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Aufschlag von unten aber den teuersten Schläger: Was Facebook-Marketing mit Tennis gemein hat

, 30.05.2011,

Kennt Ihr diese Gattung Mensch, die aus Unfähigkeit beim Tennis den zweiten Aufschlag noch von unten macht, aber Sportartikel für 1.000 Euro am Leib trägt? Die auch in den teuersten Carving-Skiern nicht mehr als den Stemmbogen im Kriechgang hinbekommt?

Genau so wirken manche Unternehmen (KMU) auf mich, die bei Facebook den Unterschied zwischen Fanpage und Privatprofil gerade so begriffen haben, aber bereits im zweiten Schritt eine Willkommens-Seite für minimum 500 Euro bei der lokalen Social Media Agentur in Auftrag geben. Lange bevor über die Mission und die Strategie der Aktivitäten ernsthaft nachgedacht wurde…

Denn wie auch immer sie es geschafft haben: Die Fließband-Kreativen unter den Social Medianern haben die Willkommens-Seite als absolutes „Must-Have“ etabliert. Und versucht nun, Neueinsteigern ihre Angebote für Schnäppchenpreise von 300 Euro aufwärts zu verkaufen.

Kann man machen. Muss man aber meiner Meinung nach definitiv nicht!

Sicher: Eine schöne Fassade schadet nie. Aber erstens sind Baukasten-Fassaden auch im Netz in der Regel nicht schön sondern erinnern an Fertighäuser, und zweitens geht es bei Social Media ja eben gerade nicht um die Fassade sondern um Transparenz.

Investieren lohnt sich erst, wenn es Spaß macht

Es gibt jedenfalls viel wichtigere Dinge bei der Betreuung einer Facebook-Seite als ein vermeintlich professioneller Willkommensgruß! Und genau wie beim Tennis kann man das handwerkliche Können ohne teures Equipment genauso schnell lernen wie mit. Und genau wie beim Skifahren weiß man erst dann, wenn man es kann, ob man eher Slalom- oder Abfahrt-Ski braucht. Geld investieren lohnt sich also auch in Sachen Facebook erst dann, wenn man sich wirklich sicher ist, dass man auch Spaß hat. Ja, ich habe Spaß gesagt! Anzeigen schalten muss keinen Spaß machen! Auch TV-Spots müssen einen nicht befriedigen, so lange die Tests ergeben, dass sie wirken. Aber Facebook ist anders. Es muss Spaß machen. Sogar dann, wenn es manchmal etwas weh tut. Weil ich es im Gegensatz zur TV-Ausstrahlung höre, wenn sich die Rezipienten meiner Werbung aufregen. Es muss Spaß machen und es muss eine Mission geben, warum ich eigentlich hier bin und eine Strategie, wie ich das erreichen will. Und eben handfeste, handwerkliche Erfahrungen.

Gerade kleinere Unternehmen sollten das Geld lieber in Workshops oder Literatur investieren, den Wettbewerb intensiv beobachten und – vor allem – den Austausch mit Kollegen suchen. Man sollte erst das Handwerk verstehen und sich selber möglichst viel von dem aneignen, was man braucht, um die Seite zu betreuen. Treue Kunden werden auch ohne Willkommens-Seite zum Fan. Und weiter empfohlen wird man bei Facebook garantiert niemals wegen einer Lösung von der Stange sondern wegen kreativer, origineller Ideen und weil man genau das vermittelt: Dass man Spaß an der Sache hat.

Beim ersten Aufsetzen einer Facebookseite sind eigentlich nur zwei Dinge wirklich richtig, richtig wichtig:

Der Name und die Vanity-URL! Alle anderen Dinge können im Nachhinein problemlos verändert werden.
(Bitte deswegen trotzdem Gedanken über ein aussagekräftiges, sympathisches Profilbild machen!)

Fazit

Alle Angebote „von der Stange“ (egal ob App oder Willkommens-Seite) sind in meinen Augen nur was für erfahrene Facebook- oder Social Network-Nutzer, die sich sehr schnell zurechtfinden, wenn von Widgets, iFrames und Tabs die Rede ist, genauso wie der teure Carver sich erst auf der schwarz-roten Piste lohnt. Und dann fetzt es auch eindeutig mehr!



Über Sebastian

Sebastian ist Creative Director und kommt ursprünglich aus der Musikbranche, wo er sich sehr früh der Arbeit mit social networks gewidmet hat. Bevor er zu den Frischen Fischen stieß, hat der studierte Betriebswirt fünf Jahre für die Mobile Marketing Agentur Goyya Kampagnen konzipiert und betreut. Sebastian ist passionierter Kinder- und Jugendfußballtrainer.


4 Kommentare


  • Hi Steffen, die Begriffe „Mission“ und „Strategie“ habe ich schon so oft verwendet, dass ich sie hier mal bewusst außen vor gelassen habe. Hier geht es wirklich nur um eine dezent sarkastische Bewertung des derzeitgen Trends zum Markt mit dem Aufsetzen von Facebook-Seiten…

    Aber Du hast in allen Punkten recht. Nur Beispiele zeigen ist in einem Corporate-Case immer schwerer… Ich hoffe, Du verstehst das?!?

  • name und vanity-url zielen doch eigentlich nur auf „marke“ ab, sind wenn überhaupt aber auch nur ein baustein. klar reicht das, um überhaupt erst einmal da zu sein, aber wenn du nur so weit gehst, dann verstehe ich auch warum man dann dann auch noch eine willkommensseite haben muss. der marke wegen, weil ich diese seite nach eigenen vorstellungen gestalten kann und der erste eindruck nun mal wichtig ist. „von der stange“ und „marke“ passt natürlich nicht zusammen, individuell ist also wenn schon dann auch pflicht. die beispiele, was „von der stange“ ist und nichts bringt, wäre an dieser stelle übrigens auch nicht verkehrt.

    noch mal zurück zum baustein. was sich wirklich auch am anfang lohnt, sind die fragen „was ist das ziel?“ und „wie erreiche ich das?“ zu beantworten. dann ist man nämlich auch gleich dabei dialog in den social networks zu verstehen.

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