Na, das war ja was gestern. Pünktlich zum späten Feierabendbier (in Deutschland), veröffentlicht Facebook den Hinweis, seine Gewinnspielregeln entscheidend zu lockern. Gehörte es bisher zu unseren meist gefragten Aufgaben, Gewinnspiele zu konzipieren, zu verhindern oder zu kommentieren (je nach Auftragslage und Kundenstamm), können Unternehmen von nun an wesentlich schneller und einfacher selber eigene Gewinnspiele auf ihrer Fanseite durchführen. Hier eine kleine Übersicht, welche Gewinnspielformen ab sofort erlaubt sind und welche nicht.
(+) Verlosung unter allen Kommentatoren (Likes, Postings auf Fanseiten, Direktnachrichten)
Beispiel: “Welches ist Dein Lieblingsfußballclub. Unter allen Kommentaren (Likes, Einsendungen per Direktnachicht, Mitteilungen auf unserer Wall), verlosen wir 20 Kisten Fischpils (Hamburger SV und Hannover 96 sind ausgeschlossen).”
Erlaubt Facebook das?
JA! Aber mit Einschränkung. Zwar erlaubt Facebook jetzt die Teilnahme per Kommentar, fordert aber auch weiterhin z.B. die Aussage, dass dieses Gewinnspiel nicht mit Facebook zu tun hat. Richtig wäre also die Formulierung:
“Welches ist Dein Lieblingsdußballclub. Unter allen Kommentaren, verlosen wir 20 Kisten Fischpils. Dieses Gewinnspiel steht in keiner Verbindung zu Facebook.”
Aber Achtung!
Ab wie viel Jahren darf man teilnehmen? Bis wann läuft das Gewinnspiel? Kann man auch Geld statt Fischpils bekommen? Darf man Hannover 96 ausschließen? Können auch Kanadier, Peruaner oder sogar Österreicher teilnehmen?”
(+) Votings per Like
Beispiel: “Lade heute Dein schönstes “Ich-putze-grad-mein-Auto -Foto hoch. Das Bild mit den meisten Likes gewinnt eine Partie Minigolf mit Mario Barth.”
Erlaubt Facebook das?
JA! Aber mit den genannten Einschränkungen.
(-) Teilnahme per Sharefunktion
Beispiel: “Teile dieses Bild und gewinne eine von zwei Tüten Brausepulver.
Erlaubt Facebook das?
NEIN! Weiterhin darf ich nicht aufgefordert werden, Dinge mit meinen privaten Kontakten zu teilen, um an einem Gewinnspiel teilzunehmen!
Fazit:
Gewinnspiele auf Facebook verfolgen idR zwei Ziele. Die Steigerung der Bekanntheit und die Kundenbindung (= Dialog). Einen großen Schub für die Viralität gibt Facebook auch mit den neuen Regeln nicht, da weiterhin (Gott sei Dank) das Teilen von Inhalten nicht erlaubt ist.
Ganz so kritisch wie Thomas sehe ich es nicht. Im Grunde erlaubt Facebook also nur, was eh sehr viele gemacht haben. Man kann jetzt halt auch als “Saubermann” wesentlich schneller auf aktuelle Themen eingehen (“Wer wird nächster Trainer bei Schalke?”) und muss mit weniger Sorgen an ein Gewinnspiel gehen, dass Facebook dazwischengrätscht. Das fördert im besten Fall den Dialog und verpufft im schlechtesten Fall als Abstaubernummer, bei der sich nur die Gewinnspielsammler tummeln und das Unternehmen gar nichts davon hat.
Wenn Facebook es hinbekommt, die wirklich “bösen” Dinge dafür besser zu kontrollieren (Shares) und die Seitenbetreiber merken, dass 100 Gewinnspielsammler auf der Fanseite weniger bringen als 10 potenzielle Kunden, könnten die neuen Regeln den Dialog wesentlich erleichtern. Hoffen wir´s mal!