Wir bloggen über alles, was uns bewegt. Von Fußnoten bis Fußball, von Kant bis Rant.


Start-up, ist Dein Party-Budget hoch genug?

, 05.01.2012,

Wenn irgendeine Tech-Szene wirklich sympathisch ist, dann ja wohl die indische! Was habe ich schon über Videos vom Tech Guru gelacht und über die Leidenschaft indischer Blogger gestaunt.

Heute habe ich mich zum Beispiel sehr über einen Gastbeitrag von Mukund Mohan (erfahrener und erfolgreicher Tech-Gründer) auf pluggd.in gefreut. Das Thema:

Are you celebrating your milestones enough at your startup?

Alleine die Art und Weise wie er in einer Randnotiz mit wenigen Sätzen die Bedeutung der Familie (und vorneweg der Mütter (ok, seiner Mutter) für indische Gründer beschreibt, sagt mehr über die Kultur eines Landes als diverse Reiseführer auf 100 Seiten. Aber das nur als Randnotiz zur Randnotiz.

Im Kern seines Blogposts steht die Frage eines befreundeten Gründers:

How often should we celebrate and what should be celebrate”?

Seine simple Antwort:

Very often and anything you believe is something to be proud of”.

Mukunds Meinung nach ist es extrem wichtig, auch kleinere Dinge zu feiern, denn:

– Neue Mitarbeiter fühlen sich nach solchen Feiern entschieden wohler im Team
– Es ist der beste Anlass für den informellen Austausch von Erfahrungen (intern und extern)
– Es hilft, um die degressiven Phasen des “emotionalen Sinuskurve” einer Gründung zu verarbeiten
– Es wertet kleine Erfolge auf und motiviert zum nächsten Schritt

Korrigiert mich, wenn ihr das anders übersetzen würdet.

Celebrate more! Have tons of fun and please invite me to the party

Schon die Fertigstellung eines vorfinalen Mock-ups ist in seinen Augen eine kleine Party wert (Hinweis von ihm: Foto nicht vergessen, könnte ja mal was wert sein bei Ebay). Dazu kommen neue Releases, neue Mitarbeiter, neue Investoren. All das kann und sollte es wert sein, mit dem Team (und befreundeten Tech-Bloggern…) eine Tasse Tee (oder ein Tasse Berliner Kindl) zu trinken.

Genauso gefeiert werden sollte die offizielle Registrierung der Firma. Erneuter Einblick in die indische Kultur:

Make 15 copies of you MOA and AOA. You’ll need it! Even the person that serves you tea and coffee in India wants a copy of these in paper!

Ist das wirklich so? In Deutschland interessiert das ja teilweise nicht mal die mittlere Führungsebene…

Wie auch immer: Sein Abschluss-Statement “Celebrate more! Have tons of fun and please invite me to the party” will ich für eine kleine Umfrage nutzen.

Wie steht es um die Feier-Kultur in deutschen Start-ups? Ist Berlin deshalb die europäische Start-up Hoffnung Nummer 1, weil man dort am besten feiern kann? Das Interview der FTD mit Soundcloud-Gründer Alexander Ljung unterstützt diese These durchaus. (“Es gibt in Berlin ja quasi ,professionelle‘ Klubgänger und genug Leute, die sich mit zehn Stunden Arbeit in der Woche über Wasser halten können.”)

Wie sind Eure Erfahrungen? Wie oft feiert ihr auch Kleinigkeiten? Spontan oder vorbereitet? Wie oft sitzen Blogger bei Euch am Schreibtisch bei einer Tasse Kaffee? Oder verlässt man sich eher auf externe Networking-Termine? Wie hoch ist Euer Party-Budget? Ist es hoch genug?

Drag und Drop, Plug and Play, ist doch alles scheiße, ey! Was hilft Gelegenheitsnutzern: Appstores, Sprachdialog, Cloudsysteme…?

, 02.01.2012,

Ein alter Schulfreund hat heute den genialen Titel “Ich und mein Computer” von Deichkind bei Facebook verlinkt. Und sofort waren sie wieder da, die Dialoge zwischen mir und meinem Vater rund um das Weihnachtsfest zum Thema “Ich und meine Hassliebe Computer!”
Zeit, den Blick mal wieder nicht auf Kleinigkeiten zu lenken (Tools, Tipps, Anekdoten) sondern aufs “große Ganze.” Das tun andere natürlich wesentlich wissenschaftlicher und professioneller, aber Spaß macht es ja trotzdem :-)

Willkommen zur Kneipendiskussion: “Wie sieht die Zukunft der Computernutzung für Gelegenheitsnutzer aus?”

Bitte akzeptieren Sie funktionelle Cookies um den Inhalt zu sehen.

Wie heißt es im Song:


Passwort vergessen, Gerät nicht gefunden, Kein Steckplatz mehr, Wackelkontakt, CD nicht beschriftet, Fehler unbekannt, Seite lädt nicht hoch, Kreditkarte gehackt, Alles weg….
Plug und Play
Versteh’ ich nicht
Drag und Drop
Versteh’ ich auch nicht
Deleten und Error
Sanduhr, Sanduhr, Sanduhr, Sanduhr…

Das kenn ich doch! Kaum hatte mein Vater sich ans Online-Banking gewöhnt, erlaubt die Bank das Bezahlen mit TAN-Liste nicht mehr. Und das Handy ist für Notfälle im Auto und SMS kommen nur vom Provider. Und dann Google, die Banausen. Haben mal wieder ihre Mail-Oberfläche verändert und den “Antwort”-Button so gut wie unsichtbar gemacht. Und um Outlook einzurichten, muss man bekanntlich englisches Fachchinesisch mit amerikanischem Dialekt können. Und wieso muss man sich plötzlich mehr Passworte merken als 1975 Festnetznummern, darf die aber um Gottes Willen nirgendwo aufschreiben? Und müssen Nutzungsbedingungen eigentlich immer in Schriftgröße 8 oder kleiner sein?

Alle Welt redet über Schüler-Mobbing in Sozialen Netzwerken, aber das viel größere gesellschaftliche Problem dürften (ältere) Gelegenheitsnutzer sein, die sich die Langeweile im Internet vertreiben. Sie fallen auf Phishing-Mails rein und verlieren die Nerven, wenn sich die Grußkarte des Enkels nicht öffnet, weil kein Flashplayer installiert ist. Und Browser? Was sind noch mal Browser? Das wissen ja nicht mal Politiker, die Netzgesetze mitverabschieden..

Bitte akzeptieren Sie funktionelle Cookies um den Inhalt zu sehen.
weiterlesen

Weihnachten mit den Fischen: Allüberall auf den Tannenspitzen, sah ich goldene Lichtlein – blinken??

, 29.12.2011,

In unserem Hause hat sich an Heiligabend seit einigen Jahren folgende schöne Weihnachtszeremonie zur Tradition entwickelt: Eingeleitet wird mit genüsslichem und überreichlichem Verzehr einer Bio-Flugente an selbstgeformten Semmelknödeln und Rotkraut sowie Salat mit Walnuss- und Granatapfelkernen. Erleichterung wird darnach zuerst in Form eines Verdauungsschnäpschens, dann in einem Espresso gesucht, aber erst mit dem obligatorischen Weihnachtsspaziergang gefunden.

Auf diesem schönen langen Spaziergang begutachten wir die weihnachtlichen Lichtdekorationen der umliegenden Anlieger und küren schließlich unter Berücksichtigung aller uns bekannten Aspekte von Ästhetik und Besinnlichkeit die Scheußlichste aller Kreationen unter ihnen. Der Entdecker des schlimmsten Oeuvres bekommt später als Erster seinen Nachtisch – ein Lohn, der nach vorangegangener Völlerei eine völlig ehrgeizbefreite und angenehm unaufgeregte Spielermentalität bei allen Teilnehmern hervorruft.

Nur wenige Jahre ist es her, dass sich abseilende Weihnachtsmänner das Highlight jedes Berliner Balkons zur Adventszeit bildeten. Himmlische Heerscharen von Weihnachtsmännern aller Größen hingen einer neben dem anderen an den Fassaden – dabei gibt es doch nur einen Einzigen!!! Bis zuletzt blieb auch ungeklärt, warum Santa Claus es ausgerechnet in diesem Jahr nötig gehabt haben soll, zum Balkon hinein- oder hinaus zu klettern – wartet doch seit Jahrhunderten der Rentierschlitten auf dem Dach, gleich neben dem Schornstein, durch den der dicke Mann ausm Osten die Geschenke in die gute Stube beschert.

Letztes Jahr hingegen führte die Farbe Blau die Hitliste leuchtender Geschmacklosigkeiten an. Möglicherweise lag es am ungewöhnlichen, früh und anhaltend einsetzenden Schneefall, dass die Menschen einem Überhandnehmen an Idylle vorsorglich mit Lichterketten begegneten, die den Charme eines gekachelten Wohnzimmers versprühen. Anstatt das güldene Lichtlein all überall auf den Tannenspitzen blitzen, verbreiten blaue Lichtlein den Hauch steriler Kälte in den Fenstern, bei blinkenden Kompositionen teils auch mit Anleihen aus der Clubszene.


weiterlesen

Nomimago: Infos und Linktipps zu Facebook Chronik und unserem Titelbild-Generator

, 29.12.2011,

Nomimago ist ein Bilder-Generator für die neue Facebook-Ansicht “Chronik”, den wir als Showcase zusammen mit den Dresdner Agile-Developing-Assen ostec gebaut haben. Es handelt sich nicht um eine Facebook-App, verlangt also keinerlei Daten. Ob und wie wir Nomimago auch Kunden anbieten, hängt davon ab, welchen Spielraum Facebook letztlich für eine werbliche Nutzung zulässt. Mehr dazu weiter unten und in der Pressemitteilung.

Chronik kommt

Bisher haben nur ca. drei von zehn meiner Facebook-Freunde die neue Profilansicht “Chronik” genannt aktiviert. Wenn wie angekündigt “zwischen den Jahren” alle Profile umgestellt werden, könnte das also recht lustig werden. Nach einer kurzen Hilflosigkeit vor allem auf Seiten derjenigen, die Facebook nur selten benutzen, dürfte Facebook die größte Like-Welle überhaupt erleben, denn das neue Profil bringt viele vergessene Highlights wieder an die Oberfläche.

Kein Grund zur Panik

1. Auch wenn überall zu lesen ist “Facebook will alles wissen“. Immer noch entscheiden die Nutzer, was sie mit wem teilen. Und es ist leichter denn je, seine Privatsphäre-Einstellungen individuell für jedes Posting zu modulieren und das vor allem auch für zurückliegende.

2. Die eigentliche Nutzung selbst ist direkt nicht betroffen! “Arbeiten” tut man ja in der Regel nicht in den Profilen sondern in der Wall (bei vielen auch “Startseite” oder “Übersicht” genannt). Hier verändert sich zunächst einmal nichts. Man kann aber leichter in vergangenen Meldungen, Fotos, Videos und Linktipps seiner Freunde kramen. Das wird zu mehr Sorgfalt beim Upload und bei der Freundesauswahl führen. Und das kann nicht so verkehrt sein. Wenn wir Facebook mit einer Zeitung vergleichen, dann bleibt das Layout beim Lesen gleich, wir können uns nur leichter im Profil des jeweiligen Redakteurs umschauen. Und was wir dort finden, legt der alleine fest.

Nomimago hilft bei der individuellen Gestaltung

Neu ist auch, dass man sein eigenes Profil durch ein großes Titelbild zum ersten Mal individuell gestalten kann. Zusammen mit den sympathischen Jungs von ostec haben wir daher den smarten Bilder-Generator Nomimago gebaut. Nomimago bietet die Möglichkeit, drei Fotomotive zu personalisieren und so ein gestalterisches Ausrufezeichen zu setzen. Man kann Namen (Orte, Vereine) z.B. auf den Hollywood Hills oder als laszives Tattoo platzieren oder eine Liebesbotschaft ins Eis kratzen:

Ob wir Nomimago auch Kunden anbieten, hängt davon ab, welchen Spielraum Facebook letztlich für eine gewerbliche Nutzung zulässt. Laut Nutzungsbedingungen dürfen die Nutzer das Titelbild nicht für Werbezwecke gebrauchen. Fraglich ist, ob damit nur bezahle Werbung gemeint ist. Vorstellbar ist ja einiges. Ich denke sofort an Fußballschuhe, Trikots, Filmplakate, VIP Tickets, Strassenschilder, die man auch mit dem Logo des Sportartiklers, des Trikot-Sponsors oder einer Stadt branden kann. Eine Anfrage läuft jedenfalls.

Linksammlung:

*Die Pressemitteilung zu Nomimago gibt es hier
*Die offizielle Einführung von Facebook zur neuen Profilansicht gibt es hier
*Infos zur neuen Timeline geben u.a. t3n, Thomas HutterAnnette Schwindt und netzwelt
*Einen sehr lesenswerten Beitrag zum Thema Privatsphäre und Datenschutz hat Christian Möller auf allfacebook.de geschrieben.
*Wer partout das alte Profil zurück will, kann das temporär sicher über Plug-ins steuern. Aber man auch sein Leben lang in beige rumlaufen :D
*Eine Übersicht weiterer Titelbild-Anbieter (Fotos only) zeigt Mashable.
*Für die kreative und technisch begabteren gibt es hier Inspirationen für das Titelbild!

 

Silvester wird mobil geflirtet

, 27.12.2011,

Ergänzendes zur Pressemitteilung: “Silvestertipp: Mobile-App Lovoo scannt die Stadt nach Singles in Partylaune”

Der Markt:

Auch in diesem Jahr haben laut einer Bitkom-Studie 16 Prozent der Bundesbürger rund um Weihnachten ein Smartphone gekauft oder verschenkt. Damit dürfte das mobile Surfen endgültig im Alltags-Business ankommen und sich diverse Online-Geschäftsmodelle gravierend auf mobile Geräte verlagern. Das gilt nicht nur für den Abruf von Sportnachrichten, Wetterdaten oder das Spielen von Casual-Games sondern auch fürs Dating und Flirting. Ein Markt, in dem in Deutschland jährlich mehr als 100 Millionen Euro umgesetzt werden. Während die Suche nach dem richtigen Partner fürs Leben eher Ruhe und eine Wohlfühlumgebung verlangt, wird das spontane Verabreden eher über Smartphones erfolgen: Ob das Ziel ein heißer Flirt ist, die Verabredung zum Besuch eines Konzerts oder ein gemeinsames Abendessen.

Lovoo richtet sich vor allem an die junge, wilde Partyszene. Die Smartphone-App findet Flirts in der Umgebung und erleichtert die Kontaktaufnahme durch spielerische Elemente wie das Versenden virtueller Küsschen und Geschenke. Somit erwartet die Macher Silvester nicht unbegründet einen absoluten Nutzerrekord!

Silvester wird geknallt.

Was haben der Weltklasse Fußballer Mladen Petric, “GZSZ”-Star Isabell Horn und Schauspielerin Nathalie Portmann gemeinsam? Sie haben ihre Partner in einer Silvesternacht kennen gelernt. Das ist nicht weiter verwunderlich. Denn selten wird heftiger und hemmungsloser geflirtet als am letzten Tag im Jahr. Dafür gibt es verschiedene Gründe.

Die Cosmopolitan veröffentlicht Ergebnisse einer Studie, nach der 33 Prozent der befragten Frauen zugeben, dass sie sich an Silvester eher auf einen One Night Stand einlassen würden als in jeder anderen Nacht.

Eine vom Bauarbeiter-Bier zum Szenegetränk gewandelte Hamburger Marke hat das vereinfacht zusammengefasst auf seinem Plakat: “Silvester wird geknallt“.

 

Weihnachten mit den Fischen: Kamera läuft… und ACTION!

, 23.12.2011,

Weihnachten läuft bei uns immer nach einem unsichtbaren Plan: An Heiligabend trinken wir erst gemütlich Kaffee bevor die Bescherung beginnt. Früher legte der Weihnachtsmann die Geschenke unter den Baum, heute weiß ich, es war die Mutter, die schnell in den Keller rannte und die Geschenke schleppte und liebevoll um den Baum drapierte. Aber keine Geschenke ohne Gedicht oder Lied. Das musste so sein, irgendwann haben wir uns dann einfach strikt dagegen gewehrt. Danach gab es Abendbrot ganz klassisch mit Würstchen und Kartoffelsalat. Alles ganz langweilig, könnte man denken, wenn man nicht so einen Vater wie ich hätte: einen Technikfreak, Bastler und Extrem-Lötkolbenmeister.

Anfangs gab es noch Kerzen, aber das ist doch langweilig. Jetzt ist unser Baum geschmückt mit bunten LED-Lichterkerzen, deren Farbe man übrigens mit einer Fernbedienung einstellen und steuern kann (Ich lasse mal großzügig aus, wie unser Haus geschmückt wird.). Aber das Highlight sind die technischen Geräte, die mein Vater zu Weihnachten hervorzaubert, um das große Ereignis festzuhalten. Angefangen mit einer Super 8 Kamera, gefolgt von einer tollen DDR-Knipse, dann der erste West-Camcorder, gefolgt von einer Polaroid und wieder einer neuer Videokamera, gefolgt von einem neuen Foto und jetzt (da auch das erste Enkel da ist) hat der Vater endlich wieder eine neue Kamera. Alles wurde damit festgehalten: Der Einzug der Kinder ins elterliche Wohnzimmer, diverse Gesangsdarbietungen, Freude beim Auspacken und Ausprobieren und der gemeinsame Ausklang. Ein Highlight, wenn man das alles noch mal anschaut.

Die meisten Geräte existieren übrigens noch und fristen ihr Dasein in diversen Technikschränken im Bastelkeller.

Weihnachten mit den Fischen: In memoriam Weihnachtibus technicalibus. Amen.*


Auch wenn das alte (und olle!) Ost-West-Gelaber einem zuweilen aus den Ohren kommt – irgendwann kommt man als Wessi in Ossi-Gefilden immer auf das leidige Thema. Ich lebe schon lange in Berlin, und letztes Jahr hat es mich dann nach Dresden verschlagen – und ich glaube, in diesem Leben werde ich die heimatliche Pfalz nie wieder länger als sieben Tage am Stück betreten. Und natürlich sitzen hier im Büro auch Leute, die gebürtig aus Sachsen bzw. Ostdeutschland kommen, und in der Adventszeit kamen wir Mädels irgendwie nicht drum herum, zu vergleichen, welche Erinnerungen  wir so ans heimische Familienweihnachten haben. Weil ich mich und meine Erinnerungen aber als wenig repräsentativ einschätze und einige Leute aus den unterschiedlichsten Teilen der Republik kenne, habe ich im Rahmen einer kleinen privaten Facebook-Umfrage in meinem engeren und entfernteren Freundeskreis nachgefragt. Und die Ergebnisse waren zumindest für mich überraschend.

Ost-West-Schere? Think again!

Dankenswerterweise haben sich vor allem viele alte Freunde und Bekannte aus meiner Heimat wortreich beteiligt, und auch ein paar Leute aus Hessen. Ergebnis: in dieser Region kommt das Christkind, und nicht der Weihnachtsmann, man isst, worauf Mutti so Bock hat, und macht auch ansonsten sein eigenes Ding: Singen oder nicht, sich betrinken oder nicht, peinliche Schallplatten hören (ich meines Zeichens wurde immer mit Sandra Schwarzhaupt oder Heinz Schenk malträtiert), Christmette oder nicht. In Bayern sieht das schon anders aus – ein guter Freund, der aus der Nähe von Regensburg kommt, kann sich noch sehr genau an das “Transeamus” erinnern. Ihr euch auch? Ergo: egal ob die Erinnerungen aus 1985 oder 1992 stammen – sie ähneln und unterscheiden sich eher regional, und eben nicht nach einem bestimmten Ost-West-Gefälle. Das haben auch die Brandenburger, Thüringer und Sachsen aus meiner Timeline bestätigt. Von wegen areligiös – Kirche gehörte oft auch im Osten dazu.

 

Bitte akzeptieren Sie funktionelle Cookies um den Inhalt zu sehen.

 

Ich will jetzt gar nicht von meinen ganz speziellen Erinnerungen anfangen. Aber da wir ja PR mit Tech-Know How und -Bezug machen, haben meine Kolleginnen und ich natürlich vor allem in diese Richtung gedacht bei unserem kleinen Rückblick.  Ich zum Beispiel habe schon öfter Küchengeräte bekommen – allerdings von meinen Eltern, und auf meinen ausdrücklichen Wunsch (im Gegensatz zur Kollegin Celia :)). Meine beiden geschätzten Kolleginnen Annie und Juliane haben auch sehr individuelle und unterhaltsame Technik-Erinnerungen…ich sage nur: Sachsen, deine Landschaften…

Fröhliche Weihnacht überall, tönet durch die Lüfte froher Schall – bei Annie zuhause

“Ich liebe Weihnachten: Dominosteine, Baumkuchen und Pulsnitzer Spitzen, Räuchermännel, Weihnachtsmärkte, die russischen und tschechischen Märchen, die in der Weihnachtszeit wieder häufiger im Fernsehen gezeigt werden, das Krippenspiel an Heilig Abend, das leckere Festtagsessen – und natürlich auch das Schenken und Beschenktwerden. Hier wären wir auch schon beim Thema: Nach Angaben des Marktforschungsinstituts Nielsen wünschen sich dieses Jahr 44 Prozent der amerikanischen Kinder zwischen 6 und 14 Jahren ein iPad, 30 Prozent einen iPod sowie 27 Prozent ein iPhone. Also steht mal wieder die Technik ganz oben auf der Wunsch-Hit-Liste der Kinder. Dieses Phänomen gab es auch schon vor über 10 Jahren, als bereits jeder Grundschüler plötzlich ein Handy wollte. So auch meine damals 12-jährige Schwester. Sie wünschte sich sehnlichst ein Handy zu Weihnachten (und eigentlich schon das ganze Jahr, inklusive Geburtstag), schließlich hatten ja schon all ihre Schulkameraden eins. Am Tag X war die Vorfreude natürlich extrem groß, der Heilig Abend wunderschön… und als sie schließlich ein Schokoladenhandy statt des erwarteten echten auf dem Weihnachtstisch vorfand: Weltuntergang. Das besinnliche Weihnachtsfest war gelaufen. Tränen über Tränen! Meine Eltern waren aber auch gemein!… Der Wunsch nach einem Handy bestand weiterhin. Im darauffolgenden Jahr dann die Überraschung: Meine Schwester packte alle Geschenke aus: wieder kein Handy. Nach viel Drama und Tränen ertönte plötzlich ein Klingeln aus einem bisher noch unentdeckten Päckchen in einer Ecke des Wohnzimmers. Da war es, das Happy End. Von zu Tode betrübt hin zu himmelhoch jauchzend – und das alles innerhalb einer Sekunde.“

Annies Schwester mit Schoko-Handy

Juliane und der “Weine-Mann”

“Wie Celia bereits festgestellt hat, ist die Verbindung von Frau und Technik keine unkomplizierte. Und auch ich kann diesbezüglich über eher verstörende Geschenke berichten! Mein erstes “HighTech”-Geschenk bekam ich noch im Jahr meiner Geburt. Es war ein kleines Steh-Auf-Männchen, ähnlich diesem, das durch mysteriöse Gewichtsverlagerungstechnik von allein wieder aufsteht, wenn man es umschubst. Leider fand ich dieses Feature eher gruselig und vergoss lieber panisch viele Tränen, als mich an der ausgeklügelten Funktionsweise zu erfreuen. Deswegen musste das Püppchen erstmal für einige Zeit wieder im elterlichen Schrank verschwinden. Vielleicht bezeichnete ich den Weihnachtsmann auch auf Grund dieser traumatischen Erfahrung in den Jahren danach nur noch als den “Weine-Mann”.

Wenig später entdeckte ich dann schließlich doch Gadget-Figuren, die mein Herz höher schlagen ließen – und ich meine damit nicht nur meine Barbiesammlung. Der von mir heiß und innig geliebte “JaJa-JaJa” musste zur großen Freude meiner Eltern so oft wie möglich in der Adventszeit besucht werden. Warum ich die imposante Weihnachtsmann-Puppe im Schaufenster von Horten “JaJa-JaJa” taufte, ist schnell erklärt: er tat von früh bis spät nichts anderes, als ein mechanisch ausgelöstes, wohlwollendes Kopfnicken zu präsentieren. Ein Mann, der sich geduldig anhört, was man zu sagen hat und allem konsequent zustimmt – was will man mehr?”

Klein-Juliane mit begeisterter Schwester vor dem Weihnachtsbaum

 

* für die Korrektheit der lateinischen Form übernehmen wir keine Haftung. Danke und Prost!

Weihnachten mit den Fischen: Die Blogflöte in den Bergen

, 21.12.2011,

Mein erstes Weihnachten in den Bergen – oder besser mein erstes Mal überhaupt in den Bergen – war im Jahre 1982. Weiß Gott (im konkreten Fall „Weiß Gotthold“), wer oder was meinen bis dahin Wintersport unerfahrenen Vater dazu bewogen hat, seinen Jahresurlaub im Schnee zu verbringen. Wer oder was auch immer es war: Danke an dieser Stelle. Bis heute kenne ich keinen schöneren Urlaub als den im Tiefschnee.

Der Anfang dieser Leidenschaft gestaltete sich allerdings ziemlich holprig. Von unserem damaligen Wohnort, an deren Hafenkais die Weser in die Nordsee mündet, bis in das beschauliche Örtchen Unterbäch im Wallis brauchte man zwischen 10 und 15 Stunden. Zumindest mit der ersten Generation des damals auch als Aldi-Bulli oder Asiakoffer bekannten Mitsubishi L300. Vor allem, wenn auf dem Dach zwei riesige Überseekoffer, gebrauchte Kinderski, diverse Schlitten und ein kleiner Weihnachtsbaum (!) befestigt waren. Die hintere Sitzbank durch eine Liegefläche ersetzt, fuhren wir unangeschnallt und dem Rauch von etwa zwei bis drei Schachteln SL (wofür stand das eigentlich?) ausgesetzt, diese Strecke in der Regel mit Zwischenstopp im Taunus. Und ganz ehrlich: Schon dort wurde mir beim ersten Mal verdammt schwindelig ob der in meinen Augen gewaltigen „Berge“. Man bedenke, dass ich aus einer Gegend stamme, in der sprichwörtlich die Rücken der Kühe, in Wirklichkeit aber die Deiche als höchste Erhebungen herhalten müssen.

Als wir schließlich kurz nach Basel den ersten Tunnel durchquerten, der zu lang war, um durchgehend die Luft anzuhalten, hab ich wahrscheinlich nur deshalb nicht vor Aufregung gekotzt, weil meine drei kleinen Geschwister das ganze so cool genommen haben, als wären sie die Enkel von Toni Sailer persönlich.

Panik-Performance in den Serpentinen

Jedoch: Als wir dann in Visp in die Serpentinen bogen, um das 1.200 Meter hoch gelegene Unterbäch zu erreichen, hab ich eine ziemlich eindrucksvolle Panik-Performance hingelegt. Ich hab mich auf den Fußboden des Busses gelegt, den Kopfhörer aufgesetzt und so getan, als wenn ich schlafe. Was mir keiner geglaubt hat, da ich – übrigens bis heute – in Transportmitteln nicht schlafen kann (anders als mein Bruder, der manchmal schon gepennt hat, bevor der Kofferraum zu war.) Da jedenfalls dachte ich noch, ich will hier nie, nie, nie wieder her. Letzten Endes war ich in den darauffolgenden zehn Jahre dort. Manchmal sogar zwei Mal.

Weihnachten in Unterbäch war so unspektakulär, wie man es sich nur vorstellen kann. Im Ort leben heute laut Wikipedia 401 Personen, es gab eine Telefonzelle, zwei verschiedene Nachnamen (Vogler und Zenhäuser) und die vermutlich hochprozentigsten aber liebenswertesten Sesselliftboys der Welt. Auch an Silvester herrschte strengstes Verbot jedweder Pyrotechnik. Zu gefährdet war diese auf Holz und Stroh gebaute Zivilisation im verwunschenen Niemandsland der Berge. Unsere Ferienwohnung lag im ersten Stock eines alten Chalets und überzeugte mit Kohleofen, Bad auf eiskaltem Flur und einer Küche, die gerade mal so viel Platz bot, dass es japanischer Bonsai-Tricks bedurfte, unseren Weihnachtsbaum auf dem Kühlschrank zu platzieren.

Who put eilig in Heiligabend?

Heiligabend selbst verbrachte man genau wie alle anderen Tage auch auf den Pisten des kleinen, gemütlichen Skigebiets. Anschließend folgten die Rituale „Nutellabrote und Caotina für völlig durchgefrorene Kinder“ und Spaziergang mit dem Vater bis zur Bescherung. Außerdem die ersten klaren berufsvorbereitenden Maßnahmen. Mein Bruder, fingerfertig und detailverliebt, schnitzte die Requisiten für das Kasperletheater (heute ist er Chirurg) und ich war schon damals zuständig für einen guten Mix aus Drehbuch und improvisiertem Ad-hoc Storytelling…

weiterlesen

Mein Lieblings-Award

, 20.12.2011,

Gerade kam die Einladung in die Jury für die “Linux New Media Awards 2011”. Das freut mich riesig, denn diese Awards sind seit vielen Jahren die wohl bedeutendsten Auszeichnungen für Open-Source-Produkte und -Projekte in Europa. Und außerdem verbinde ich ein paar persönliche Momente mit den Preisen:

Im Jahr 2001 bekam ich die Preisverleihung erstmals mit, damals als PR-Vertreter der französischstämmigen Linux-Distribution MandrakeSoft. Wir mussten uns zwar dem Platzhirsch SuSE klar geschlagen geben, belegten in der Distri-Kategorie vor Red Hat, Slackware, Corel, Debian & Co einen unerwarteten zweiten Platz. Der SuSE-Pressesprecher knirschte mir anschließend mit seiner Plastik-Trophäe in der Hand seine Anerkennung zu, wir freundeten uns dennoch an und seit 5 Jahren gehört Christian zum Fische-Team.

Logo Linux New Media Awards 2011

2004 fungierte ich dann selbst als Conférencier der Preisverleihung im Rahmen der LinuxWorld-Messe in Frankfurt. Mandrake war zu Mandriva geworden und verschwand allmählich wieder in der Versenkung. SuSE gehörte mittlerweile zu Novell, war nicht mehr ganz so sexy, erhielt aus meinen Händen aber zu den Klängen des Rocky-Themes dennoch den Distri-Preis. Apple gewann übrigens in der Kategorie des besten Notebookherstellers. Ich war neugierig, ob vielleicht Steve Jobs persönlich… Der Preis wanderte unabgeholt ins Körbchen zurück.

Mit OpenVZ, OTRS, Open-Xchange, OGo, sones, Ubuntu und anderen hatten wir in den vergangenen Jahren immer wieder heiße Kandidaten auf den ein oder anderen Award im Portfolio, aber laut meiner Erinnerung wurde nie etwas daraus.

Die Verleihungszeremonie wanderte von der LinuxWorld über den LinuxTag zum LinuxPark auf der CeBIT – was aber blieb, ist die redaktionelle Güte der Nominierungen und die Qualität der Jury, die seit jeher aus internationalen Open-Source-Koryphäen besteht – mit Ausnahme von mir freilich, ich werde bloß als Elder OS-Marketingman mitgeschleppt.

Jan Eppers

Einige Awards lassen sich kaufen, andere lassen Abstimmbetrug mehr oder weniger offen zu, bei wieder anderen geht’s nach der Reihe… Und einmal habe ich es sogar erlebt, dass mich der Auslober eines Awards vor der Bekanntgabe angerufen hat, damit ich doch bitte meinen Favoriten ändere. Der eigentliche Gewinner würde ihm nicht passen und der Zweitplazierte läge nur eine Stimme dahinter.

Das alles gibt’s bei den LNM Awards nicht. So, ich begebe mich mal in die Wahlkabine.