Wir bloggen über alles, was uns bewegt. Von Fußnoten bis Fußball, von Kant bis Rant.


Creativity oder Business, das ist hier die Frage!

, 28.06.2012,

Die ersten Blogposts zur C’n’b Business Convention in Köln (21.-22.06.)  sind schon online, teilweise mit nachvollziehbaren Kommentaren zu den Chancen und den Fallstricken der Urheberrechtsdebatte, die am ersten Tag der C’n’b eines der großen Themen war. Aber egal wie lange ich auf meinen eigenen Eindrücken zur C’n’b herumdenke: ich bin weiterhin irgendwie ratlos. Klar, das Urheberrechts-Panel am Vormittag, von Mercedes Bunz moderiert, hatte durchaus Unterhaltungswert, und Dirk von Gehlens einleitender Impulsvortrag zu seinem „Lob der Kopie“ war nicht nur kurzweilig, sondern auch klug und tatsächlich visionär. Und eigentlich war es auch eine nette Idee, das Gros der kurzen Impulsvorträge im Börsensaal abzuhalten. Nur: im Börsensaal gab es nicht nur diese Vorträge zu hören – hier war außerdem die Bar und der „New Job Circus“ zu finden, und dort präsentierten sich die circa 30 Aussteller einem mehr oder minder geneigten Fachpublikum. Die Enge der Räumlichkeiten konnte aber nicht darüber hinweg täuschen, dass scheinbar viel zu wenig interessierte und interessante Medien oder Unternehmensvertreter das Gespräch gesucht haben mit den Ausstellern.

Business, Business und, äh, – Business

Vielleicht hatte ich auch völlig verschobene, unrealistische Erwartungen an die C’n’b – bislang war ich durch die re:publica weitaus mehr Twitter-Action und Input von allen Seiten gewöhnt: hier ließ sich alles es eher intim an, und den größten Andrang gab es natürlich an der Bar sowie beim New Job Circus, bei dem sich kleine Dienstleitungsunternehmen mit innovativen Ideen vorstellen konnten. Spätestens nach Tag 1 war klar: hier geht es ums Business, hier wollen sich in der Kreativwirtschaft verwurzelte kleine Unternehmer vernetzen, und hier schauen Kreativarbeiter nach passenden Weiterentwicklungsmöglichkeiten.

Urheberrecht / Crowdfunding / Musikstreaming / Allgemeinplätze

Na klar, es gab sie wie gesagt, die Panels – zu Themen, die lang und breit und keinswegs abschließend auf re:publica, NEXT und jedem beliebigen Barcamp der Republik besprochen werden zurzeit – dort aber womöglich innovativer und intensiver. Ich geb’s zu: ich war nicht überall (lange) dabei,  weil ich die am Freitag angebotenen Themen wie beispielsweise „Direct to Fan / to Consumer Business“ wenig spannend fand. Noch ernüchternder war mein Eindruck, teilweise Zeugin schnöder Produktpräsentationen zu sein. Als allerschnödestes Beispiel sei an dieser Stelle zu nennen, dass sich die Crew um Cro, das Label Chimperator,  im Zuge  ihres Gewinns der Goldenen Schallplatte für „Easy“ am Tag zuvor wohl „den Magen verdorben“ hatte. Deswegen wurde statt der geplanten Keynote zu „Cro – the Popstar of Tomorrow“ ein Anfang Juli erscheinendes Langvideo zum Aufstieg des Rappers in den Sozialen Medien gezeigt, das in etwa soviel Unterhaltungswert wie ein 0,2er Kölsch hatte. Ging schnell vorbei, hielt nicht lang an. Schade eigentlich, weil spannendes Thema.

Networking 1.0: By Invitation only

Abgesehen von der „Swiss Opening Night“ war auch das Networking-Thema eine überwiegend exklusive Sache („by invitation only“), ähnlich wie einige der Workshops. Andererseits: wer sich für Social Commerce und aufstrebende globale Märkte interessierte, bekam einiges geboten – China war das Thema der C’n’b – und was musikalisch aufgeboten wurde, war auch gar nicht schlecht.

Aber vielleicht ist das auch das Problem der c’n’b, zumindest in meinen Augen: das Format und die anwesende Crowd haben nicht so richtig gepasst zum ambitionierten, vielseitigen Programm aus den Sparten „Creativity & Business“, „Social Commerce“, „Digital Tools & Trends“, „Global Networks“, „Interactive Formats“, „New Job Circus“ und dem aktuellen Aufregerthema Urheberrecht. Könnte daran gelegen haben, dass das Gros der Anwesenden v.a. in NRW nützliche Job-Kontakte knüpfen wollte, und sich daher logischerweise kaum für die Aussteller aus dem Digital- und Musikbereich interessiert hat. Oder daran, dass ein derart  aufgefächertes Angebot bei Großevents à la re:publica weitaus mehr Anklang erfährt und auch mehr Innovation atmen kann, weil es eben auch ein geneigteres Publikum dafür gibt.

 

Profileinträge bei XING bestätigen lassen – sinnvolle Kompentenzmap oder Schnullipups?

, 14.06.2012,

Eigentlich hat die Business-Plattform XING mich in den letzten 12 Monaten nur verärgert. Die Gruppen wurden im Grunde lebendig begraben, die App ist so heiß wie ein Eierkocher ohne Strom. Fast alle neuen Funktionen haben mich nicht überzeugt. Bei der ganz neuen Anwendung „Profileinträge bestätigen“ bin ich mir nicht sicher, was ich davon halten soll! Immerhin….!

Damit Du weißt, wer weiß, was ich kann

Wer XING Beta Labs nutzt, kann die Anwendung jetzt aktivieren und danach seine Einträge unter „Ich biete“ von seinen Kontakten bestätigen lassen. Das ist auf der einen Seite ziemlich strange, denn man fühlt sich doch ein wenig wie ein bewertetes Produkt im Amazon-Shop. Andererseits gibt es dermaßen viele Schaumschläger auf XING, die laut eigener Aussage im Grunde alles können, da könnte (!) so eine Funktion natürlich ein wenig Hilfestellung bieten! „Könnte“ deshalb, weil sich halt gerade unter den Schaumschlägern verschlagene Schneeball-Systematiker tummeln („abonnierst du meine Facebookseite, abonniere ich Deine“) –  Die werden schon wissen, wie sie sich in kürzester Zeit zu Finanz-Experten hochvoten lassen.

Meine Profileinträge bestätigt

Um es kurz zu machen: Ich bin also skeptisch. Skeptisch auch, weil ich zum Beispiel Leute kenne, die immer noch als Entwickler und Gestalter mittelständischer Firmen-Websites wahrgenommen werden, obwohl sie sich längst viel weiter entwickelt haben und komplexe Web-Apps programmieren. Bei denen steht dann ein Mal Facebook-App und zehn Mal „Webdesign“. Ob das hilft, die richtigen Aufträge zu kriegen?

Aber: Wie wichtig ist das überhaupt? Und für wen? Recruiter und Auftraggeber dürfte die Funktion freuen, da sie ein gewisses Maß mehr Sicherheit bietet, da viele Bewertungen ja durchaus als Zeichen für Social Skills (konnte Bewertungen aktivieren) und fachliches Know-how gedeutet werden können. Wie gut es funktioniert, wird sich zeigen. Noch ist es ja eine Betaversion und hat einige Macken. So werden die Profileinträge plötzlich neu sortiert und zwar offenbar ohne System (weder nach Alphabet noch nach eigener Sortierung noch nach Bewertung).  Schlecht für den, dessen Kernkompetenz plötzlich unten steht.

Was sagt ihr? Sinnvolle Kompentenzmap oder Schnullipups?

PS: Gerade erhalte ich eine Beschwerde, dass Kontakte von mir jede der Bestätigung auf meinem Profil bei sich angezeigt bekommen. Da muss XNG aber schnell ran, das wird sonst bei der Freischaltung der Funktion für alle zum Superspamgau!

 

Launch-Fever-Pitch im Frühsommer

, 13.06.2012,

Alle 2 Jahre im Juni verdoppelt sich unsere Arbeitslast: Erstens müssen wir die Spiele der Fußball-EM oder -WM schauen. Und zweitens bricht kurz vor der Ferienzeit  bei unseren Kunden das Launchfieber aus. Und Launches sind immer ganz besondere PR-Momente.

Während Jan unaufgeregt behauptet „Jeder Launch ist gleich. Und jeder Launch ist anders“, spüre ich immer ein besonderes Kribbeln, wenn man gemeinsam mit seinen Kunden ein neues Baby auf die Welt in die Öffentlichkeit bringt.

Klar: Es gibt Instrumente, die zur Vorarbeit von jedem Launch gehören wie das Identifizieren der wichtigsten Kanäle und Multiplikatoren oder das Erstellen von Basistexten. Doch dann wird’s stark individuell z.B. bei der Art des Launches (soft oder krawumm und tätätä), der Tonalität (Revolution, Neuerung, Preisschlager) oder den Mitteln (Event, Kampagne oder Pressemitteilung).

Man weiß nie, wie das Thema ankommt, man kann oft auf keine eigene Community zurückgreifen. Man weiß nicht, wie der Service des Kunden im Echtfall funktioniert und was mit den Servern unter einer eventuellen Extrembelastung wirklich passiert. Und Presse-Interviews sind auch wie Elfmeter. Eigentlich eine ganz sichere Kiste, aber man kann sie eben doch verballern.

projecterus – soft und sachlich

Kurz vor dem Eröffnungsspiel der EM startete z.B. unser Kunde Projecterus seine cloudbasierte  Projektmanagementlösung. Mit einem kleinen Team will der Anbieter aus Much bei Köln gegen den schwedischen Global Player projectplace antreten. Der? Cloud­ Dienst? ermöglicht? neben? Multiprojektmanagement,? Team­Kollaboration, Zeiterfassung? und? Dokumentenmanagement? als? erster? Cloud­ Anbieter? eine? umfassende ?Earned ­Value­ Analyse. Kein hipper Taskmanager, sondern hartes Projektmanagement! Willkommen in der buzzwordfreien Zone. Sachlichkeit und solides Handwerkszeug sind auch bei der PR gefragt.

Freundschaftsspiel – Social Only

Außerdem erblickte unsere kleine Facebook App Freundschaftsspiel das Licht der Welt und erfreut seitdem täglich neue Fußballfans. Leider mochte Facebook es nicht, dass man seine Freunde direkt in der App markieren kann. Dadurch ist ein wenig mehr „Arbeit“ für den Nutzer nötig, wenn er durchs Taggen des Bilds seine Freunde aufmerksam machen will. Trotzdem kommt die App gut an! Ich liebe die Proteste verkannter Stürmer, die man in der Abwehr aufgestellt hat. Jedenfalls bei meinen Freunden war das so. Um die App bekannt zu machen, beschränkten wir uns auf reine Manpower im Social Web (persönliche Empfehlungen).

radcarpet – roter Teppich für ein ortsbasiertes Werbenetzwerk

Heute mittag dann starteten die Location Based Advertising Experten von servtag ihr neustes Baby: Jeder, der „hyperlocal“ nicht für eine Kneipe am Ende des Universums hält, sollte sich da schlau machen. Barrierefreie Conversion, Performance, Location Bases Services:  Tech + Wirtschaft  = Power PR! Mit Launchparty, Interviews, Hintergrund-Gesprächen und rotem Teppich.

Jan hat recht.

„Jeder Launch ist gleich. Und jeder Launch ist anders“

 

PS: Außerdem stehen Social Media Workshops bei Körperschaften im Gesundheitswesen, dem Nahverkehr und dem Tourismus an, wo offensichtlich nach langer Phase der Skepsis ein Launch-Fieber für Social Media ausgebrochen ist.

 

Freundschaftsspiel: Facebook App für Fußballfans sucht Branding

, 06.06.2012,

Freundschaftsspiel ist eine Facebook App, mit der Fußballfans ein Dreamteam aus ihren Facebook Freunden zusammenstellen können. Aus allen Freunden wählt man zunächst seine Elf (die besten Kicker, die Family All Stars,  die liebsten Arbeitskollegen) und erstellt mit diesen seine Wunschaufstellung auf dem Spielfeld. Das produzierte Bild der Aufstellung kann anschließend bei Facebook gepostet werden. Alle Mitspieler können dabei markiert (getaggt) werden, damit sie die Überraschung auch mitbekommen.

Freundschaftsspiel ist eine weitere Kooperation der Webentwickler Ostec und der Online-PR Abteilung der Agentur Frische Fische und das Ergebnis einer Brainstorming-Session auf einem Raddampfer. Ein wahres Freundschaftsspiel also… :-)

Bei uns („Forza Fresko Psari“) sieht das dann zum Beispiel so aus:

11 Fische sollt ihr sein

11 Fische sollt ihr sein

Eine Katze im Tor, die Abwehr stark mit dem Kopf und extrem schnell, ein kreatives Mittelfeld und pures Performance Marketing im Sturm….

Wer Fragen zur App hat oder die App für sein Brand nutzen möchte, melde sich gerne bei mir über seb@frische-fische.com

 

 

 

Infografik: zanox Mobile Performance Barometer

, 23.05.2012,

Infografiken sind die Anzeigen der Tech-PR. Man hat weniger mit Top-Models, Top-Fotografen und heißen Locations zu tun als beim Shooting für Smartphones oder schwedische Textil-Ketten, aber sie machen trotzdem viel Spaß. Gehirnschmalz und Kreativität sind gefragt! Hier seht ihr unsere aktuelle Arbeit für zanox.

Well done, Juliane!

Radball, Feldhandball, Fierljeppen: Sportives Storytelling für ihren Marketingmix

, 18.05.2012,

Unsere Erlebnisgesellschaft stellt Marketingverantwortliche vor große Herausforderungen, denn längst leben nicht mehr nur Jugendliche nach der Devise „Wo ist am meisten los?“. Untersuchungen zeigen, dass das Segment der Erlebniskäufer nahezu die Hälfte der Bevölkerung umfasst und klassische Werbeformen von potenziellen Kunden immer weniger wahrgenommen werden. Marken benötigen daher ein Erlebnisprofil. Ein solches Profil selektiert Zielgruppen nicht nach soziodemographischen Kriterien, sondern nach Lifestyle-Merkmalen und weist den Weg für die Planung weiterer Marketingmittel. Big Player bauen auf Themenparks und eindrucksvolle Großevents. Aber auch mit geringem Budget kann man durch unkonventionelle Ansätze und im Internet sehr viel erreichen. Zum Beispiel, in dem man sein Engagement auf außergewöhnliche oder vergessen Sportarten und Events ausweitet, mit denen man aus der Masse klar hervorsticht und die ein kontinuierliches crossmediales Storytelling erlauben.

Urban Radball

Einem Helm-Produzenten haben wir zum Beispiel mal empfohlen, auf eine Urband Radball Variante zu setzen. Schade, dass der Kunde sich damals dann doch gegen den geplanten großen Markeneintritt in Deutschland entschieden hat und unsere Idee seitdem in der Schublade verwaist. Der Clip „Die Weltbesten beim Preis des schwarzen Diamanten“ zeigt auch, welche harten Weg Sportjournalisten (früher?) gehen mussten :-)

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Feldhandball – Ein Gigant wartet auf sein Comeback

Ebenfalls völlig unverständlich ist mir, warum Feldhandball keine Rolle mehr spielt in der (deutschen?) Sportlandschaft. ein unglaublich schneller, dynamischer und spannender Sport mit viel Tradition. Geeignet zum Beispiel, um in Städteduellen (Leipzig Auswahl vs Dresden Auswahl) die großen Arenen in der Sommerpause der Profikicker zu füllen.

http://www.youtube.com/watch?v=feEreZJ46gc

Fierljeppen – Spring, spring über deinen Kanal… 

Auch aus dem holländischen „Fierljeppen“ ließe sich bestimmt an der einen oder anderen Stelle was machen:

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Auch ein nationales engagement bei Seifenkistenrennen könnte sich auszahlen, auch wenn Red Bull da teilweise schon am Start ist. Aber eben nur teilweise…Das Saloppe Grand Prix in Dresden freut sich jedenfalls sicher über interessierte Partner (Sponsoren wie Renn-Teams).

Ich wünsch Euch ein schönes Wochenende und bin gespannt auf Eure Ideen, welche Sportarten man im Marketing einsetzen sollte.

Bildquelle: TV Aldekerk

Facebook-Performance als Wahlprognose? Ein experimenteller Blick auf den NRW-Wahlkampf im Social Web

, 14.05.2012,

Gestern hatten in NRW, dem bevölkerungsreichsten Bundesland, 13,2 Millionen Wahlberechtigte die Wahl. Die CDU muss ordentlich einstecken, die FDP kann sich gegenüber der Wahl von 2010 verbessern, die Linken fliegen raus, die Piraten ziehen in den Landtag ein und Rot-Grün bekommt zusammen die Mehrheit der Stimmen (Ergebnisse im Detail).

Die Ergebnisse bei der „kleinen Bundestagswahl“ werden häufig als richtungsweisend für den Bundestrend gesehen. Zudem spielt der Wahlkampf im Social Web eine immer größere Rolle – besonders im Bezug auf die Erst- und Jungwähler, die sich in sozialen Netzwerken im Internet zu Hause fühlen. Aus diesem Grund lohnt sich eine kleine Analyse der Facebookseiten von Parteien und Politikern in NRW.

Doch was sagt die Facebook-Performance eigentlich aus über die politische Stimmung? Dienen entsprechende Kennzahlen – wie etwa Umfragewerte – möglicherweise als Wahlprognose? Der Aufschwung bei der FDP, der Siegeszug der Piraten, das Scheitern der Linken und die schwache Leistung der CDU zeichneten sich jedenfalls schon bei Facebook ab …


Wie sind die Parteien im Social Web aufgestellt?

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Facebook Barcamp Hamburg – Ick bin die Kathi aus Berlin, meine drei Hashtags: #olé #olé #olé

, 02.05.2012,

Ich war gerade 1,5 Wochen aus Dschungel auf Borneo raus und so langsam wieder in Berlin und in meinem Büro angekommen, als ich erfuhr, dass ich mit unserem Social-Experten Sebastian zum Facebook-Barcamp nach Hamburg fahren kann. Noch immer vom Reisefieber infiziert, habe ich natürlich sofort zugesagt, zumal Hamburg + Bar + Camp sich für mich alles andere als schlecht anhörte.

Ich bin ein totaler Barcamp-Neuling, ein Newbie, ein I-Männchen. Ich hatte jedenfalls sowas von keine Ahnung, was und vor allen Dingen WER mich da erwartet. Als ich dann aber gelesen habe, dass die Veranstaltung im Hackerspace Attraktor vom Chaos Computer Club stattfinden sollte, tja, da wurde mir zugegebenermaßen schon ein wenig anders. Ich war genau 1x in meinem Leben in so einem Hackerspace. Damals flehte mich ein Bekannter an, ihn auf die Wahlparty der Piratenpartei zu begleiten, weil ich angeblich die einzige Frau in seinem Umfeld war, die ansatzweise bei Tekkie- und Geek-Themen mitreden könnte. Was ein Kompliment! Genau das will man hören als Frau – nicht. Um es kurz zu machen: Das war die zweitschlechteste Party meines Lebens (die schlechteste hab ich mal im Old Daddy – der Name sagt ALLES – im Nachbardorf meines Heimatortes mitgemacht – gar nicht schön). Jedenfalls sprach damals im Hackerspace in Berlin kaum einer der Anwesenden mit mir, und ich bin weiss Gott nicht unkommunikativ. Trotz Wahlerfolg starrten alle entweder in irgendwelche Rechner oder standen stumm in der Ecke und nuckelten an ihren Club Mate-Flaschen – es war ziemlich offensichtlich: der Geek & ich, wir hatten ein Kommunikationsproblem.

 

Dementsprechend skeptisch bin ich mit Sebastian, unserem Advanced Barcamp-Besucher, nach Hamburg gefahren und immer schön im Hinterkopf: Wenn es Scheiße wird, der Kiez ist ja nicht weit. Kurz nachdem wir ankamen, ging es auch schon los mit einer  Vorstellungsrunde. Jeder musste seinen Namen sagen, wo er herkommt und drei Hashtags. WTF? Und das Wollknäul geht an…. Während sich alle fleißig mit Namen und Hashtags vorstellten, konnte ich kaum zuhören, weil ich krampfhaft damit beschäftigt war, drei coole Hashtags zu finden und diese auch ja nicht zu vergessen bis ich dran war. Um ehrlich zu sein: Ich weiss gar nicht mehr genau, welche Hashtags ich dann von mir gegeben habe, irgendetwas Minderkreatives wie PR, Startup und IMI (= irgendwas mit Internet), wobei letzteres zumindest für ein paar Lacher sorgte. Allen Barcamp-Newbies sei hiermit gesagt: Wer die Crowd begeistern will, sagt einfach irgendwas mit Fußball, am besten so nen Looser-Verein, der aber total sympathisch ist oder den FC Bayern (da gab es sogar Buhrufe). Beim nächsten Mal stelle ich mich mit „Kathi aus Berlin, meine drei Hashtags sind #olé #olé #olé“ vor :)
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Facebook-Camp: Selbsthilfegruppen, Battles und Fußball im Social Web

, 30.04.2012,

Am Wochenende war ich in Hamburg beim FB-Camp, dem Barcamp rund um Facebook. Mit Vorfreude aber auch einer guten Portion Skepsis reiste ich an. Meine größte Sorge: Das Verhältnis der drei klassischen Hauptzielgruppen Session-Leader, Diskutanten, Wissensschnorrer Neugierige könnte sich bei so einem spitzen High Interest Thema stark Richtung passiver Neugier bewegen. Aber: Dem war überhaupt nicht so. Am ersten Tag gab es kaum freie Session-Slots und die Mischung aus Recht, Marketing, Technik und Selbsthilfegruppen („Wie erkläre ich dem Auftraggeber, dass 1.000 echte Fans besser sind als 20.000 gekaufte“) war bunt und sehr interessant.

Fußball regiert! Auch im Social Web 

Ich selber habe am ersten Tag eine Session ins Leben gerufen für die in großer Zahl anwesenden Fußballfreunde und -freundinnen. Nach einem Austausch über internationale Best Practice Cases von Vereinen im Social Web (1. FC Köln @ Instagram, ManCity @ Youtube) und Fußballmedien auf Facebook (Spox, 11 Freunde Ticker, Auf´m Platz) haben wir auch die Möglichkeiten diskutiert, wie Amateurvereine Facebook nutzen können („Panini“-Album der Bezirksligamannschaft, Videoanalysen statt schwer zu filmender Spielszenen). An einer Zusammenfassung dieser Session schreibe ich noch.

Ansonsten besuchte ich Runden zu „Facebook Check-in“ und „Fanseiten-Benchmark“ und hatte abends einen Tennisarm vom Kickern. Und war etwa der müdeste Mann der Welt. Darum habe ich auch die vom t3n-Team angepeilte Stehparty gemieden und stattdessen mit Kathi einen gemütlichen Agenturabend auf der Kaimauer verbracht.

Hacker Charme beim Barcamp

„Schlammcatchen“: Marketer vs Coder

Der zweite Tag begann mit Regen und Müdigkeit und einer spontanen Session zum Thema „Coder vs Marketer“ als gelungenem Wachmacher. Martin Thielecke (@Mthie) hatte gleich zu Beginn eine „Dauer-Session nur für Coder“ angeboten. Wahrscheinlich hatte er schon Kopfschmerzen vom Augenrollen über die möglichst unpräzise vorgetragenen Weltideen der Marketer am Tag zuvor. Ich fragte ihn, ob er nicht Lust habe, zusätzlich eine kleine Runde „Coder vs Marketer“ einzulegen, um altbekannte Störungen im Verhältnis untereinander auf den Tisch zu bringen und vielleicht sogar ein wenig was zur Verbesserung beizutragen. Es wurde eine lebhafte, gute besuchte und ziemlich lustige Session, in der aber auch einige interessante Aspekte zur Sprache kamen. Insbesondere die Bedeutung der unterschiedlich langen Arbeitspakete hab ich bisher eindeutig unterschätzt!

Wo ist das Problem? 

Ja, es gibt Kommunikationsprobleme zwischen Marketern und Codern. Wir sprechen einfach eine andere Sprache. Das war aber doch „schon immer so“ und sollte in den Augen vieler längst nicht mehr diskutiert werden (müssen). Jeder (?) weiß doch, wie wichtig Projektmanager für die Entwicklung von Websolutions sind und dass man als Kreativagentur für Projekte ab einer gewissen Komplexität vielleicht nicht auf Freelancer bauen sollte. Wo ist also das Problem?

Das Problem ist, dass dank „Social Media“ die Konstellationen der Zusammenarbeit noch einmal völlig durcheinander gewürfelt wurden. In einigen Unternehmen agieren Social Media Berater neben Kreativ-, Online- und PR-Agentur. Wer beauftragt da wen für eine Facebook-App? In anderen muss die PR-Agentur zum ersten Mal Online-Projekte stemmen, weil ihr  die redaktionelle Betreuung im Social Web übertragen wurde. Dazu kommt, dass zwar alle „was mit Facebook“ machen wollen, die Budgets aber idR noch ziemlich klein sind. Es kommt also oft zum Direktkontakt mit Programmierern und da sollte man folgende Dinge beachten

  • Programmierer und Spontanität sind (abseits der Sessionplanung auf Barcamps) nicht die beste Freunde. Sie wünschen sich ausreichend Vorlaufzeit, um vernünftig zu planen.
  • Coder arbeiten in wesentlich längeren Paketen an einem Projekt und das zu anderen Zeiten als wir Marketer. Sie wollen während der Arbeit an diesen Paketen nicht (und schon gar nicht telefonisch oder durch lässig in der Tür lehnende Kreativfuzzis) gestört werden. Die Erstanfrage erfolgt also am besten per Mail.
  • Die Erstanfrage beinhaltet nicht die Lösung sondern klar formulierte Problem- und Zielstellungen. Die Anfrage sollte Lust machen auf das Projekt und nicht nach plumper Auftragsarbeit klingen.
  • Coder sollten nicht mehr im Hintergrund von der Agentur geführt werden sondern in die Meetings mit dem Kunden einbezogen werden. Das verhindert gefährliche Missverständnisse (Stille Post Prinzip).
  • Im Zweifel sollte ein freier Projektmanager ins Boot geholt werden.
  • Gleichzeitig muss der Coder lernen, ablehnende Antworten zu einzelnen Aspekte weniger arrogant und als Empfehlung zu formulieren.
  • Coder sollten darüber nachdenken, ein Glossar zu erstellen, in dem die verwendeten Begriffe des Angebots erklärt werden.
  • Es sollte häufiger mit Prototypen gearbeitet werden, um Usabilityprobleme rechtzeitig zu erkennen.

Allgemein gilt, dass im Vorfeld eines Projektstarts die Vertreter aller drei Parteien (Kunde, Agentur, Coder/Projektmanager) sich einfach mal beim Bierchen treffen sollten. weiterlesen