Auch für Firmen- und Promo-Events werden die GEMA-Gebühren ab 2013 teurer
Am 02.04. veröffentlichte die GEMA eine neue Tarifstruktur für Tanzveranstaltungen mit oder ohne Livemusik. Für Großraumdiskotheken und hochpreisige Events (von der Gala bis zum Rave) erhöhen sich die Tarife teilweise gravierend.
Auch für uns Agenturen – bzw. unsere Kunden – haben die neuen Tarife Auswirkungen.
In unserem unten aufgeführten Beispiel, einer recht überschaubaren Sommerfete in einem Autohaus, erhöhen sich die Gebühren um immerhin 35% gegenüber der derzeitigen Regelung (von ca. 270,00 EUR auf 360,00 EUR). Sollte die Feier länger als fünf Stunden dauern, würde sich der neue Betrag sogar noch einmal um 50% erhöhen, also von 360,00 EUR auf 540,00 EUR, und wäre somit ziemlich genau doppelt so teuer wie heute.
Je teurer die eingeladenen Acts und je mehr Besucher, desto gravierender wird es. Ihr könnt Euch also ungefähr ausrechnen, welche Wirkungen dieser Deal auf einen Tag der offenen Tür bei einem Energiekonzern hat! Und ich habe noch nie davon gehört, dass jemand (nur) wegen der aufgeführten Musik zu solche einem Event gegangen ist. Ihr merkt, glücklich bin ich mit der regelung nicht. Und dabei bin ich selber (noch!) als Musikverleger Mitglied in der GEMA.
Warum ich das System als solches für unlauter halte
Ich bin absolut dafür, dass die Urheber von jedem Event profitieren! Ohne Ihre schöpferische Leistung keine Party, keine Emotion, keine Gänsehaut. Aber bitte mit einer Abrechnung je Gast und nicht entsprechend der (vermeintlichen) Einnahmen der Veranstalter. Wenn der selbe Künstler die selben Songs vor 200 Leuten bei einer Kneipenfete spielt (Eintritt = 4,00 EUR) und einmal vor 200 Leuten bei einer Party im Freibad (Eintritt wegen höherer Kosten für Sound, Personal und Umbauten = 10,00 EUR), dann kann es einfach nicht sein, dass der Eintritt eine Rolle dabei spielt, wie viel am Ende beim Urheber landet. Der höhere Eintritts-Preis resultiert schließlich ausschließlich aus Mehrkosten, die nichts mit dem Urheber(recht) zu tun haben, der Gewinn ist unter Umständen sogar geringer!
Im schlimmsten Falle werden die Mehrkosten bei den aufführenden Bands, DJs und Tontechnikern eingespart. Und das ist kein System, aus dem eine Wertschätzung für kreatives Schaffen hervorgeht. Das ist eher ein ziemlicher Schlag vor den Bug der Kreativwirtschaft; Und das zu Gunsten (im Zweifel bereits vor 70 Jahren verstorbener ) Urheber bzw. deren Erben.
*Falls es jemanden interessiert: Mehr dazu habe ich bereits hier geschrieben.
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