Aufgetaucht – Zurück aus der Elternzeit
Wenn man eins lernen muss, dann ist das loszulassen.
Das Loslassen beginnt schon mit der Übergabe seiner Kunden, Aufgaben und Dokumente, wenn man in den Mutterschutz geht. Nach vier Jahren hier im Büro in Dresden fällt das nicht ganz so leicht. Da steht man dann plötzlich mit einer gepackten Tüte seiner persönlichen Sachen und sagt „Tschüß“. Natürlich schaut man zu Hause noch in den Rechner, checkt Mails und freut sich über Kundenzugänge.
Dann kommt ein harter Schnitt: Der Alltag richtet sich komplett auf den neuen Mitbewohner aus. In unserem Fall eine kleine Minifröschin, die sich anfangs nur mit Essen und Schlafen beschäftigte. Pupsen konnte sie die ersten drei Monate nicht, dafür Knurren, wie ein ganzer Zoo, besonders Nachts und besonders bei Bauchkrämpfen. Irgendwann hatten wir uns dann in einen Alltag gefunden, abseits von Pressemitteilungen, Case Studys oder Veranstaltungen. Die Minifröschin verschlang die ganze ungeteilte Aufmerksamkeit. Außerdem hatten wir noch ein straffes Programm/ Odysee rund um den heißbegehrten Platz in einer Kita zu absolvieren. Für mich so wichtig, da ich unbedingt wieder in Teilzeit bei den Fischen einsteigen konnte und wollte. Das Wie und Wann hing eigentlich an diesem Faktor. Als wir von der Stadt auf weitere drei Monate Wartezeit vertröstet wurden, auf den Wartelisten nicht weiterrutschten, half uns Kommissar Zufall oder das große Glück. In einer ausgesuchten Einrichtung (mit Dynamo-Logo an einer der vielen Türen) sprang jemand ab und wir waren drin.
Man wacht auf, die Minifröschin ist ein Jahr alt und die Eingewöhnungszeit in der Kita steht vor der Tür. Dann hieß es wieder loszulassen, nämlich das eigene Kind. Das fiel der Minifröschin leichter als mir. Nach zwei Wochen hoppste sie fröhlich in das Bällebad ohne auch nur einmal zu Winken, kuschelte mit der Erzieherin oder schnappte sich den Puppenwagen.
Und jetzt sitze ich den siebten Tag wieder hier am Schreibtisch, mit neuen Kollegen in einem umgeräumten Büro und schon liegen wieder erste Notizen, Zettel und leere Gummibärchentüten hier rum.
Es fühlt sich an wie vorher, aber auch wieder nicht. Denn oft denk ich an das kleine Wesen und seinen Tag mit den anderen Kindern, von dem es mir noch nicht erzählen kann.