oder nicht. In Bayern sieht das schon anders aus – ein guter Freund, der aus der Nähe von Regensburg kommt, kann sich noch sehr genau an das “Transeamus” erinnern. Ihr euch auch? Ergo: egal ob die Erinnerungen aus 1985 oder 1992 stammen – sie ähneln und unterscheiden sich eher regional, und eben nicht nach einem bestimmten Ost-West-Gefälle. Das haben auch die Brandenburger, Thüringer und Sachsen aus meiner Timeline bestätigt. Von wegen areligiös – Kirche gehörte oft auch im Osten dazu.

 

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Ich will jetzt gar nicht von meinen ganz speziellen Erinnerungen anfangen. Aber da wir ja PR mit Tech-Know How und -Bezug machen, haben meine Kolleginnen und ich natürlich vor allem in diese Richtung gedacht bei unserem kleinen Rückblick.  Ich zum Beispiel habe schon öfter Küchengeräte bekommen – allerdings von meinen Eltern, und auf meinen ausdrücklichen Wunsch (im Gegensatz zur Kollegin Celia :)). Meine beiden geschätzten Kolleginnen Annie und Juliane haben auch sehr individuelle und unterhaltsame Technik-Erinnerungen…ich sage nur: Sachsen, deine Landschaften…

Fröhliche Weihnacht überall, tönet durch die Lüfte froher Schall – bei Annie zuhause

“Ich liebe Weihnachten: Dominosteine, Baumkuchen und Pulsnitzer Spitzen, Räuchermännel, Weihnachtsmärkte, die russischen und tschechischen Märchen, die in der Weihnachtszeit wieder häufiger im Fernsehen gezeigt werden, das Krippenspiel an Heilig Abend, das leckere Festtagsessen – und natürlich auch das Schenken und Beschenktwerden. Hier wären wir auch schon beim Thema: Nach Angaben des Marktforschungsinstituts Nielsen wünschen sich dieses Jahr 44 Prozent der amerikanischen Kinder zwischen 6 und 14 Jahren ein iPad, 30 Prozent einen iPod sowie 27 Prozent ein iPhone. Also steht mal wieder die Technik ganz oben auf der Wunsch-Hit-Liste der Kinder. Dieses Phänomen gab es auch schon vor über 10 Jahren, als bereits jeder Grundschüler plötzlich ein Handy wollte. So auch meine damals 12-jährige Schwester. Sie wünschte sich sehnlichst ein Handy zu Weihnachten (und eigentlich schon das ganze Jahr, inklusive Geburtstag), schließlich hatten ja schon all ihre Schulkameraden eins. Am Tag X war die Vorfreude natürlich extrem groß, der Heilig Abend wunderschön… und als sie schließlich ein Schokoladenhandy statt des erwarteten echten auf dem Weihnachtstisch vorfand: Weltuntergang. Das besinnliche Weihnachtsfest war gelaufen. Tränen über Tränen! Meine Eltern waren aber auch gemein!… Der Wunsch nach einem Handy bestand weiterhin. Im darauffolgenden Jahr dann die Überraschung: Meine Schwester packte alle Geschenke aus: wieder kein Handy. Nach viel Drama und Tränen ertönte plötzlich ein Klingeln aus einem bisher noch unentdeckten Päckchen in einer Ecke des Wohnzimmers. Da war es, das Happy End. Von zu Tode betrübt hin zu himmelhoch jauchzend – und das alles innerhalb einer Sekunde.“

Annies Schwester mit Schoko-Handy

Juliane und der “Weine-Mann”

“Wie Celia bereits festgestellt hat, ist die Verbindung von Frau und Technik keine unkomplizierte. Und auch ich kann diesbezüglich über eher verstörende Geschenke berichten! Mein erstes “HighTech”-Geschenk bekam ich noch im Jahr meiner Geburt. Es war ein kleines Steh-Auf-Männchen, ähnlich diesem, das durch mysteriöse Gewichtsverlagerungstechnik von allein wieder aufsteht, wenn man es umschubst. Leider fand ich dieses Feature eher gruselig und vergoss lieber panisch viele Tränen, als mich an der ausgeklügelten Funktionsweise zu erfreuen. Deswegen musste das Püppchen erstmal für einige Zeit wieder im elterlichen Schrank verschwinden. Vielleicht bezeichnete ich den Weihnachtsmann auch auf Grund dieser traumatischen Erfahrung in den Jahren danach nur noch als den “Weine-Mann”.

Wenig später entdeckte ich dann schließlich doch Gadget-Figuren, die mein Herz höher schlagen ließen – und ich meine damit nicht nur meine Barbiesammlung. Der von mir heiß und innig geliebte “JaJa-JaJa” musste zur großen Freude meiner Eltern so oft wie möglich in der Adventszeit besucht werden. Warum ich die imposante Weihnachtsmann-Puppe im Schaufenster von Horten “JaJa-JaJa” taufte, ist schnell erklärt: er tat von früh bis spät nichts anderes, als ein mechanisch ausgelöstes, wohlwollendes Kopfnicken zu präsentieren. Ein Mann, der sich geduldig anhört, was man zu sagen hat und allem konsequent zustimmt – was will man mehr?”

Klein-Juliane mit begeisterter Schwester vor dem Weihnachtsbaum

 

* für die Korrektheit der lateinischen Form übernehmen wir keine Haftung. Danke und Prost!

Weihnachten mit den Fischen: Die Blogflöte in den Bergen

, 21.12.2011,

Mein erstes Weihnachten in den Bergen – oder besser mein erstes Mal überhaupt in den Bergen – war im Jahre 1982. Weiß Gott (im konkreten Fall „Weiß Gotthold“), wer oder was meinen bis dahin Wintersport unerfahrenen Vater dazu bewogen hat, seinen Jahresurlaub im Schnee zu verbringen. Wer oder was auch immer es war: Danke an dieser Stelle. Bis heute kenne ich keinen schöneren Urlaub als den im Tiefschnee.

Der Anfang dieser Leidenschaft gestaltete sich allerdings ziemlich holprig. Von unserem damaligen Wohnort, an deren Hafenkais die Weser in die Nordsee mündet, bis in das beschauliche Örtchen Unterbäch im Wallis brauchte man zwischen 10 und 15 Stunden. Zumindest mit der ersten Generation des damals auch als Aldi-Bulli oder Asiakoffer bekannten Mitsubishi L300. Vor allem, wenn auf dem Dach zwei riesige Überseekoffer, gebrauchte Kinderski, diverse Schlitten und ein kleiner Weihnachtsbaum (!) befestigt waren. Die hintere Sitzbank durch eine Liegefläche ersetzt, fuhren wir unangeschnallt und dem Rauch von etwa zwei bis drei Schachteln SL (wofür stand das eigentlich?) ausgesetzt, diese Strecke in der Regel mit Zwischenstopp im Taunus. Und ganz ehrlich: Schon dort wurde mir beim ersten Mal verdammt schwindelig ob der in meinen Augen gewaltigen „Berge“. Man bedenke, dass ich aus einer Gegend stamme, in der sprichwörtlich die Rücken der Kühe, in Wirklichkeit aber die Deiche als höchste Erhebungen herhalten müssen.

Als wir schließlich kurz nach Basel den ersten Tunnel durchquerten, der zu lang war, um durchgehend die Luft anzuhalten, hab ich wahrscheinlich nur deshalb nicht vor Aufregung gekotzt, weil meine drei kleinen Geschwister das ganze so cool genommen haben, als wären sie die Enkel von Toni Sailer persönlich.

Panik-Performance in den Serpentinen

Jedoch: Als wir dann in Visp in die Serpentinen bogen, um das 1.200 Meter hoch gelegene Unterbäch zu erreichen, hab ich eine ziemlich eindrucksvolle Panik-Performance hingelegt. Ich hab mich auf den Fußboden des Busses gelegt, den Kopfhörer aufgesetzt und so getan, als wenn ich schlafe. Was mir keiner geglaubt hat, da ich – übrigens bis heute – in Transportmitteln nicht schlafen kann (anders als mein Bruder, der manchmal schon gepennt hat, bevor der Kofferraum zu war.) Da jedenfalls dachte ich noch, ich will hier nie, nie, nie wieder her. Letzten Endes war ich in den darauffolgenden zehn Jahre dort. Manchmal sogar zwei Mal.

Weihnachten in Unterbäch war so unspektakulär, wie man es sich nur vorstellen kann. Im Ort leben heute laut Wikipedia 401 Personen, es gab eine Telefonzelle, zwei verschiedene Nachnamen (Vogler und Zenhäuser) und die vermutlich hochprozentigsten aber liebenswertesten Sesselliftboys der Welt. Auch an Silvester herrschte strengstes Verbot jedweder Pyrotechnik. Zu gefährdet war diese auf Holz und Stroh gebaute Zivilisation im verwunschenen Niemandsland der Berge. Unsere Ferienwohnung lag im ersten Stock eines alten Chalets und überzeugte mit Kohleofen, Bad auf eiskaltem Flur und einer Küche, die gerade mal so viel Platz bot, dass es japanischer Bonsai-Tricks bedurfte, unseren Weihnachtsbaum auf dem Kühlschrank zu platzieren.

Who put eilig in Heiligabend?

Heiligabend selbst verbrachte man genau wie alle anderen Tage auch auf den Pisten des kleinen, gemütlichen Skigebiets. Anschließend folgten die Rituale „Nutellabrote und Caotina für völlig durchgefrorene Kinder“ und Spaziergang mit dem Vater bis zur Bescherung. Außerdem die ersten klaren berufsvorbereitenden Maßnahmen. Mein Bruder, fingerfertig und detailverliebt, schnitzte die Requisiten für das Kasperletheater (heute ist er Chirurg) und ich war schon damals zuständig für einen guten Mix aus Drehbuch und improvisiertem Ad-hoc Storytelling…

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Mein Lieblings-Award

, 20.12.2011,

Gerade kam die Einladung in die Jury für die “Linux New Media Awards 2011”. Das freut mich riesig, denn diese Awards sind seit vielen Jahren die wohl bedeutendsten Auszeichnungen für Open-Source-Produkte und -Projekte in Europa. Und außerdem verbinde ich ein paar persönliche Momente mit den Preisen:

Im Jahr 2001 bekam ich die Preisverleihung erstmals mit, damals als PR-Vertreter der französischstämmigen Linux-Distribution MandrakeSoft. Wir mussten uns zwar dem Platzhirsch SuSE klar geschlagen geben, belegten in der Distri-Kategorie vor Red Hat, Slackware, Corel, Debian & Co einen unerwarteten zweiten Platz. Der SuSE-Pressesprecher knirschte mir anschließend mit seiner Plastik-Trophäe in der Hand seine Anerkennung zu, wir freundeten uns dennoch an und seit 5 Jahren gehört Christian zum Fische-Team.

Logo Linux New Media Awards 2011

2004 fungierte ich dann selbst als Conférencier der Preisverleihung im Rahmen der LinuxWorld-Messe in Frankfurt. Mandrake war zu Mandriva geworden und verschwand allmählich wieder in der Versenkung. SuSE gehörte mittlerweile zu Novell, war nicht mehr ganz so sexy, erhielt aus meinen Händen aber zu den Klängen des Rocky-Themes dennoch den Distri-Preis. Apple gewann übrigens in der Kategorie des besten Notebookherstellers. Ich war neugierig, ob vielleicht Steve Jobs persönlich… Der Preis wanderte unabgeholt ins Körbchen zurück.

Mit OpenVZ, OTRS, Open-Xchange, OGo, sones, Ubuntu und anderen hatten wir in den vergangenen Jahren immer wieder heiße Kandidaten auf den ein oder anderen Award im Portfolio, aber laut meiner Erinnerung wurde nie etwas daraus.

Die Verleihungszeremonie wanderte von der LinuxWorld über den LinuxTag zum LinuxPark auf der CeBIT – was aber blieb, ist die redaktionelle Güte der Nominierungen und die Qualität der Jury, die seit jeher aus internationalen Open-Source-Koryphäen besteht – mit Ausnahme von mir freilich, ich werde bloß als Elder OS-Marketingman mitgeschleppt.

Jan Eppers

Einige Awards lassen sich kaufen, andere lassen Abstimmbetrug mehr oder weniger offen zu, bei wieder anderen geht’s nach der Reihe… Und einmal habe ich es sogar erlebt, dass mich der Auslober eines Awards vor der Bekanntgabe angerufen hat, damit ich doch bitte meinen Favoriten ändere. Der eigentliche Gewinner würde ihm nicht passen und der Zweitplazierte läge nur eine Stimme dahinter.

Das alles gibt’s bei den LNM Awards nicht. So, ich begebe mich mal in die Wahlkabine.

 

Weihnachten mit den Fischen: “This year, to save me from tears…”

, 12.12.2011,

Frauen und Technik haben es schwer, sagen manche. Italienische Frauen aus bildungsbürgerlichen Familien haben es schwerer, sage ich.

So sehr ich in meinen Erinnerungen krame – Weihnachtsfeste in meiner Kindheit hatten rein gar nichts mit moderner Technik zu tun. Eher wollten meine Eltern die fünfziger Jahre wieder aufleben lassen. Statt der längst üblichen CDs wurde die Schallplatte aus der Kindheit meines halbdeutschen Vaters mit deutschen Weihnachtsliedern aufgelegt, Lichterketten waren verpönt, es mussten echte Kerzen am Weihnachtsbaum brennen. Unter diesem lagen für das typische Mädchen Puppen, Puppenkleider und Puppenmöbel und natürlich sehr viele Bücher. Für den typischen Jungen gab es einen neuen Fußball, Legosteine und natürlich sehr viele Bücher. Einen Walkman oder gar einen Gameboy habe ich nie besessen und auch ein Fernsehgerät hätte man in unserem Hause vergebens gesucht. So musste ich nach dieser entbehrungsreichen Kindheit erst zwanzig Jahre alt werden, bis ich mein erstes, langersehntes „technisches Geschenk“ unter dem Weihnachtsbaum fand. Und es sollte eine prägende Erfahrung werden.

Mein damaliger Freund, Philosoph von Beruf, kannte offenbar meine geheimsten Wünsche. Er hatte mir ein hübsch eingepacktes, rechteckiges und ziemlich schweres Päckchen mitgegeben, dass ich erst unter dem Weihnachtsbaum öffnen sollte. „Endlich mal kein Buch!“, dachte die fleißige Studentin in mir und hatte nicht den blassesten Schimmer, womit ihre damalige große Liebe sie überraschen würde. Kaum hatte ich es geöffnet, fielen die Männer in meiner Familie lachend von ihren Sesseln. Meine Mutter aber warf mir einen mitleidigen Blick zu und ich war sprachlos. Was ich in den Händen hielt, war ein echtes, schweres, schwerwiegendes und schwer ernst gemeines Bügeleisen. In der beiliegenden Karte stand: „Schatz, ich weiß, Bügeln macht Dir Freude!“ Da überwand meine Mutter ihre Technikverdrossenheit und griff tatsächlich zum Fotoapparat, um diesen unvergesslichen Moment zu verewigen:

Jahrelang bügelte ich diesem Mann voll heimlichen Grolls seine Hemden. Das kommt davon, wenn man als kleines Mädchen nur Puppen unter dem Weihnachtsbaum findet. Das letzte Weihnachtsgeschenk, das ich von diesem Mann vor unserer Trennung erhielt, war übrigens eine recht nüchterne Duschaufhängung. Als ich endlich aus der gemeinsamen Wohnung ausgezogen war und mir mein eigenes Heim aufbaute, kaufte ich voller Begeisterung Werkzeug (ich kenne bis heute niemanden, der so viele Schraubenzieher besitzt wie ich). In jenem Jahr wünschte ich mir zu Weihnachten zum ersten Mal von meinem Vater ganz explizit einen technischen Gegenstand: Ich brauchte dringend eine Bohrmaschine! Unter dem Weihnachtsbaum lag dann ein hübscher, kleiner Akku-Schrauber. Mein Vater hatte eine Bohrmaschine als zu gefährlich für ein Mädchen befunden und stattdessen weiterhin vor allem in Lektüregeschenke investiert.

Meine gegenwärtige ewige große Liebe behauptet, dass für mich als Frau die Fernbedienung des Fernsehers ein unergründliches Mysterium darstelle. Selten habe ich für Mysterien dermaßen wenig Interesse aufgebracht. Dafür habe ich Ahnung von gewissen hoch modernen Tracking-Technologien, vom Geldverdienen im Internet und sogar von semantischen Suchtechnologien – und bügele keine Hemden mehr. Geschenke von Männern schätze ich nicht zufällig dann besonders, wenn sie sehr klein sind und funkeln. Man muss Vorurteile auch ausnutzen können. Ich finde eben die Kombination Technik – Männer – Weihnachten schwer (verdaulich).

2,7 Zettabyte: Darum überlebt der Journalismus (muss aber mit der Zeit gehen…)!

, 08.12.2011,

Im Springerblog wird heute die Prognose der International Data Corporation aufgegriffen, wonach 2012 digitale Inhalte in einer Größenordnung von 2.700.000.000.000.000.000.000 Byte ins Netz gestellt werden. Das wird zum Anlass genommen, die nicht von der Hand zu weisende Notwendigkeit einer manuellen Strukturierung durch Journalisten zu betonen.

Nicht erwähnt wird, dass auch der Journalismus den Umgang mit modernen Technologien beherrschen muss, um 2,7 Zettabyte zu strukturieren. Dazu gehören auch vernünftige Formatierung von Social Bookmarks und+nicht+solche+seltsamen+Gebilde :-)

 

Darüber, dass außerdem die wachsende Bedeutung der Crowd bei der Strukturierung und Aufarbeitung von Daten nicht erwähnt wird – egal ob in Form kollektiver Recherche (GuttenPlag, Wikipedia, Wikileaks) oder in Form von Verbreitung und Diskussionen in sozialen Netzwerken und (Micro)blogs – sollte und wird sicher an anderer Stelle diskutiert werden.

Erwähnen will ich aber noch den kleinen Agentur-internen Dialog.

Ich: “Im Springerblog wird argumentiert, dass man Journalisten braucht, um 2,7 Zettabyte zu strukturieren.

Jan: “Wieso? Das macht doch Retresco für die…

 

Weihnachten mit den Fischen: Heiligabend in Thessaloniki – Die ganze Stadt ist ein Lied

, 02.12.2011,

Dies ist der erste Teil der angekündigten
Blog-Soap "Weihnachten mit den Fischen"

Was ist denn das für ein Lärm da draußen? Viel zu früh am Morgen des Heiligabend 1996 erwachte ich durch dröhnendes Geklangsel von der Straße. Okay, ich war in Thessaloniki, der vielleicht lebendigsten Balkan-Metropole und das geräuschvolle Anpreisen von Gemüse, Möbeln, Wein, Fisch oder Parteien mit Lautsprecherwagen war ich mittlerweile gewohnt. Also die Decke über den Kopf und weiterschlafen.

Ging nicht. Kaum war ein Gedröhn auf Rädern im Schritttempo um die nächste Ecke gebogen, schlich das nächste heran. Worum es bei dem mit etwas Musik gepaarten Lärm ging, war durch die übersteuerten Flüstertüten nicht zu dechiffrieren. Es dauerte wohl eine gute Stunde, bis ich mir die Mühe machte, die Türläden aufzuziehen und auf den Balkon hinauszutreten.

Unter dem Balkon hielt gerade ein schäbiger Pickup mit 8-9 weihnachtsmannbemützten Kindern auf der Ladefläche, die zu mir hochglotzten. Ich glotzte doller zurück, schließlich hatten die Kids an dem Morgen sicher schon andere müde Männer in Schlafwäsche gesehen, ich aber noch nie eine solch ulkige Parade. Da! Ich hatte ein paar Wortfetzen von dem übersteuerten Gequäke verstanden: „Der Weihnachtsmann kommt.“ So so, wenigstens quäkten sie in friedvoller Absicht und es wurde nicht schon wieder das Wasser abgestellt, noch drohte ein Fußballderby zwischen PAOK und Olympiakos.

Als nächstes begriff ich, weshalb die Kinder mich so angestarrt hatten: Vom Nachbarbalkon der Kyria Maria prasselte nämlich eine Handvoll Bonbons und Kleinmünzen auf sie herab, wofür sie artig 3 Sekunden in das Weihnachtsmann-Lied aus dem Lautsprecher einstimmten, um dann die weiteren Balkone zu fixieren. Und so zog bis mittags Wagen um Wagen mit dem gleichen Lärmbrei durch meine kleine Straße. Ein einziges Mal war die Lautsprecheranlage eines Wagens offensichtlich neu oder gewartet und ich erkannte, dass die Melodie dieses Weihnachtslieds ausnehmend hübsch klingen kann:

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Leider konnte ich im Web keine wirklich angemessene Aufnahme finden. Sonst nur Fankurvengesänge derselben schönen Melodie aus Fußballstadien.
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Ihr Kindheitserinnerungen kommet – Blogparade Lieblingsserien aus der Kindheit

, 25.11.2011,

Es lässt sich trotz des relativ warmen Herbstwetter nicht mehr ignorieren: Die Weihnachtszeit steht vor der Tür und egal, wie man als Erwachsener zum Fest aller Feste steht, bei einem sind wir uns in der Agentur zumindest alle einig: am schönsten war Weihnachten als Kind. Daher feiern wir im Blog die Vorfreude auf Weihnachten mit mehreren Beiträgen, in denen jeder seinen eigenen persönlichen Weihnachtsschwank zum Besten geben wird. Und da wir gerade so in Kindheitserinnerungen schwelgen und der Rolling Stone uns in seiner Dezember-Ausgabe mit einem Special zu unser allen liebsten TV-Serienhelden beglückt, schließt wir uns heute der Blogparade „Lieblingsserien aus der Kindheit” im Fische-Steckbrief-Style an.

  • Steffi, Account Managerin, Jahrgang 1980
    Twitter: @pop_effi
    Besonderheit: Absolutes TV-Kind
    Lieblingsserien: Soaps! Alle! Am liebsten: California Clan, Falcon Crest, Reich&Schön. (Hauptfeature, das sich bis heute gehalten hat bei allem, was ich im TV schaue: Hauptsache peinlich. Und damit meine ich nicht Frauentausch, Dschungelcamp oder Bauer sucht Frau…)
    Warum? Die Spannung! Die Intrigen! Beziehungsverwicklungen allgemein.
    Lieblingsszene: 

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  • Celia, Account Director, Jahrgang 1982
    Besonderheit:
    sehr geriner Fernsehkonsum im Kindesalter
    Lieblingsserie: Star Trek – The Next Generation (zu meiner Entschuldigung; die erste Generation kannte ich nicht) Warum? Ich fand den Weltraum ein wenig gruselig, aber sehr, sehr aufregend. Und ja, ich gebe zu, mit meinen 8 Jahren (?) war ich ein ganz klein wenig in Fähnrich Wesley Crusher verknallt (das ist mir etwas peinlich, heute).
    Lieblingsszene: Jedes Beamen. Kam ja auch jede Folge vor, mit entsprechendem Vorbereitungsritual und ein paar Unfällen. Ich war felsenfest davon überzeugt, dass das real wird, sobald ich nur groß genug bin.
    Lieblingscharakter: Jean-Luc Picard
    http://www.youtube.com/watch?v=RD8biPMIPPQ
  • Annie, Jahrgang  84
    Lieblingsserie: Die Schlümpfe
    Was war daran so toll? Der böse Gargamel und Fauli Schlumpf :-)
    Lieblingsszene: Fauli wird fleißig – mit sächsisch sprechendem Schlumpf

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  • Juliane, Grafikerin, Jahrgang 1986
    Twitter:
    @MissLeeaSays
    Lieblingsserie:
    Ready or Not
    Was war daran so toll?
    1. Typische 90er Jahre-Teenie-Serie (und die sind sowieso Kult!)
    2
    . Zwei beste Freundinnen, die “Schminktussi” Amanda und die unaufgeregte, burschikose Schlagzeugerin Betsy, werden zusammen erwachsen – Schule, Jungs, der erste BH, doofe Brüder – was wollte das Klein-Juliane-Herz mehr?!
    3. Das Titellied hab ich gelieeeeebt :D
    Lieblingsszene:
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  • Sebastian, Social Media Manager, Jahrgang 1973
    Twitter:
    @SalvaDDor
    Lieblingsserie: Die Cosby Show
    Warum? Wieso? Weshalb?: Wir waren selber eine kleine Großfamilie, die sich zwischen liebenswertem Chaos und bürgerlicher Langeweile bewegte. War die einzige Serie, die wir alle sechs zusammen gesehen haben (vor oder nach KnoffHoff?).
    Lieblingsszene: Jede Szene mit Lisa Bonet! Das hier ist aber auch sehr typisch:

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  • Oceanya, kanadischer Fisch, Jahrgang o.O
    Lieblingsserie: Blossom
    Warum? Die Serie war damals einfach lustig.
    Gibt es eine Lieblingsszene?
    Ein Blossom-Special, in dem das Leben eines Schauspielers veräppelt wird. Aus heutiger Sicht finde ich, dass Lady Gaga Blossom ziemlich ähnlich sieht. :)

http://www.youtube.com/watch?v=cQU4KL9FrCA&feature=related

 

  • Simone, Account Managerin, Jahrgang 1981
    Lieblingsserie: Mila Superstar
    Warum die?
    Wegen der Story! Sport verknüpft mit Geschichte à la Hanni und Nanni
    Lieblingsszene: Das Intro: Mila kann lachen wie die Sonne übern Fujiyama…

http://www.youtube.com/watch?v=AgYsZZBLX2A&feature=youtu.be

 

  • Christian, Senior Account Director, Jahrgang 1996 (und das ist kein Tippfehler)
    Lieblingsserie:
    Raumschiff Enterprise
    Was war daran so toll? Der Weltraum – unendliche Weiten. Wir befinden uns in einer fernen Zukunft. Dies sind die Abenteuer des neuen Raumschiffs Enterprise, das viele Lichtjahre von der Erde entfernt unterwegs ist, um fremde Welten zu entdecken, unbekannte Lebensformen und neue Zivilisationen. Die Enterprise dringt dabei in Galaxien vor, die nie ein Mensch zuvor gesehen hat. — Noch Fragen?
    Lieblingsszene:
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  • Silvie, Account Managerin, Jahrgang 1975
    Lieblingsserie: Zu viele: Augsburger Puppenkiste (Jim Knopf & Lukas der Lokomotivführer), Die Biene Maja, Meister Eder und sein Pumuckel,
    Dr. Snuggles, Die rote Zora (die wildeste Bande mit der verwegensten Anführerin…), Pippi Langstrumpf (eh klar), Captain Future und NATÜRLICH Herr Rossi (psychedelische Farben und tolle Phantasiewelten – und Gastone, der Hund…)
    Lieblingsszene:

http://www.youtube.com/watch?v=a4scUyhCX7o

 

  • Kathi, Account Managerin, Jahrgang 1980
    Twitter:
    @kamikatzekathi
    Lieblingsserie: Als Kind: Pipi Langstrumpf & Ronja Räubertochter, als Teenie: 21 Jumpstreet (erst wegen Johnny, klar, aber dann kam Booker ^^) und Beverly Hills 902010 (und nur wegen Dylan McKay aka Luke Perry, wer bitte wollte denn Jason Priestley?)
    Was war so toll daran?
    Haaaallloooo…. Pipi schruppt ihren Fußboden, indem sie sich Schrubber unter die Füße schnallt und über den Küchenboden pest. Außerdem hat sie den Spunk, das ist Grund genug. Ronja lebt auf der Borka-Feste und diese Liebesstory mit Birk – heartbreaking. Zu Dylan McKay und Booker muss ich wohl nix mehr sagen, oder?
    Lieblingsszene: Das Intro, sobald das läuft, tanze ich wild im Jazzdance-Style der 90er Jahre. Das wollt ihr nicht sehen, nein!

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  • Marietta, Account Director, Jahrgang 1980
    Twitter
    : @madffbln
    Lieblingsserie: Cartoons! Alle, die ich kriegen konnte.
    Warum: In Cartoons ist alles möglich :D
    Gibt es eine Lieblingsszene? Donald Duck versus A- und B-Hörnchen im Kampf ums Popcorn:

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Ein nicht eingelöstes Versprechen vom 29.02.2008

, 18.11.2011,

Glück gehabt! Um 11:34 Uhr bestätigte Miriam Herzberg meine Kontaktanfrage auf Xing. Um 12:03 Uhr sicherte ich ihr zu, dass ich gern sämtliche PR- und Social-Media-Aktivitäten für ihr Unternehmen übernehmen würde. Unentgeltlich natürlich. Um 16:44 Uhr antwortete sie, dass sie gern darauf zurückkommen würde – aber erst wenn die Eintracht wieder in der 2. Liga spielt.

Frau Herzberg ist Pressesprecherin der Eintracht Braunschweig GmbH & Co KGaA und hat mein damaliges Angebot glücklicherweise vergessen. Denn seit dem Sommer 2011 ist die Eintracht wieder zweitklassig. Damals wäre ich in der Tat glücklich gewesen, hätte ich meinem Club des Herzens in schwieriger Lage etwas helfen können – heutzutage würde es meinen blanken Ruin bedeuten. Die Anforderungen an Pressestellen von Fußballvereinen haben sich in den letzten dreieinhalb Jahren dramatisch verändert.

Damals gab’s bei der Eintracht 2-3 Pressemitteilungen pro Woche, die Aktualisierung einer weitestgehend statischen Website, Dreizeiler zu Ehrentagen Altgedienter, etwas Forenbetreuung und einen Liveticker als dynamischstes Element einmal pro Woche. Freilich hat sich der Verein vom damaligen 13. Platz in der Regionalliga auf den aktuell 6. Platz in der Zweiten Liga sportlich vorgearbeitet und dadurch per se etwas mehr  Relevanz und damit mehr Kommunikationsaufgaben – das Gros der Änderungen hat aber der Zeitgeist mitgebracht.

Die aktuellen Kommunikationskanäle im Überblick:

  • Pressemitteilung: 1 x täglich
  • PKs: 2 x wöchentlich
  • Website: 1 x große News täglich, mehrere kleine
  • Offizielles Forum: ca. 500 Beiträge täglich zu monitoren
  • Facebook: 3 x News täglich (27.000 Fans)
  • Twitter: 5 x News täglich (800 Follower, ausbaufähig)
  • Liveticker: ca. 40 x pro Saison, dazu SMS-Ticker
  • Magazin: ca. 20 x pro Saison, 64 Seiten
  • Dazu noch Fanradio, Webcam, 3-D Community, Chronik, Newsletter, Stadionführungen, Sponsorentermine, selbst bei Google+ sind sie schon und vermutlich zig weitere kleine Dinge.

Also, liebe Frau Herzberg, Sie machen einen tollen Job und bitte greifen Sie erst auf uns zurück, wenn es vielleicht um eine Internationalisierung geht. Das wuppen wir dann gern für One Traditional Costume Brunswick. Versprochen.