Bringen Sie diese Dinge in die Reihenfolge, wie “Hans im Glück” sie in seinen Besitz bekommt! A: Gans, B: Schleifstein, C: Goldklumpen, D: Kuh.
Jede „Wer wird Millionär“-Folge beginnt mit einer Frage dieses Kalibers. Für die Kandidaten und über zwei Millionen Zuschauer beginnt der abendliche Gehirnsport. Manch einer verkündet seinem Fernseher lautstark die vermeintliche Lösung. Andere proben auf der Couch den Ernstfall, drücken die Stoppuhr und tippen die Buchstabenfolge in irgendetwas, was gerade auf dem Schoß liegt. Kissen oder Katze, egal. Flinke Finger müssen für den Fall der Fälle trainiert werden. Der eigentliche Spaß beginnt aber erst nach Sendeschluss.
Da sitzt man dann selbst bei Herrn Jauch auf dem Stuhl. Vorhang auf fürs eigene Kopfkino. Frech, elegant, witzig und spritzig bringt man als DIE Super-Kandidatin einen coolen Kommentar nach dem anderen und begeistert Herrn Jauch so sehr, dass man spätestens ab der 125.000 Euro-Frage beim Du angelangt ist. Und natürlich gewinnt man die Million oder noch besser: man nimmt die 500.000 und lässt sich die Millionenfrage noch nicht einmal mehr zeigen. Tja, Günther, da würdest du Augen machen.
Sendungen wie „Wer wird Millionär“ sind aus einem Grund so erfolgreich: Sie regen unsere Phantasie an. Wie würde ich reagieren? Hätte ich das gewusst? Wie würde mein persönliches Wer-wird-Millionär-Szenario aussehen? Jeder erzählt sich selbst halt immer noch die besten Geschichten. Wir wissen genau, was uns bewegt, was uns packt, welche Storyline unsere Synapsen so kickt, dass die Hormone anfangen zu tanzen. Und genau solche Stories wollen wir auch selbst lesen, als Reportage, als Roman. Sobald uns ein packendes Szenario vor die Nase gesetzt wird, beißen wir an und spinnen weiter.
Gefangen im Labyrinth der Gedanken
Jeder von uns verfügt über die Fähigkeit, Geschichten weiterzuspinnen. Sich als Protagonist, als Held oder Bösewicht der Geschichte zu sehen. Sobald wir aber selbst, quasi aus dem Nichts, Geschichten stricken sollen, schaltet unser Gehirn auf blanko.
Wenn uns nicht sofort etwas einfällt, geraten wir in Panik, klammern uns dann umso mehr an bekannten Strukturen, wollen unbedingt ein Konzept entwickeln und drehen uns doch nur im Kreis. Warum können wir nicht ausbrechen, alles von uns werfen und neu anfangen? Gabriele L. Rico, Autorin des Buches „Garantiert Schreiben Lernen, erklärt sich das so: „Wir haben verlernt, zu staunen und offen zu sein für das, was kommen könnte. Staunen bedeutet zu akzeptieren, dass sich vieles unserem bewussten Wissen entzieht. Es ist der natürliche Zustand zu Beginn jedes kreativen Aktes.“
Kreativtechniken wie das unter anderem von Rico entwickelte „Clustering“ können entscheidende Impulse liefern, um den Teufelskreis zu durchbrechen und einen anderen Blick auf die Dinge zu bekommen. Clustering lässt sich am besten als ein nichtlineares Brainstorming-Verfahren beschreiben, das mit der freien Assoziation arbeitet. Während des „Clusterns“ kommt das Zusammenspiel von rechter und linker Gehirnhälfte richtig in Fahrt. Und auf einmal sprudelt es, aber so richtig.
Ich geh mir mal kurz eine clustern
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